Grundschulen kämpfen um Schulsozialarbeit

Wittlich · Von den vier Wittlicher Grundschulen profitieren noch die Grundschule Friedrichstraße und die Georg-Meistermann-Grundschule von der Unterstützung durch Sozialarbeiter. Doch die Finanzierung ist befristet. In Bombogen und Wengerohr ist schon seit Ende 2013 kein Geld mehr für Sozialarbeit vorhanden. Die Schulen hoffen auf Stiftungsgelder, damit die wichtige Arbeit weitergehen kann.

 Laura Gansen in Aktion: Die Schulsozialarbeiterin ist nicht nur zum Spielen da. Sie kümmert sich um die kleinen und großen Sorgen ihrer Schützlinge. Foto: Stadt Wittlich

Laura Gansen in Aktion: Die Schulsozialarbeiterin ist nicht nur zum Spielen da. Sie kümmert sich um die kleinen und großen Sorgen ihrer Schützlinge. Foto: Stadt Wittlich

Wittlich. Die Schulsozialarbeit an den Wittlicher Grundschulen steht auf wackligen Beinen. 2012 hatte der Bund ein Förderprogramm aufgelegt, das es ermöglichte, Schulsozialarbeiter auch an Grundschulen zu finanzieren. An Wittlicher Grundschulen wurde Schulsozialarbeit damals mit 1,6 Stellen besetzt. Allerdings waren diese Mittel aus dem Bildungs- und Teilhabe-Paket auf zwei Jahre befristet und liefen Ende 2013 aus. Mit Stiftungsgeldern versuchen die vier Wittlicher Grundschulen nun, die Personalkosten für die Schulsozialarbeit zu sichern. Die Stadt beteiligt sich nicht an den Personalkosten und verweist darauf, dass Schulsozialarbeit Aufgabe des Landkreises ist.
Der Kreis sieht das Land und den Bund in der Pflicht. Doch positive Rückmeldungen von Bund und Land blieben aus. Daher "kann eine Ausweitung der Schulsozialarbeit aus Sicht der Kreisverwaltung aufgrund der defizitären Haushaltslage nicht befürwortet werden", heißt es aus der Kreisverwaltung.
Seit Januar ermöglicht die Nikolaus-Koch-Stiftung in Trier eine halbe Stelle Schulsozialarbeit für die 272 Schüler an der Grundschule Friedrichstraße. Die Kostenübernahme läuft bis Ende des Jahres. Die Schule bemüht sich noch um eine Anschlussfinanzierung durch Stiftungsgelder. Die Georg Meistermann Grundschule hatte Glück und konnte die Frist mit Stiftungsgeldern bis ins Jahr 2016 verlängern. Nach Auskunft der Schulleiterin Bettina Hens unterstützt eine Sozialarbeiterin die rund 200 Schüler mit 19,5 Stunden in der Woche.
An den Grundschulen in Bombogen und Wengerohr kam das Aus für die Schulsozialarbeit schon Ende 2013. "Die steigenden sozialen und emotionalen Probleme unserer Kinder und der Kinder mit Migrationshintergrund machen Schulsozialarbeit bei uns unbedingt notwendig", so Brigitte Morrosch, Schulleiterin an der Grundschule Wengerohr. Beide Schulleiterinnen haben gemeinsam einen Antrag zur Kostenübernahme bei Stiftungen eingereicht und warten noch auf Antwort, berichtet Bombogens Schulleiterin Martina Steffen. Ihr Wunsch sei es, sich eine halbe Stelle für die Sozialarbeit zu teilen, zumindest für zwei Jahre. Sie rechnet dafür mit Kosten von rund 50000 Euro.
Die Nikolaus-Koch-Stiftung fördert die Schulsozialarbeit insbesondere in sozialen Brennpunkten, weil in diesen Bereichen die handelnden Personen schilderten, "wie problematisch die Kinder und Heranwachsenden sind und wie hilfreich die Schulsozialarbeit ist, wenn sie eingesetzt werden kann", begründet Ulrike Dickel, Geschäftsführerin der Nikolaus-Koch-Stiftung in Trier, das Stiftungs-Engagement. Laura Gansen, Sozialarbeiterin an der Grundschule Friedrichstraße: "Der Bedarf für Schulsozialarbeiter an den Wittlicher Grundschulen ist sehr hoch und steigt stetig an."
Dickel bestätigt, dass die Stiftung Gelder für Wittlicher Grundschulen zugesagt hat. Über die Höhe und die Empfänger möchte sie schweigen. "Wir versuchen zu helfen, wo die Not am größten ist. Alle Schulen können wir nicht bedienen." Bombogens Schulleiterin bestätigt, dass die Nikolaus-Koch-Stiftung für die halbe Stelle Schulsozialarbeit, die sich Bombogen und Wengerohr teilen wollen, 40 000 Euro in Aussicht gestellt hat. Den Rest für die zweijährige Finanzierung erhofft sie von der Herbert-und-Veronika-Reh-Stiftung zu bekommen. In einer Vorstands- und Beiratssitzung der Stiftung am 13. Juni soll über den Antrag beraten werden.
Die Geschäftsführerin der Nikolaus-Koch-Stiftung betont, dass eines klar sein muss: Eine dauerhafte Finanzierung über ihre Stiftung ist nicht möglich. "Wir können nicht die Löcher stopfen, die die Politik aufreißt", sagt Ulrike Dickel.

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