Gute Aussicht auf Vulkangestein

Steineberg · Vulkanismus zum Anfassen kann man in der Steineberger Ley bei dem gleichnamigen Dorf im Vulkaneifelkreis entdecken. Zu der Zeit, als diese lang gestreckte Kuppe entstand, gab es in der Eifel einen lebhaften Vulkanismus. Davon zeugen heute noch basaltische Gesteine, aus denen die Kelten einen Ringwall und eine Burg gebaut haben. Teile des Walls sind heute noch zu sehen.

Steineberg. Man kann ganz schön aus der Puste kommen, wenn man die 139 Stufen der Vulcano-Info-Plattform, einem 28 Meter hohen Aussichtsturm nahe dem Dorf Steineberg zwischen Ellscheid und Schalkenmehren, erklimmt. Aber die Aussicht, die man von dort hat, ist es wert. Richtung Daun, Hohe Acht, Nürburgring und Weinfelder Maar kann man von hier aus sehen.

Die Landschaft ist geprägt von den vulkanischen Geschehnissen von vor Millionen Jahren. Denn hier gibt es ein Überlappen von zwei Vulkanfeldern: dem Hocheifel- und dem Westeifelgebiet. Die Steineberger Ley gehört genetisch, also in ihrer geochemischen Zusammensetzung, zur Hocheifel, die vor 40 bis 35 Millionen Jahren entstanden ist, während sie geografisch gesehen in der Westeifel liegt. Zur jüngeren Westeifel, die vor ungefähr 800 000 bis 10 000 Jahren entstand, gehören die Dauner Maargruppe, das Holzmaar, das Pulvermaar und die Mosenberg-Reihenvulkangruppe.
Die Steineberger Ley, die 557 Meter über dem Meeresspiegel liegt, ist von Schiefer- und Basaltgestein geprägt. Gleich neben dem Aussichtsturm, der 2003 als eines der ersten Projekte aus dem EU- Leader-Programm gefördert wurde und 170 000 Euro gekostet hat, sind zahlreiche bemooste Basaltbrocken im Buchenwald zu sehen. Man könnte auf den ersten Blick meinen, sie seien dort hingeworfen worden. Aber das sind sie nicht. Es sind Teile einer alten Befestigungsanlage.
TV-Serie Landmarken



Wer genauer hinsieht, kann Reste einer Mauer aufgesetzten Steinen mit einer Innenfläche von 2,2 Hektar Fläche erkennen. Die Bauweise und die Größe sprechen für eine keltische Fliehburg aus der Zeit um 500 bis 100 vor Christus. Auf Informationstafeln, die entlang des Ringwalls stehen, wird die Burg mit der Befestigungsanlage nachvollziehbar und lebendig. Man erfährt beispielsweise, dass sich an die Hauptbefestigung nach Norden, eine Vorbefestigung von 250 Meter Länge angeschlossen hat. Sie war ein zusätzlicher Schutz auf der leicht zugänglichen Nordseite und diente gleichzeitig zur Aufnahme des Viehs. Etwa 20 Minuten braucht man, um dem Rundweg auf dem Wall zu folgen, an dem sieben Stationen, auf die Details des damaligen Bauwerks und das Leben der Kelten hinweisen.
Der Vulcano-Wanderweg, ein Partnerweg des Eifelsteigs, führt hier ebenfalls vorbei. Er ist rund 26 Kilometer lang. Man sollte achteinhalb Stunden einplanen, um ihn zu gehen. Er führt durch das Naturschutzgebiet der Mürmes, ein Lavafeld und durch die Steineberger Ley.
Unter Landmarken versteht man außergewöhnliche Formationen im Gelände, die zum Beispiel Wanderern zur Orientierung dienen. In der Serie "Landmarken der Region" werden solche Objekte im Landkreis Bernkastel-Wittlich und Vulkaneifel vorgestellt. Dabei kann es sich um natürliche, aber auch vom Menschen geschaffene Wahrzeichen handeln, deren Geschichte und Eigenschaften erläutert werden.

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