Himmerod: Mönche ziehen aus - Konvent in der Eifel ist aufgelöst

Himmerod · Die Himmeroder Ordensgemeinschaft der Zisterzienser ist aufgelöst. Das hat die Mehrerauer Kongregation beschlossen, ein Zusammenschluss von 19 selbstständigen Zisterzienserklöstern, dem auch Himmerod angehört.

 Das bedeutende Zisterzienserkloster Himmerod aus dem Jahr 1135 ist beispielsweise ein Anziehungspunkt für Menschen aus der Region aber auch aus anderen Gebieten Deutschlands. Hier gibt es viele Veranstaltungen aber auch einen Klosterladen mit Spezialitäten aus der Region und ein Museum mit wechselnden Ausstellungen.

Das bedeutende Zisterzienserkloster Himmerod aus dem Jahr 1135 ist beispielsweise ein Anziehungspunkt für Menschen aus der Region aber auch aus anderen Gebieten Deutschlands. Hier gibt es viele Veranstaltungen aber auch einen Klosterladen mit Spezialitäten aus der Region und ein Museum mit wechselnden Ausstellungen.

Foto: (e_pruem )

Himmerod. Diese keinesfalls überraschende Entscheidung gab am Samstag der Himmeroder Abt Johannes Müller bekannt. Grund für die Auflösung des Konvents ist der seit Jahren andauernde personelle Aderlass.

Derzeit leben nur noch fünf Padres und Brüder fest in dem riesigen Komplex. Vor 40 Jahren waren es noch etwa 30 Mönche. "Die wirtschaftlich angespannte Situation, aber vor allem die geringe Zahl der Mönche, waren entscheidend für diesen schweren Schritt", sagte der Himmeroder Abt Johannes Müller. Es schmerze ihn sehr, das einst von Bernhard von Clairvaux gegründete Kloster jetzt aufgeben zu müssen.

Schon vor sechs Jahren - nach einer Insolvenz der Wirtschaftsbetriebe des Klosters - stand Himmerod auf der Kippe, wurde aber auch dank vieler ehrenamtlicher Helfer und Unterstützer noch einmal gerettet. Inzwischen schreiben das Kloster-Restaurant und der Buchladen nach Angaben der Betreiber sogar wieder schwarze Zahlen. Doch personell ging es im geografisch im Dreieck zwischen Bitburg, Daun und Wittlich gelegenen Himmerod weiter bergab. Die verbliebenen Mönche sind untereinander noch heillos zerstritten, berichten unabhängig voneinander mehrere Kenner des Eifeler Klosters.

Wie es dort nun weitergehen wird, ist offen. Mit der Auflösung des Konvents gehen die Immobilien und Grundstücke an das Bistum. Dort dürfte sich die Begeisterung allerdings in Grenzen halten. Hauptgrund: Der Investitionsstau geht in die Millionen. Im Juli hatte zudem ein Brand in der Abteikirche einen hohen Schaden verursacht. Kirche und Orgel werden derzeit renoviert. Bischofssprecher André Uzulis sagte am Samstag, das Bistum Trier werde sich zu gegebener Zeit zur Zukunft von Himmerod äußern. Da es sich "um sehr komplexe Fragestellungen" handele, werde diese Prüfung dauern.

Die Mönche können nach Angaben des Abtes in ein anderes Kloster ihre Wahl übersiedeln. Mit den Mitarbeitern der Abtei würden "tragfähige Lösungen" gesucht. "Wir wissen um unsere Verantwortung", sagte der scheidende Himmeroder Abt, der sich zuversichtlich zeigte, dass das Eifeler Kloster ein spiritueller Ort bleibe.

Die Zisterzienser gehören zu den strengsten Orden der katholischen Kirche. Gebet, Schweigen, Einsamkeit und Arbeit stehen im Vordergrund. Ursprungskloster ist das französische Kloster Cîteaux. Im Jahre 1112 trat Bernhard von Clairvaux ein und sorgte später für eine weltweite Verbreitung des Zisterzienserordens. Bernhard gründete insgesamt 68 Klöster, darunter auch die Abtei Himmerod. Heute gibt es weltweit 159 Zisterzienser-Klöster mit rund 2300 Mönchen und Nonnen.

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