Höchstens vier Kunstrasenplätze mehr

Wittlich · Viele Fußballvereine wünschen sich einen Kunstrasenplatz, aber nur noch wenige werden ihn bekommen. Der Bernkastel-Wittlicher Kreisausschuss spricht am Montag über eine neue Förderregel, die sich an Einwohnerzahlen orientiert.

 Acht Rasenplätze gibt es bereits im Kreis Bernkastel-Wittlich. Foto: istock/Ad Shooter

Acht Rasenplätze gibt es bereits im Kreis Bernkastel-Wittlich. Foto: istock/Ad Shooter

Wittlich. Fast alle wollen nur das eine: einen Kunstrasenplatz. Aktuell gibt es neun dieser Fußballfelder im Landkreis Bernkastel-Wittlich. Acht von ihnen entstanden in den vergangenen Jahren. Als Nächstes steht der Standort Zeltingen-Rachtig (der TV berichtete) an. Würden die neuen Bestimmungen bereits gelten, hätten die Moselaner das Nachsehen, da das für die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues vorgesehene Kontingent bereits erschöpft ist.Einigung mit dem Sportbund

Bislang war vor allem wichtig, dass die neuen und rund 500 bis 750 000 Euro teuren Plätze mindestens 1800 Stunden im Jahr genutzt werden, um an Zuschüsse vom Land zu kommen. Nimmt der Kreisausschuss den Beschlussvorschlag an, spielt auch eine Rolle, in welcher Verwaltungseinheit der Platz gebaut werden soll. Die Bürgermeister der Verbandsgemeinden, der Stadt Wittlich und der Einheitsgemeinde Morbach haben sich gemeinsam mit Vertretern des Sportbunds Rheinland und des Fußballverbands auf eine sogenannte regionale Komponente geeinigt. Die besagt, dass in Verwaltungseinheiten mit bis zu 15 000 Einwohnern ein Kunstrasenplatz gefördert werden kann. Zwei Plätze gibt es bei bis zu 25 000 Einwohnern, drei bei mehr als 25 000 Einwohnern. Derzeit gibt es acht geförderte Plätze, höchstens vier sollen noch dazukommen. Für die Stadt Wittlich bedeutet dies, dass neben dem bestehenden noch ein weiterer Kunstrasenplatz förderfähig wäre. Die Gemeinde Morbach wäre mit dem einen bestehenden Platz ausreichend versorgt, ebenso wie die VG Kröv-Bausendorf (Reil) und die VG Thalfang (Thalfang), wo es jeweils schon einen Platz gibt. In den Verbandsgemeinden Manderscheidund Traben-Trarbach gibt es bisher keine Kunstrasenplätze. Dort könnten noch welche gefördert werden. Mit dem genehmigten Platz in Zeltingen-Rachtig verfügt die VG Bernkastel-Kues über vier der modernen Sportanlagen. Eigentlich stünden ihr jedoch nur drei (Piesport, Mülheim, Bernkastel-Kues) zu. Ein Spezialfall ist die Verbandsgemeinde Wittlich-Land. Dort gibt es zwar zwei Kunstrasenplätze. Doch die Dörbacher kamen anders als die Salmtaler ohne Landeszuschuss aus. Deshalb gibt es in der VG zwei Plätze, von denen jedoch nur einer bei der neuen Förderregel zählt. Ein weiterer Platz könnte also noch genehmigt werden. Das nun zur Debatte stehende Verfahren beruht auf den aktuell gültigen Grenzen der Verbandsgemeinden. Setzt die Landesregierung die Zwangsfusion der Verbandsgemeinden Manderscheid und Wittlich durch, können dort weiterhin nur zwei weitere Kunstrasenplätze gefördert werden. Die Fusionen der Verbandsgemeinden Kröv-Bausendorf und Traben-Trarbach würden nichts am Anspruch auf einen weiteren Platz ändern, ebenso wie ein mögliches Zusammengehen von Morbach und Thalfang. Meinung

Braucht kein MenschOb irgendwo ein Kunstrasenplatz vonnöten ist, kann an vielen Kriterien festgemacht werden. Wird der teure Platz auch genügend genutzt, können sich alle Beteiligten ihren Beitrag zu den Kosten leisten oder ist der vorhandene Platz überhaupt ein Sanierungsfall? All das sind nachvollziehbare Punkte. Kirchturmdenken pur ist es hingegen, den Bedarf an der Zugehörigkeit zu einer Verbandsgemeinde festzumachen. Wenn beispielsweise die Manderscheider einen Platz brauchen, dann brauchen sie ihn, weil der alte kaputt ist und nicht deshalb, weil der Ort in der VG Manderscheid liegt. Das Ziel dieser Proporz-Regel ist klar und nachvollziehbar: Nicht jedes Dorf kann einen Kunstrasenplatz bekommen. Es fehlt jedoch offichtlich am Mut, es klar und offen zu formulieren. Denn dann müsste der Beschluss lauten: Es gibt überhaupt keine neuen öffentlich geförderten Kunstrasenplätze mehr im Landkreis. h.jansen@volksfreund.de

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