Indische Schule mit Geld aus der Eifel gebaut

Speicher · Der gemeinnützige Verein Kinderpfade Indien ist erst zwei Jahre alt und hat doch schon einiges vorzuweisen: mehr als 200 Mitglieder und ein Dorf, in dem inzwischen 49 Kinder leben, die in einer privaten Schule unterrichtet werden. Jetzt wurde ein weiteres Haus gebaut.

 So fröhlich waren diese indischen Kinder nicht immer: Nach einem schweren Schicksal leben sie nun in einem Dorf, schlafen in einem festen Haus und können in der Schule lernen. Alles ermöglicht durch Spenden des Speicherer Vereins Kinderpfade. Fotos (3): privat

So fröhlich waren diese indischen Kinder nicht immer: Nach einem schweren Schicksal leben sie nun in einem Dorf, schlafen in einem festen Haus und können in der Schule lernen. Alles ermöglicht durch Spenden des Speicherer Vereins Kinderpfade. Fotos (3): privat

Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

Speicher. Neelesh ist sieben Jahre alt. Er wohnt in Indien und hat ein schweres Schicksal: Seine Mutter hat Selbstmord begangen, indem sie sich verbrannte, weil sie sich von ihrem Mann, einem Alkoholiker trennen wollte. Der Vater hat sich seitdem nicht mehr um die Kinder gekümmert, die Großmutter, eine Tagelöhnerin, hat versucht Neelesh und seinen Bruder durchzubringen.
Ihr Schicksal hat aber eine gute Wendung genommen, denn die beiden leben jetzt in Friendly Home (freundliches Haus), das sich im Ort Alangayam im indischen Bundesstaat Tamil Nadu befindet. Neelesh ist eines von 49 Kindern, die dort leben.
Bedürftigkeit nachweisen


Möglich ist das durch Paten und Spenden aus der Eifel in 7000 Kilometern Entfernung. Vor zwei Jahren hat sich dort der Verein Kinderpfade Indien gegründet. Die Idee dazu stammt von einigen Vorstandsmitgliedern, die vor vier Jahren mit Pater John Thadews, der für mehrere Jahre in der Pfarreiengemeinschaft Speicher eingesetzt war, Indien bereist haben. Einzelpersonen, Firmen und Familien spendeten dafür. Von dem Geld hat der Orden, dem der Pater angehört, Grundstücke gekauft und drei Wohn- und ein Wirtschaftsgebäude bauen können, in direkter Nähe zur ordenseigenen Schule.
Johannes Blum, erster Vorsitzender des Fördervereins Kinderpfade Indien erklärt: "Wichtig ist für die Aufnahme eines Kindes die Bedürftigkeit, die nachgewiesen sein muss. Manchmal wenden sich Verwandte an Friendly Home oder Priester wissen, wo Not ist. Die Religion spielt keine Rolle." Inzwischen stehen im Friendly Home I vier Gebäude. Ein weiteres ist einige Kilometer entfernt in der Stadt Vaniyambadi entstanden, das wird Friendly Home II genannt und ist für älteren Jungen, ab der sechsten Klasse. Bei der Einweihung vor einigen Wochen war auch Jürgen Steinmetz vom Vorstand vor Ort und konnte sich vom Einsatz der Spendengelder überzeugen. Bisher wohnen hier fünf Kinder, Platz ist für bis zu 20.
Ein Haus kostet rund 50 000 Euro und das nächste ist schon in der Planung. Johannes Blum berichtet: "Da müssen noch Grundstücksverhandlungen geführt werden. "Wenn einmal 90 Kinder in Friendly Home wohnen, ist es genug, denn es soll keine Momentaufnahme sein, sondern das Projekt ist auf Dauer angelegt und die Kinder gehen bis in die zwölfte Klasse dort zur Schule. Wenn noch ein Studium dazu kommt, kann man mit rund 40 000 Euro pro Kind rechnen im Laufe der Jahre."
20 Schulbänke und zehn Betten

Indische Schule mit Geld aus der Eifel gebaut
Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"
Indische Schule mit Geld aus der Eifel gebaut
Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"


Zusammen kommt das Geld unter anderem durch Gruppen die spenden, darunter sind Schulkinder, Messdiener, Bastelgruppen oder Veranstalter von Konzerten, beispielsweise durch Musical Magics oder Klimaschock.
Zudem gibt es immer wieder Zuwendungen durch Geburtstagsfeiern, Jubiläen oder Verabschiedungen, bei denen um Spenden für den Verein gebeten wird. Die Kinder dort haben alle einen Paten in Deutschland. Ab 20 Euro im Monat kann man ein Kind als Pate unterstützen.
In diesem Jahr konnte der Verein 20 Schulbänke und zehn Betten für die Kinder in Indien finanzieren, die 6000 Euro gekostet haben. "Es treibt einem die Tränen in die Augen, wenn man die Lebensgeschichte der Kinder kennt und jetzt sieht, wie glücklich die Kinder dort sind", sagt Johannes Blum und fährt fort: "Das Geld, das bei uns gespendet wird, kommt zu 100 Prozent den Kindern zu Gute, denn alle Kosten wie Porto, Papier, Flyer oder Versicherungen übernehmen Sponsoren."
Pater John Thadews ist inzwischen zurück in Indien und leitet die Schule in Vaniyambadi. Er hat weiterhin Kontakt zum Verein.
Spenden für Kinderpfade Indien an: Konto: Kreissparkasse Bitburg, IBAN: DE95 5865 0030 0008 0537 46, weitere Informationen unter: <%LINK auto="true" href="http://www.kinderpfade-indien.de" text="www.kinderpfade-indien.de" class="more"%>

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