Jugendarbeiter der Kirche trainieren Zivilcourage

Wittlich · Hinschauen statt wegschauen. Doch wie eingreifen, ohne sich selbst zu gefährden? 20 Mitarbeiter der kirchlichen Jugendarbeit im Bistum Trier haben sich in Wittlich zu einem Zivilcourage-Training getroffen.

Wittlich. In einer Fachtagung haben sich Mitarbeiter der kirchlichen Jugendarbeit im Bistum Trier mit Theorie und Praxis der Zivilcourage im Alltag auseinandergesetzt. Das Erlernte werden sie als Multiplikatoren weiter in die Jugendarbeit tragen.
"Es gibt nichts Leichteres, als in der anonymen Masse zu versinken und die Klappe zu halten, weil alle anderen es auch tun", sagt Anja Peters, Diözesanvorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und Mitorganisatorin der Veranstaltung. "Sich dagegen auflehnen, den Schritt zu gehen: Ich sage jetzt etwas, ich mache den Mund auf, ich schreite ein - da arbeitet man meist gegen seinen Instinkt", erklärt Peters weiter. "Und daher ist es wichtig, Zivilcourage immer wieder neu zu trainieren". Wenn im Bus jemand einen Mitfahrenden anpöbelt, oder ein Kunde in der Einkaufsschlange beleidigt wird, oder jemand am Bahnhof rumgeschubst wird - überall dort sei Zivilcourage gefragt, erklärt Mitorganisator Lorenz Müller von der Fachstelle Plus für Kinder- und Jugendpastoral Marienburg.
"Zivilcourage ist ein Weg, sich dem zu stellen. Es ist ein gesellschaftliches Problem, nicht nur ein Problem der Jugend." Besonders müsse sich die Gesellschaft einsetzen gegen "menschenfeindliche Tendenzen" wie gegen Lesben und Schwule gerichtete Feindseligkeit oder Rassismus. "Es ist auch eine Frage des christlichen Menschenbildes", erklärt Müller weiter. "Wir können nicht hinnehmen, dass Menschen geschlagen werden, dass Menschen erniedrigt werden."
Das Training fand statt im Rahmen des friedenspolitischen Bildungsangebotes der Arbeitsgemeinschaft Frieden. Trainerin war die Diplompsychologin Julia Jäger aus Trier. Veranstalter waren der Arbeitsbereich Jugendpastoral im Bistum Trier und der BDKJ Trier. red

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