Jugendräume helfen, Nachwuchs ans Dorf zu binden

Wittlich · Auch wenn es in Zukunft in den meisten Dörfern weniger Jugendliche geben wird: Jugendräume bleiben für sie ein wichtiger Anlaufpunkt. Die Einrichtungen leben vom Engagement der jungen Leute und von Ansprechpartnern in den Gemeinden. Doch nicht überall läuft es rund.

 Elf bis 15 Jugendliche nutzen den Jugendraum in Bergweiler regelmäßig. Es gibt keine festen Öffnungszeiten, aber es gibt trotzdem keine Konflikte mit den Nachbarn wegen abendlicher Ruhestörung. TV-Foto: Christina Bents

Elf bis 15 Jugendliche nutzen den Jugendraum in Bergweiler regelmäßig. Es gibt keine festen Öffnungszeiten, aber es gibt trotzdem keine Konflikte mit den Nachbarn wegen abendlicher Ruhestörung. TV-Foto: Christina Bents

Wittlich. "Eine überdachte Bushaltestelle reicht nicht" - so ist ein Arbeitspapier der Kreisverwaltung überschrieben, das die Notwendigkeit und die Voraussetzungen für Jugendarbeit in den Gemeinden beschreibt. Kreisjugendpfleger Peter Caspers erklärt: "Jugendliche treffen sich auf alle Fälle, entweder auf dem Spielplatz, an der Bushaltestelle oder aber im Ju gendraum, wenn denn einer da ist."
Momentan gibt es in den 70 der 156 Gemeinden des Kreises Jugendräume. Zum größten Teil sind die Gemeinden Träger, in acht Fällen sind es die katho lische oder evangelische Kirche. Dass die Zahl der Jugendlichen stark zurückgeht, zeigt eine Statistik des Kreises. Demnach ist zwischen 2002 und 2009 die Zahl der Kinder und Jugend lichen zwischen sechs und 15 Jahren um 15,8 Prozent gesunken.
Kreisjugendpfleger Peter Caspers erklärt hierzu: "Der Bedarf an Jugendräumen wird weiter bestehen bleiben, und die Gemeinden können mit Jugendräumen dazu beitragen, dass sich die Jugendlichen stärker mit ihrem Dorf identifizieren, sich wohl fühlen und deshalb auch dort bleiben."
Doch obwohl sie dem Wegzug der jungen Leute damit ein Stück entgegenwirken können, tun sich viele Gemeinden schwer mit der Einrichtung von Jugendräumen. Entweder sehen sie keinen Bedarf, da die Kirche die Jugendarbeit leistet, oder weil es noch nie einen Jugendraum gab, oder sie glauben nicht daran, dass es funktioniert. "Jugendarbeit kostet Geld, ist arbeitsintensiv, und es kommt oft zu Konflikten", sagt der Kreisjugendpfleger dazu.
Wann die ersten Jugendräume im Kreis entstanden sind, ist nicht mehr konkret nachzuvollziehen. "Aber es gab schon vor 1990 Förderungen für Jugendräume", weiß Caspers.
Für das Gelingen der Jugendräume sind laut dem Kreisjugendpfleger mehrere Faktoren wichtig, darunter die Unter stützung durch Erwachsene, Schulungen für jugendliche Betreuer, klare Regeln und Sanktionen, der Bedarf sowie die Mitwirkung der Jugendlichen am Gemeindeleben. Dass ein Jugendraum über einen langen Zeitraum gut läuft, hält er für unwahrscheinlich. "Es wird immer ein Auf und Ab geben, oft, wenn sich die soziale Struktur im Raum ändert."
Der Kreis unterstützt die Jugendarbeit finanziell und inhaltlich. Er hält in jedem Haushalt 25 000 Euro für die Einrichtung von Jugendräumen bereit. Neben dem Kreisjugendpfleger ist Guido Moll in Sachen mobiler Jugendarbeit unterwegs, und in Morbach ist Mario Herges Ansprechpartner.

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