Junge Täter im Visier

WITTLICH. Zerstochene Reifen, abgebrochene Autospiegel, umgetretene Mülleimer: Noch bevor die offizielle Kriminalitäts-Statistik vorliegt, zeichnet sich für die Polizei Wittlich bereits ab: Die Sachbeschädigungen im Stadtgebiet sind "beobachtungswert".

Im Laufe des ersten Quartals 2007 veröffentlicht die Polizei Wittlich ihre offizielle Bilanz zur Kriminalität in ihrem Zuständigkeitsgebiet. Das sind neben Wittlich mit seinen Stadtteilen die Verbandsgemeinden Wittlich-Land und Manderscheid sowie Teile der Verbandsgemeinde Kröv-Bausendorf. Was die Polizeibeamten aber bereits jetzt bemerkenswert finden ist: "Es gibt eine beobachtungswerte Steigerung von Sachbeschädigungen", sagt Jürgen Riemann, stellvertretender Dienststellenleiter der Polizei Wittlich. Beobachtungswert heißt, dass die Polizei eine hausinterne Gruppe einrichten wird, die - ähnlich wie der Drogen-Kontroll-Trupp - dieses Problem genauer ins Visier nehmen wird. Die Delikte reichen von zerstochenen Autoreifen, abgebrochenen Auto-Marken-Emblemen über eingetretene Mülleimer bis zu eingeschlagenen Scheiben. Die Täter sind schwer zu ermitteln, da es selten Zeugen solcher Zerstörungs-Aktionen gibt. Denn die Täter schlagen vor allem in den frühen Abendstunden oder nachts zu. Ähnlich wie im Bundesdurchschnitt gehen auch im Dienstbezirk der Polizei Wittlich mehr als die Hälfte der registrierten Sachbeschädigungen auf das Konto von Jugendlichen. Allein im ersten Halbjahr 2006 wurden im Wittlicher Stadtgebiet 70 Sachbeschädigungen angezeigt (der TV berichtete). Leicht angestiegen sind auch Körperverletzungen

Wie viele Sachbeschädigungen im zweiten Halbjahr noch dazu gekommen sind, ist vor der offiziellen Auswertung nicht zu sagen. Ebenfalls leicht angestiegen sind laut Riemann auch die Körperverletzungen. "Vor allem in der Oberstadt", sagt Riemann. Dabei will er aber nicht den Zentralen Omnibusbahnhof als gefährlichen Ort an und für sich hinstellen: "Es ist eben nur so, dass es dort einige Schulen gibt, und sich die Schüler am Viehmarkt, bei nahe gelegenen Geschäften oder in der Schloßstraße aufhalten, und es dabei auch zu Rangeleien kommt." Auch was die Sachbeschädigungen angeht, liegt der Tatort häufig in der Oberstadt - dazu passt, dass auch die Täter häufig Jugendliche und Heranwachsende sind. Sachbeschädigung und Körperverletzung sind keine Kavaliersdelikte. Jugendliche, die Eigentum anderer Menschen beschädigen oder Menschen tätlich angreifen, können zwar mit einer Verwarnung davon kommen. Aber vor allem bei Wiederholungstätern kennen die Beamten auch bei solch vermeintlich geringfügigen Delikten keine Gnade: Die Täter müssen Sozialstunden ableisten, Geldstrafen zahlen, es folgt der Jugendarrest und in besonders schweren Fällen auch ein Aufenthalt im Jugendstrafvollzug. Neben dem Anstieg von Sachbeschädigungen und Körperverletzungen fiel den Beamten zudem auf, dass das Jugendschutzgesetz nicht überall eingehalten wird. Bei fünf Kontrollen mussten die Polizisten dieses Jahr feststellen, dass es in einigen Diskotheken gang und gäbe ist, dass auch noch nach 24 Uhr jede Menge junges Volk unterwegs ist - und teils dann auch fleißig Alkohol trinkt, obwohl die Jugendlichen wesentlich jünger als 18 Jahre sind. "Auch das werden wir mehr im Auge behalten", sagt Riemann. Gastronomen, die das Jugendschutzgesetz nicht ernst nehmen und ihre Gäste nicht auf ihr Alter kontrollieren, drohen bis zu 1000 Euro Bußgeld. Eine Strafe, die die Polizei dieses Jahr mehr als einmal verhängt hat.

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