Tradition Die Fenster bleiben dunkel

Wittlich/Paris · Karin und Jean-Jacques Brand-Picard haben viele Jahre lang in der Vorweihnachtszeit Miniaturen von alten Wittlicher Geschäften in ihrem Eckhaus in der Altstadt ausgestellt. Doch in diesem Jahr wird die kleine, aber feine Privatausstellung fehlen.

Sie sind aus dem Stadtbild nicht wegzudenken, und ihre Fotos sind es auch nicht. Und doch bleibt der Platz in diesem Jahr leer: Über Jahre hinweg hat das deutsch-französische Ehepaar Karin und Jean-Jacques Picard die Vorweihnachtszeit in der Stadt bereichert, indem die beiden Miniaturen in ihrem Eckhaus in der Altstadt ausgestellt haben. Darauf zu sehen: ehemalige namhafte Wittlicher Geschäfte, die es nicht mehr gibt. Jedes Jahr kam ein neues Modell dazu, seit 2003 ging das so. Leder Lütticken, Hutsalon Nikolaus Brand, Metzgerei Kiesgen, Porzellan Brand, Blumengeschäft Hertling, alles waren im Fenster der Familie verewigt.

Doch nun gibt es die kleine Privatausstellung der Brand-Picards, die 53 Jahre verheiratet waren, nicht mehr. „In diesem Jahr bleiben die Fenster dunkel“, sagt Ellen Brault, Schwester von Karin Brand-Picard, dem TV am Telefon. Und das aus einem traurigen Grund: Jean-Jacques Brand-Picard ist Anfang Oktober im Alter von 80 Jahren gestorben, während eines Aufenthalts in Paris, wo er vor seiner Rückkehr im Rentenalter nach Wittlich fast 50 Jahre mit seiner Frau Karin und der Familie gelebt hat. Und auch Karin Brand-Picard ist gesundheitlich angeschlagen, liegt derzeit in der französischen Hauptstadt im Krankenhaus. „Vor Weihnachten wird sie nicht nach Wittlich zurückkehren“, sagt ihre Schwester. Und auch die beiden Söhne der Brand-Picards sind nicht vor Ort, leben in Kanada und in Paris.

Bei den Wittlichern möchte sich Karin Brand-Picard via TV noch bedanken: „Ich habe so viele Briefe von Wittlichern wegen des Todes meines Mannes bekommen, ich musste weinen“, sagt sie. „Berge von Post“ seien es gewesen, wie Schwester Ellen bestätigt.

Leider könne sie derzeit unmöglich alle Briefe beantworten, sagt Karin Brand-Picard. „Im Moment geht es nicht. Aber ich bedanke mich bei allen Wittlichern, die an mich gedacht haben. Danke.“

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