Kreis Trier-Saarburg übernimmt Treverer-Schule

Trier/Schweich · Erwartungsgemäß hat der Kreistag gestern Abend einstimmig beschlossen, die Trägerschaft der Treverer-Schule zu übernehmen. Noch ist die Einrichtung mit dem Förderschwerpunkt motorische Entwicklung in Trier ansässig; geplant ist ein Neubau der Schule in Bahnhofsnähe in Schweich.

Trier/Schweich. Der Trierer Stadtrat hatte Ende Mai keinen Hehl daraus gemacht, dass er die Treverer-Schule lieber im Oberzentrum behalten hätte. Nachdem die Prüfung von sieben (!) neuen Standorten im Stadtgebiet jedoch zu keinem befriedigenden Ergebnis führte (siehe Extra), stimmten die Stadtväter schließlich einem Trägerwechsel zum Kreis zu und machten damit den Weg frei für eine Ansiedlung in Schweich. Weil der Landkreis den Städtern diese Lösung angeboten hatte, war es jetzt auch nur reine Formsache, dass der Kreistag einer Übernahme der Trägerschaft der Treverer-Schule zustimmte. Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) muss der Übertragung von der Stadt an den Kreis noch zustimmen.
330 000 Euro für Brandschutz


Das Verfahren zum Neubau der Schule in Schweich soll nach Auskunft der Kreisverwaltung zügig vorangetrieben werden. Wie berichtet, soll die Förderschule im Bereich Bahnhofstraße/Neubaugebiet Ermesgraben entstehen (siehe Karte). Da in unmittelbarer Nähe auch die vierzügige Grundschule Schweich, die bereits Schwerpunktschule ist, ihr neues Domizil bekommen soll, will der Kreis die sich bietenden Synergieeffekte bei Planung, Bau und Ausstattung (Sporthalle, Mensa) nutzen. "An diesem Standort bieten sich hervorragende Perspektiven für die beiden Schulen, insbesondere für die Integration behinderter Menschen", heißt es in der Verwaltungsvorlage für den Kreistag. Mittlerweile sehen auch Eltern und Lehrkräfte der Treverer-Schule die Vorteile des Standorts Schweich. Das war nicht immer so: Vor einigen Jahren war der Kreis noch mit seinem Lösungsvorschlag angeeckt. Damals meinten die Betroffenen, der Standort liege zu weit abseits von den Wohn- und Geschäftsgebieten. Einen Sinneswandel bewirkt hat das Baugebiet Ermesgraben, das damals noch aus Wiesen und Feldern bestand. Heute gibt es die gewünschte Infrastruktur gleich in der Nachbarschaft zum geplanten Schulstandort.
Erleichtert über den Konsens von Stadt und Kreis ist der Leiter der Treverer-Schule, Franz-Josef Schwaller. "In Schweich haben wir eine gute Perspektive", sagt er, "mit der benachbarten Grundschule sind viele Kooperationen vorstellbar". Auch verkehrstechnisch liege Schweich relativ zentral. Insbesondere für die Schüler aus dem Kreis Bernkastel-Wittlich verkürzen sich die Anfahrtswege. Die weitaus meisten der 98 Schülerinnen und Schüler, die derzeit in der alten, mehrstöckigen Treverer-Schule betreut werden, kommen aus dem Kreis Trier-Saarburg (52). 22 Schüler sind aus Trier, 18 aus dem Kreis Bernkastel-Wittlich und fünf aus dem Eifelkreis Bitburg-Prüm. An diesen Schülerzahlen bemisst sich auch die Kostenbeteiligung der Kommunen bei Neubau und Unterhaltung. Die geplante Förderschule in Schweich soll mittelfristig auf 80 Schüler ausgelegt werden; im kommenden Schuljahr werden allerdings noch mehr als 100 Kinder erwartet.
Angestrebt wird ein Objekt in Modulbauweise. Im vergangenen Jahr, als noch Standorte in Trier geprüft wurden, war von Gesamtkosten von zwölf bis 15 Millionen Euro die Rede; 70 Prozent davon übernehme das Land. Freilich muss auch noch am alten Standort in der Trierer Trevererstraße investiert werden, um einen geregelten Schulablauf zu gewährleisten. Erst kürzlich wurden 330 000 Euro für den behindertengerechten Brandschutz aufgewendet.Extra

Bevor die Stadt Trier das Angebot des Kreises annahm, die Treverer-Schule in dessen Trägerschaft in Schweich neu zu bauen, waren sieben Standorte in Trier geprüft und verworfen worden: die Diedenhofener Straße (Gewerbegebiet Trier-Euren), das Kirchengelände Christuskirche (neben dem derzeitigen Standort in der Trevererstraße), das ehemalige Busbetriebsgelände der Stadtwerke (Eurener Straße), die Jägerkaserne (Trier-West), der Mäusheckerweg (Trier-Pfalzel), die "Scheibelsheck" (Nähe Ehranger Krankenhaus) und der Gneisenaubering (Trier-West). alf

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