Kultur

Zur Verleihung des Georg-Meistermann-Preises an Herta Müller (der TV berichtete mehrfach) erreichte uns dieser Leserbrief:

Die Verleihung des Georg-Meistermann-Preises wirft die Frage auf, wer Georg Meistermann ist und was ihn so bedeutend macht, dass ein Preis nach ihm benannt ist. Er schuf einst die Fenster in St. Markus, eine Zierde der Kirche, und im Rathaus sind einige seiner Bilder zu sehen, die er der Stadt Wittlich einmal schenkte. Sonst ist über ihn nur wenig bekannt. Er wurde in der Nazizeit beruflich diskriminiert - dieses harte Schicksal teilt er mit einigen Millionen, die ihren Beruf nicht ausüben konnten, weil sie zum Beispiel zu Hitlers Wehrmacht eingezogen wurden. Meistermann hatte das Glück, den Krieg zu überleben, das ist aber kein besonderer Verdienst, eher ein Privileg. Es wird berichtet, er habe zu Hitlers Zeiten kräftig gegen den "Führer" gewettert, so doch nur im kleinen Kreise von Vertrauten, wie es auch Millionen anderer Deutscher taten. In der Öffentlichkeit war so etwas gefährlich. Das mussten beispielweise die Pfarrer Schulz und Zilliken (Wassenar und Nickenich) erfahren, die den Reichsmarschall Göring nicht mit "Heil Hitler" gegrüßt hatten und den Rest ihres Lebens im Konzentrationslager verbringen mussten - aber nach denen ist kein Preis benannt. Dennoch ist es eine Ehre für Herta Müller, mit dem Georg-Meistermann-Preis ausgezeichnet zu werden und für die kulturell hoch stehende Kleinstadt Wittlich, ihn verleihen zu können. Ernst Hanrath, Wittlich

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