Verkehr Lange Wege, viele Sorgen

Wittlich · Wenn der Einkauf zum Hürdenlauf wird: Die Anwohner des oberen Bergweilerwegs in Wittlich müssen derzeit wegen einer Baustelle lange Umwege in Kauf nehmen. Doch damit wollen sich einige nicht abfinden.

Arztbesuche, der wöchentliche Einkauf oder der Weg in die Stadt sind für Karin Hahn, Biljana Eichhorn, Udo Eichhorn, Udo Lahne und Marie-Luise Neidhöfer seit einiger Zeit eine logistische Meisterleistung. Das Quintett wohnt im Bergweilerweg in Wittlich, der seit Ende Februar saniert wird (der TV berichtete, siehe Info). Da die Straße für die Dauer der Arbeiten wegen der geringen Fahrbahnbreite, so der LBM, voll gesperrt ist, müssen die Anwohner einen langen Umweg über Hupperath fahren, um zu ihren Häusern am Ende der Straße  zu gelangen. „Aber was mache ich, wenn ich dringend einen Krankenwagen brauche?“, fragt Karin Hahn. Und Udo Lahne ergänzt: „Ich bin schwer herzkrank, da kann immer mal was passieren.“ Karin Hahn, die mehrmals wöchentlich zum Arzt muss und dafür auf ein Taxi angewiesen ist, moniert die durch die Umleitung gestiegenen Kosten.

Und Marie-Luise Neidhöfer ergänzt. „Wenn die Baustelle weiter zu uns rückt und wir nicht mehr an die Häuser ranfahren können, wie transportiere ich dann meine Einkäufe?“ Denn, so Udo Eichhorn: „Es gibt ja noch nicht mal einen Fußgängerweg durch die Baustelle.“ Und auch die Paketzustellung bereitet Probleme: „Der Bote kam nicht durch und hat das Paket in der Stadt an der Ablagestelle abgegeben. Das musste ich dann mit dem Fahrrad abholen fahren.“

Grundsätzlich, da sind sich alle einig, war es dringend nötig, die Straße zu sanieren und in der Breite zu verkleinern, dann würden viele Fahrer das Tempo drosseln. Und auch die Bauarbeiter seien sehr freundlich und hilfsbereit, sie würden den Anwohnern sogar die Mülltonnen zur Sammelstelle fahren, denn die Müllabfuhr käme ja  auch  nicht durch.

„Aber warum muss die Straße denn voll gesperrt werden und nicht nur halbseitig? Dann könnte der Verkehr mit einer Ampel geregelt werden“, sagt Udo Eichhorn. „Oder es könnte eine Umleitung über den nahen Radweg geben, dann wäre der Umweg nicht so weit“, ergänzt Hahn.

Nach Auskunft des Landesbetriebs Mobiliät, der die Arbeiten an der Kreisseite koordiniert, ist das nicht möglich. „Umleitungen werden üblicherweise nur über das klassifizierte Straßennetz geführt. Hintergrund ist die Verpflichtung der Wegebaulastträger, auch im Umleitungsfall die Verkehrssicherungspflicht in vollem Umfang zu gewährleisten“, heißt es aus der Pressestelle. Und weiter: „Von daher sind in aller Regel Wirtschaftswege oder Radwege nicht für die Aufnahme von Umleitungsverkehr geeignet. Darüber hinaus gelten auch während der Baumaßnahme alle aufstehenden Beschränkungen wie ,Verbot für Fahrzeuge aller Art. Landwirtschaftlicher Verkehr frei’.“ Umleitungen ausschließlich für Anlieger verlangten die gleichen Voraussetzungen. Darüber hinaus zeige aber die Erfahrung, dass auch Nicht-Anlieger diese Strecken häufig nutzten und dadurch für unzumutbare Belastungen zum Beispiel für Anlieger sorgten.

Die Straßensperrung sei mit den Trägern öffentlicher Belange abgestimmt. Dadurch werde sichergestellt, dass die Belange von Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdiensten berücksichtigt sind. Falls Häuser oder Wohnungen nicht oder nur erschwert erreicht werden könnten, seien die Rettungsdienste entsprechend informiert, damit der höhere Aufwand planmäßig berücksichtigt werden kann. „Rettungseinsätze werden in der Regel durch die Rettungsleitstelle Trier koordiniert. Dort liegen die notwendigen Informationen über unsere Maßnahmen ebenfalls vor“, heißt es vonseiten des LBM. Die Feuerwehr Wittlich selbst wurde, so Stadtpressesprecher Rainer Stöckicht, „im Vorfeld der Planungen nicht durch LBM beteiligt. Im Falle eines Brandes würde die Feuerwehr versuchen, soweit wie möglich in die Baustelle einzufahren. Für eine möglicherweise verbleibende Reststrecke würde die Löschwasserversorgung über Schlauchleitungen bis zum Brandherd erfolgen.“

Finanzielle Einbußen durch erhöhte Taxikosten müssen die Anlieger allerdings hinnehmen. „Die Anlieger müssen im öffentlichen Interesse der Baumaßnahmen Einschränkungen hinnehmen, ohne dass hierfür Schadenersatz geltend gemacht werden kann“, lautet es vonseiten des LBM:

Im Einzelfall könne es sinnvoll sein, die Anlieferung wie zum Beispiel  von Heizöl mit dem Bauablauf zu koordinieren. „Die Mitarbeiter des LBM, aber auch die Mitarbeiter der ausführenden Firmen vor Ort, stehen gerne für solche Abstimmungen zur Verfügung. Aufgrund des Bauablaufs wird es allerdings nicht immer möglich sein, alle Terminwünsche zu erfüllen.“

Wegen möglicher Schäden an Bauwerken oder Grundstücken der Anlieger wird, soweit erforderlich, vor Baubeginn ein Beweissicherungsverfahren durchgeführt. Dadurch ließen sich Schadensursachen im Allgemeinen zuordnen. Schäden aus dem Baubetrieb gingen in der Regel  zu Lasten der ausführenden Firma, Schäden die von Verkehrsteilnehmern verursacht werden, seien auch gegenüber diesen geltend zu machen.

 Udo Lahne, Biljana Eichhorn, Karin Hahn, Udo Eichhorn und Marie-Luise Neidhöfer sorgen sich um die Anbindung ihrer Häuser im Bergweilerweg. Dort wird seit Ende Februar gebaut.

Udo Lahne, Biljana Eichhorn, Karin Hahn, Udo Eichhorn und Marie-Luise Neidhöfer sorgen sich um die Anbindung ihrer Häuser im Bergweilerweg. Dort wird seit Ende Februar gebaut.

Foto: TV/Petra Willems

Für Karin Hahn, Biljana Eichhorn, Udo Eichhorn, Udo Lahne und Marie-Luise Neidhöfer bedeutet das, dass sie noch etwa ein Jahr mit den Einschränkungen leben müssen.

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