Mit Zwetschgen Fußball gekauft

KINDERBEUERN-HETZHOF · Der SV Hetzhof feierte 50-jähriges Bestehen und einige der Gründungsmitglieder können Kurioses aus der Fußballgeschichte des Dorfes erzählen.

 Neun Mitglieder, die seit Gründung des SV Hetzhof 1967 im Verein sind, wurden während der Jubiläumsfeier im Rahmen der Kirmes des Kinderbeuerner Ortsteils geehrt. TV-Foto: Holger Teusch

Neun Mitglieder, die seit Gründung des SV Hetzhof 1967 im Verein sind, wurden während der Jubiläumsfeier im Rahmen der Kirmes des Kinderbeuerner Ortsteils geehrt. TV-Foto: Holger Teusch

Foto: Holger Teusch (teu) ("TV-Upload Teusch"

KINDERBEUERN-HETZHOF Hetzhof war ein Zwetschgendorf. "Davon sieht man heute nicht mehr viel", erzählt der Hetzhofer Ortsvorsteher und Vorsitzende des SV Hetzhof (SVH) Rainer Schwind. Dass das Obst vor mehr als einem halben Jahrhundert nicht nur als Zusatzeinnahme für die Erwachsenen, sondern auch für die Kinder und Jugendlichen wichtig war, weiß Ewald Weberskirch zu berichten. Barfuß habe man damals Fußball auf den Wiesen rund ums Dorf gespielt, erinnert sich der 85-Jährige. Als der Ball kaputt ging, sammelten die begeisterten Fußballspieler Zwetschgen und verkauften sie, bis sie das Geld für einen neuen zusammen hatten. "Diesen Ball haben wir immer gut gepflegt", sagt Weberskirch.
Ob die bläulich schimmernden Früchte, die der Dorfjugend nach dem Krieg das Fußballspielen möglich machten, der Grund dafür sind, dass der Hetzhofer Sportverein im Februar 1967 als SV "Blau-Weiß" gegründet wurde, ist nicht überliefert. Aber bis in die 1970er Jahre konnte der kleine Ort mit heute rund 300 Einwohnern (etwa ein Drittel ist SVH-Mitglied) entweder selbstständig oder zusammen mit Kinderbeuern am Fußball-Ligabetrieb teilnehmen. Gespielt wurde auf einem teils vereinseigenen, teils von Bauern überlassenen Wiesengelände am Weierbach außerhalb des Orts. Als sich im Rahmen der Flurbereinigung die Möglichkeit ergab, auf der sogenannten Melcherwiese praktisch im Ort einen Sportplatz zu bauen, packten die Hetzhofer die Gelegenheit am Schopf. "Der Platz wurde mit ganz viel Eigenleistung hergestellt", erzählt Schwind. Und mit dem neuen Sportplatz gründete sich auch wieder eine eigene Hetzhofer Fußballmannschaft. Und nicht nur das. Der Saal des Ende der 1980er Jahre mit viel Eigenleistung von Sportverein, Feuerwehr, Möhnen und Gesangverein renovierten Gemeindehauses "Aale Boahof" wurde zur Tischtennis-Hochburg. Zeitweise fand während der St.-Johannis-Kirmes das Hetzhofer Doppelturnier statt. Vom reinen Fußball- entwickelte sich der SVH zum Breitensportverein mit Volleyball, Aerobic, Wandern, Walken und sogar Theatervorführungen. Die Organisation der Kirmes, bei der diesmal im alten Backofen des Boahofs auf traditionelle Art Brot zugunsten der Kita Kinderbeuern gebacken wurde, gehört ebenso zu den Aktivitäten.Extra: EHRUNGEN


Nach einem halben Jahrhundert könne man sich auch mal ein paar Ehrenmitglieder leisten, meinte der Hetzhofer Sportvereinsvorsitzende Rainer Schwind. Den Gründungsmitgliedern Klaus Feiten, Horst und Ewald Weberskirch, die alle zeitweise im Vereinsvorstand waren, wurde diese Ehre zuteil. Der Sportkreisvorsitzende Günter Wagner überreichte dem Trio außerdem die bronzene Ehrennadel des Sportbunds Rheinland. Außerdem wurden Christa Weberskirch, Reinhold Raskop, Reiner Schmöller, Arno Servatius, Dieter Grell und Dieter Weberskirch für 50-jährige Mitgliedschaft geehrt.

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