Fastnacht Möhnen, Marx und Krümelmonster

Wittlich · In Wittlich haben an Weiberfastnacht die Frauen das Zepter in die Hand genommen – und versprochen, die beste Regierung zu sein.

 Ob verkleidet als Krümelmonster, Karl Marx oder Marionette : In Wittlich wurde die Weiberfastnacht traditionell auf dem Marktplatz eingeläutet. Ab sofort ist Bürgermeister Joachim Rodenkirch (Bild rechts, Mitte) entmachtet, und die Möhnen sind bis Aschermittwoch an der Macht. Gefeiert wurde trotzdem gemeinsam.

Ob verkleidet als Krümelmonster, Karl Marx oder Marionette : In Wittlich wurde die Weiberfastnacht traditionell auf dem Marktplatz eingeläutet. Ab sofort ist Bürgermeister Joachim Rodenkirch (Bild rechts, Mitte) entmachtet, und die Möhnen sind bis Aschermittwoch an der Macht. Gefeiert wurde trotzdem gemeinsam.

Foto: Christian Moeris

Schon früh am Morgen fanden die ersten verkleideten Möhnen ihren Weg zum Marktplatz in Wittlich, lange vor 11.11 Uhr – der offiziellen Eröffnung des Wittlicher Straßenkarnevals. Bei strahlendem Sonnenschein und frostigen Temperaturen ströhmten an Weiberfastnacht nach und nach Hunderte von Narren zum närrischen Mittelpunkt am Marktplatz.

Dort war dann, vermutlich auch wegen des Wetters, der Glühwein das Getränk der Wahl bei den meisten Narren. Die jubelten dann den Möhnen zu, als diese pünktlich um 11.11 Uhr den Sturm aufs Rathaus via Leiter in Angriff nahmen. Und die Stimmung im Publikum war gut:

Während die erste Möhne auf der Leiter neckisch-närrisch ihr Strumpfband zeigte, rätselten zwei Herren auf dem Boden, welche Kunststücke sich die Frau auf der Leiter zur Unterhaltung des Bodenpersonals einfallen lassen könnte. „Sie könnte sich mit ihren hohen Schuhen in eine Sprosse einhaken und nach hinten runterfallen lassen, um einige Kunststücke zu zeigen“, sagte einer der beiden Narren. „Der chinesische Staatszirkus und Helene Fischer können das“, sagte er weiter.

Am Ende der Leiter versuchte indes Bürgermeister Joachim Rodenkirch noch den Sturm der Möhnen durch  die Schließung des Rathausfensters zu verhindern, aber er scheiterte dabei wieder mal: Alle Frauen gelangten ins Rathaus, der Bürgermeister, an diesem Tag als Kapitän verkleidet, war entmachtet, zumindest bis zum Aschermittwoch.

„Wir versprechen nichts, was wir nicht halten können. Eine bessere Regierung als uns könnt ihr nicht finden“, sagte Obermöhne Jutta Weisenfeld anschließend auf der Bühne, die Macht wohl wissend in ihren Händen und wohl auch in Anspielung auf die Bundestagswahl im vergangenen Jahr. Apropos Wahl: Bürgermeister Rodenkirch nutzte den Tag noch, um in seinem karnevalistischen Rückblick für seine Wiederwahl im vergangenen Jahr zu danken.

Weisenfeld und ihre Möhnen hatten im Vorfeld traditionell für die Fastnachtsfeier auf dem Marktplatz einiges vorbereitet: 200 Liter Erbsensuppe, 50 Liter Gulaschsuppe und 140 Würstchen hatten die Frauen angerichtet, wie Weisenfeld sagte, und zum Verkauf an ihrem Stand angeboten.

Die Nachwuchssorgen, die die Wittlicher Fastnachtsfrauen im vergangenen Jahr noch plagten, sind indes zur Fastnacht 2018 vorbei. „Im Moment ist es ganz gut. Aber wir können immer noch Leute gebrauchen. Wir freuen uns über jeden, der kommt“, sagte Weisenfeld.

Fastnacht : Möhnen, Marx und Krümelmonster
Foto: Christian Moeris
Fastnacht : Möhnen, Marx und Krümelmonster
Foto: Christian Moeris
Fastnacht : Möhnen, Marx und Krümelmonster
Foto: Christian Moeris
Fastnacht : Möhnen, Marx und Krümelmonster
Foto: Christian Moeris
Fastnacht : Möhnen, Marx und Krümelmonster
Foto: Christian Moeris
 Im Konfetti-Regen standen diese Narren auf dem Wittlicher Marktplatz an Weiberfastnacht.

Im Konfetti-Regen standen diese Narren auf dem Wittlicher Marktplatz an Weiberfastnacht.

Foto: Christian Moeris

Während sich die Narren an der Suppe und den Würstchen der Möhnen stärkten, wurde auf und vor der Bühne zur Musik der „Cash Brothers“ oder in den Kneipen munter weiter gefeiert, es flogen die Hände zum Himmel, kölsche Jungs, rote Pferde oder Funkelperlenaugen wurden besungen, und es wurde atemlos durch die Nacht gefeiert. Für einige wahrscheinlich, bis die Sonne am nächsten Morgen wieder aufgeht.

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