Muslime reinigen Wittlicher Innenstadt von Silvesterdreck

Wittlich · Schon seit Jahren ehrenamtliche Tradition nach dem Morgengebet: Mitglieder der Ahmadiyya Muslim Jamaat kehren in der Innenstadt zusammen, was vom Trubel der Silvesternacht übrig geblieben ist.

 Die Helfer von der muslimischen Gemeinde bei ihrer Putzaktion in Wittlich. Foto: privat

Die Helfer von der muslimischen Gemeinde bei ihrer Putzaktion in Wittlich. Foto: privat

Foto: (m_wil )

Wittlich. Eine in etwa zehn Mann starke Truppe hat am Neujahrsmorgen auf dem Marktplatz eine Putzaktion gestartet. Es sind die Mitglieder der Ahmadiyya Muslim Jamaat, die gemeinsam mit den Mitarbeitern der Stadtwerke, zusammenkehren, was von der Silvesternacht übrig geblieben ist. Der Neujahrsputz hat nunmehr eine lange Tradition, bundesweit beteiligen sich die Mitglieder der Jugendorganisation der Ahmadiyya Muslim Jamaat bereits seit 18 Jahren hieran. "Wir sind glücklich diese Säuberungsaktion nun auch zum vierten Mal in Wittlich abzuhalten. Sauberkeit und Ordnung sind ein Teil unserer Religion, so sagte bereits der Heilige Prophet Muhammad, dass Sauberkeit der halbe Glaube sei", so Noshad Ahmad, Leiter der Jugendorganisation der Ahmadiyya Muslim Jamaat in Wittlich-Wengerohr.
Mehr als 4000 Mitglieder der Ahmadiyya Muslim Gemeinde beteiligen sich am alljährlichen Neujahrsputz, der in fast allen der 270 Ortschaften in Deutschland durchgeführt wird. Der Tag beginnt gemäß islamischer Tradition mit dem gemeinsamen Gebet, zu dem sich die Mitglieder der Gemeinde in den Gebetsräumen der Hamd-Moschee versammeln. Anschließend folgt noch ein gemeinsames Frühstück, bevor es dann gestärkt zum Neujahrsputz geht.
Knapp zwei Stunden lang beseitigen sie, bewaffnet mit Kneifzangen und Müllsäcken, den Platz rund um des Alte Rathaus herum. Böllerfetzen, Plastikverpackungen, ausgebrannte Raketen und Glasscherben: Die Männer haben alle Hände voll zu tun, um die Hinterlassenschaften des Feierns aus der Silvesternacht zu beseitigen. "Wir wollen damit unsere Dankbarkeit gegenüber der deutschen Gesellschaft zum Ausdruck bringen, die uns aufgenommen hat. Wir sind dankbar, dass wir hier in Frieden leben und unseren Glauben praktizieren können", sagt Noshad Ahmad. Ein Großteil der Gemeindemitglieder der Ahmadiyya Muslim Jamaat stammt aus Pakistan. Hier werden sie unterdrückt, verfolgt und zur Flucht gezwungen. red

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