Neue Lampen für die Wittlicher Innenstadt

Wittlich · Am Fluss wird es bunt. Stadt will Leuchten installieren, die mehr als nur Helligkeit spenden – und noch dazu Energie sparen.

 Nicht mehr zeitgemäß: Wittlichs Bogenleuchten.

Nicht mehr zeitgemäß: Wittlichs Bogenleuchten.

Foto: Klaus Kimmling

Das Verschwinden der Nacht hat in den Städten begonnen. Ein erstes, klitzekleines Licht ging zunächst nur in den Straßen auf, die der Nachtwächter mit seiner Laterne durchschritt, um die Bürger vor Gefahren, auch Feuer zu warnen und ihnen zu sagen, was die Stunde schlägt.

Das ist längst vorbei, Uhr und Licht trägt fast jeder mit einem Telefon herum, was noch weitaus mehr kann, nur eins nicht: ganze Straßenzüge beleuchten.

Dafür gibt es seit Jahrhunderten das öffentliche Licht, das uns die Nacht fernhält. Längst wird dafür kein Kienspan, Fett oder Gas mehr verbrannt. Licht ist elektrisch geworden, in Wittlich seit 1897, und aktuell schwört man auf LED-Technik. Die löst auch in der Stadt nach und nach die Vorgängermodelle ab.

Langjährige Lokalpolitiker sind so zu wahren Leuchtmittelexperten geworden: Immer wieder gibt es etwas Neues auf dem Gebiet des öffentlichen Lichts. Und war es lange Jahre die RWE, kümmert sich jetzt Tochterfirma Innogy um neue Technik und Optik. So werden aktuell in den Stadtteilen 800 Lampen für 261.000 Euro auf LED umgerüstet (der TV berichtete).

Das klingt vergleichsweise preiswert zu einem aktuellen Projekt: Mehr als 115. 000 Euro sollen 36 allerdings komplett neue Straßenleuchten im Bereich Platz an der Lieser-Feldstraße-Altstadtbrücke kosten, ohne Erdarbeiten.

Nach einigem Hin- und Her, denn die Mitglieder im Bau- und Verkehrsausschuss waren sich nicht schlüssig, was denn gut zum auf historisch getrimmten, schmiedeeisernen Geländer der Brücke passt, ist man sich nun im zweiten Anlauf einig: Es kommen vor allem moderne, mastenförmige Leuchten, wie man sie von den neuen Plätzen in der Oberstadt bereits kennt.

In einer ersten Vorstellung (der TV berichtete) hatten diese Modelle als Ersatz für die Bogenleuchten auf der Brücke noch nicht alle überzeugt. Jetzt wurden Alternativen gezeigt. Die teuerste wäre "richtig historisierend", wie Rainer Heib vom RWE/Innogy Standort Trier, sagte. Sie käme 33. 000 Euro teurer. Heib: "Für Geld kriegt man alles."

Das wollte der Bauausschuss sich aber nicht raten lassen. Er freundete sich nun doch mit der modernen Version auch für die Brücke an.

Der Vorteil ist auch, dass man in den Masten, die einen etwa tellergroßen Durchmesser haben, zusätzliche Technik verstauen kann. Unter anderem kann so eine Wlan-Strecke installiert werden, ohne dass es auf den ersten Blick auffällt. Außerdem können Spots eingebaut werden.

Das gefällt den Lokalpolitikern besonders im Hinblick auf die künftigen Treppen zum Fluss: Diese neue Promenade wünscht sich mancher hübsch beleuchtet. Es darf also doch ein bisschen mehr sein, als nur profane Straßenlampen. Nachtwächter würden staunen: Grüne, gelbe und blaue Lichter können dank der tiefer angebrachten Zusatzscheinwerfer im Mast dann bald den Wittlichern am Lieserufer aufgehen. Rot gibt es nicht im Angebot. Über eine weitere Option, Innogy würde gerne zwei von vier verbleibenden Parkplätzen an der Seite des Platzes an der Lieser als Stromtankstelle für sich reservieren und die Technik beim Leuchtenaufbau schon positionieren, wurde nicht mehr gesprochen.

Ansonsten waren sich die Bauausschussmitglieder einig, dass man möglichst "aufräumen" sollte mit der bisherigen Vielfalt der Formen, die einer als "Durcheinander" bezeichnete. Deshalb wurden auch noch zwei weitere alte Lampen an der Brücke in das Konzept hinzugenommen, auch wenn Stadtwerkechef Lothar Schaefer vorschlug: "Ich fahr' die gleich um."

Und was passiert mit den abgebauten Modellen? Ein Innogy-Sprecher sagt, sie seien "nicht mehr zeitgemäß und können nicht mehr verwendet werden." Sie würden "entsorgt".

Das Beleuchtungskonzept soll jetzt im Zuge der Baumaßnahme "Stadt am Fluss" umgesetzt werden.

Das Lichtkonzept für die Stadt am Fluss

Am Platz an der Lieser und im Bereich der Altstadtbrücke/Feldstraße modernisiert Innogy, ein Tochterunternehmen der RWE, im Auftrag der Stadt Wittlich die Straßenbeleuchtung. Laut Innogy werden 36 Straßenleuchten inklusive Masten mit LED-Technik installiert. Es geht um zwei Modelle: 16 Stück sind BEGA Steelenleuchten (Mast-Durchmesser 220 Millimeter, Höhe 5 Meter). 20 Stück sind BEGA Aufsatzleuchten (Mast-Durchmesser 130 Millimeter, Nennhöhe drei Meter.) Es heißt, damit spare die Stadt Wittlich im Jahr 9000 Kilowattstunden. Bei einem marktgerechten Strompreis hat David Kryszons, Pressesprecher Westnetz im Auftrag der Innogy, ausgerechnet, könnte die Ersparnis für die Stadt mindestens 2500 Euro im Jahr betragen.

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