Neue Straßenlaterne soll Fußgängerüberweg an der Kreisverwaltung sicherer machen

Wittlich · Ein Laternenmast liegt seit fast einem Monat auf einer Wiese hinter der Kreisverwaltung und ist bereit für seinen Einsatzort an der Kreuzung Altricher Weg/ Kurfürstenstraße. Die neue Beleuchtung soll den Fußgängerüberweg sicherer machen. Doch der Aufbau der Laterne verzögert sich.

 Kreuzung mit Gefahrenpotenzial: Fußgänger und Autofahrer haben an der Ecke Kurfürstenstraße/Altricher Weg gleichzeitig grün (links). Damit die Fußgänger in der Dunkelheit besser gesehen werden können, soll eine Laterne aufgestellt werden.

Kreuzung mit Gefahrenpotenzial: Fußgänger und Autofahrer haben an der Ecke Kurfürstenstraße/Altricher Weg gleichzeitig grün (links). Damit die Fußgänger in der Dunkelheit besser gesehen werden können, soll eine Laterne aufgestellt werden.

Foto: Klaus Kimmling
 Der Mast für die Laterne an der Kreuzung Kurfürstenstraße/Altricher Weg liegt bereits auf einer Wiese hinter der Kreisverwaltung.

Der Mast für die Laterne an der Kreuzung Kurfürstenstraße/Altricher Weg liegt bereits auf einer Wiese hinter der Kreisverwaltung.

Foto: Jasmin Wagner


Sie ist stadtbekannt: die "Landrätinnen-Ampel". So nennen einige Wittlicher die Lichtsignalanlage am Altricher Weg bei der Kreisverwaltung. Vor allem wegen ihrer kurzen Grünphasen hat sie schon manchen Autofahrer geärgert (siehe Extra). Dieses Mal geht es aber um die Fußgänger: Wenn nämlich das grüne Männchen an der Ampel signalisiert, dass man gehen darf, haben gleichzeitig auch alle Autofahrer grün, die von der Kurfürstenstraße in den Altricher Weg aus beiden Fahrtrichtungen einbiegen wollen.

Fußgänger schlecht zu sehen
Eine gefährliche Situation, wie Patrick Schenk, Vorsitzender des Schulelternbeirats des benachbarten Cusanus-Gymnasiums, findet: "Im Dunkeln oder bei Nebel sind die Fußgänger kaum zu sehen. Ich hätte selbst fast schon mal jemanden angefahren." Kurz vor Schulbeginn sei besonders viel los an der Kreuzung: Schulkinder, Radfahrer, Leute, die zur Kreisverwaltung oder in Richtung Discounter gehen wollten, würden die Ampel passieren. Schenk hat sich deshalb im Namen aller Eltern und der Schüler bemüht, den Gefahrenbereich durch eine Straßenlaterne zu entschärfen: "Ich habe mehrmals an die Verwaltung geschrieben. Mir scheint, als wolle niemand Verantwortung übernehmen." Getan habe sich lange nichts. Bis Mitte Dezember. Seitdem liegt ein Laternenmast auf der Wiese hinter der Kreisverwaltung.

In der Sitzung des Kreisausschusses fragt Hermann-Josef Hauth, der für die SPD im Kreistag sitzt, nach: "Warum wurde der Mast noch nicht aufgestellt und die Laterne noch nicht installiert?" Darauf kann Landrat Gregor Eibes nur eine vage Antwort geben, denn seine Behörde ist für die Straßenbeleuchtung an dieser Stelle nicht zuständig: "Der Auftrag ist erteilt. Ich weiß nicht, warum die Laterne noch nicht aufgestellt wurde."
Nachfrage bei der Stadt Wittlich: Pressesprecher Jan Mußweiler teilt mit, dass die Stadt zwar für die Erweiterung der Straßenbeleuchtung zuständig sei. Allerdings habe die Stadt den Energieversorgungskonzern RWE mit der Installation der Lampe beauftragt. Die Verzögerung im Aufbau der Straßenlaterne kann deshalb David Kryszons, Pressesprecher des Tochterunternehmens Westnetz, begründen: "Zusätzlich zur Montage ist zur Inbetriebnahme der Laterne eine LED-Leuchte erforderlich, die letzte Woche angeliefert wurde."

Allerdings scheint das fehlende Leuchtmittel nicht das einzige Problem gewesen zu sein: Laut Stadtpressesprecher seien zur Montage der Laternen Asphaltarbeiten notwendig. "Derzeit wird aufgrund der Witterung kein Asphalt produziert. Aus diesem Grund wird die Leuchte voraussichtlich Ende Februar, Anfang März installiert."
Trotz des milden Dezembers wurden die Asphaltarbeiten also nicht sofort nach Anschaffung des Mastes realisiert. Laut David Kryszons habe die Westnetz einen regionalen Dienstleister damit beauftragt. Allerdings seien einige Kollegen, wie in anderen Firmen auch, im Weihnachtsurlaub gewesen.
Kryszons verspricht allerdings nach der TV-Anfrage: "Westnetz hat mit dem Dienstleister Kontakt aufgenommen und vereinbart, die Maßnahme vorrangig voranzutreiben."
Insgesamt veranschlagt die Stadt für die Erweiterung der Straßenbeleuchtung an der Kreuzung Altricher Weg/Kurfürstenstraße 3400 Euro.

Trotz der Verzögerung freut sich Wolfgang Mayer, Schulleiter des Cusanus-Gymnasiums, über die künftig bessere Beleuchtung: "Die Lampe ist gut und notwendig an dieser Stelle. Glücklicherweise ist an dieser Stelle noch nie etwas passiert, aber darauf muss man es auch nicht ankommen lassen."
Die Straßenlaterne sei der Schule bereits seit mehreren Jahren ein Anliegen. Im vergangenen Jahr habe sich dann der Schulelternsprecher dieses Anliegen vorgenommen. "Aufgrund der Elterninitiative gibt es bald diese Lampe. Das freut uns", sagt der Schulleiter.

Keine Schwerverletzten
Georg Bührmann, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Wittlich, bestätigt, dass trotz der schlechten Sicht und der ungünstigen Ampelschaltung noch keine Fußgänger verletzt worden seien: "Im Zeitraum 2014/2015 gab es lediglich Auffahrunfälle mit Verkehrsbeteiligten, die an der Ampel verkehrsbedingt warten mussten." Tödliche Unfälle oder solche mit schwer verletzten Personen habe es in den vergangenen zehn Jahren nicht gegeben. Auch seine Kollegen, die noch länger als er in Wittlich seien, wüssten von keinem tödlichen Unfall. "Mir persönlich sind auch keine Gespräche oder Anfragen an die Polizei in Wittlich bekannt, die sich auf die Gefährlichkeit dieser Örtlichkeit beziehen."

Extra Ampelschaltung
Klaus Wagner vom Landesbetrieb Mobilität (LBM), der für die Ampel an der Kurfürstenstraße/Altricher Weg zuständig ist, bekräftigt, dass an der Schaltung nichts geändert werden könne (der TV berichtete in den vergangenen Jahren mehrfach), da die Ampel zusammen mit der Anlage an der Einmündung Beethoven Straße (Richtung Amtsgericht) gesteuert würde. Aufgrund der hohen Verkehrsbelastung in der Kurfürstenstraße seien die Signalzeiten knapp bemessen. Was die gleichzeitigen Grünphasen von Fußgängern und Autofahrern betrifft, sagt Wagner: "Es ist zulässig, Verkehrsströme, die sich nicht behindern oder gefährden, gemeinsam abzuwickeln." Voraussetzung seien übersichtliche Knotenpunkte. Nach Ansicht des LBM seien am Überweg Altricher Weg "die Sichtverhältnisse, die Signalisierung und die Beleuchtung in Ordnung". Der LBM beabsichtige allerdings, die Ampel zwischen der Rudolf-Diesel-Straße und der Gerberstraße mit dem Ziel einer koordinierten Steuerung zu überplanen. "Im Rahmen dieser Planungen werden dann auch die Signalzeiten am Altricher Weg überprüft. Möglicherweise kann in diesem Zusammenhang noch eine Optimierung der Fußgängersignalisierung erfolgen", sagt Wagner.

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