Nie wieder blind, stumm, taub

Im Rahmen der Reihe zum Erinnern und Gedenken an 70 Jahre "Reichskristallnacht" startet am heutigen Freitag eine Plakataktion der Wittlicher Pfadfinder gegenüber der Berufsbildenden Schule (BBS) in der Rudolf-Diesel-Straße.

Wittlich. (sos) Sie haben sich alte Filme angesehen, diskutiert und nachgedacht. Jetzt wollen sie ihr Konzept zum Gedenken an die 70-jährige Wiederkehr des 9. Novembers der Öffentlichkeit zeigen: In Form von zwei Plakaten, die den Betrachter herausfordern und nachdenklich stimmen wollen, zu dem, was vor 70 Jahren geschah und bis heute aktuell bleibt.

Mit dem ab heute gezeigten Motiv der bekannten "Drei Affen", die blind, stumm, taub sind, verbinden die Pfadfinder den Appell: "Nie wieder".

Gedenken an Opfer von Rechtsradikalen



Denn den Affen sind Jahreszahlen zugeordnet.

Gruppenleiter Thomas Pesch, der die Aktion mit Lorenz Müller von der Fachstelle Jugend Marienburg begleitet hat, erklärt: "1938 - blind - nicht sehen (wollen), welches Unrecht geschieht; ab 1945 - stumm - Nicht mehr darüber sprechen wollen und heute - taub - nichts mehr davon hören wollen." Bis zum 10. November bleibt diese Botschaft hängen, dann folgt ein zweites Plakat auf dem Parkplatz Feldstraße/Pariser Platz, Nähe Kranz-Wendel. Es hat den Titel "Aus der Asche keimt die Saat". Hintergrund sei, so Thomas Pesch, dass die Pfadfindergruppe folgende Zahl erschüttert habe: Seit dem Mauerfall seien in Deutschland über 140 Menschen in Folge rechtsradikaler Übergriffe getötet worden. Das Plakat wird die Namen von mehr als 100 Opfern in Erinnerung rufen.

Die Plakataktion will zu fremdenfeindlichen und rechtsradikalen Tendenzen eindeutig Stellung beziehen: "Jeder soll seine Augen offen halten, mit anderen darüber sprechen und wachsam bleiben. Die schrecklichen Ereignisse von 1938 dürfen nie vergessen werden", erklärt Thomas Pesch im Namen der Pfadfinder.

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