Heimatgeschichte(n) Der Bierbaron aus dem Salmtal

Dörbach/Chicago · Vor 125 Jahren ist der aus der Eifel stammende US-Unternehmer Peter Schoenhofen gestorben. Der Gründer einer großen Brauerei zählt zu den bekanntesten Industriepionieren Chicagos.

 Der Auswanderer Peter Schoenhofen (1827-1893) war einer der erfolgreichsten Bierbrauer der US-amerikanischen Metropole Chicago.   

Der Auswanderer Peter Schoenhofen (1827-1893) war einer der erfolgreichsten Bierbrauer der US-amerikanischen Metropole Chicago.  

Foto: TV/Repro: Markus Philipps

Die Brauerei-Szene der US-amerikanischen Metropole Chicago wurde im 19. Jahrhundert von Einwanderern deutscher Herkunft dominiert. Diese revolutionierten die örtliche Bierindustrie durch die Einführung neuer Brau­standards und Produktionsmethoden. Als einer der bedeutendsten Brauereipioniere jener Epoche gilt der aus der Eifel stammende Auswanderer Peter Schoenhofen.

Der Sohn des Ehepaars Peter und Catharina Schoenhofen wurde am 4. Februar 1827 in Dörbach bei Wittlich (heute Ortsgemeinde Salmtal) geboren. Nach seinem Militärdienst zog der gelernte Schnapsbrenner im Alter von 24 Jahren in die Vereinigten Staaten von Amerika. Dort verdiente er seinen Lebensunterhalt zunächst auf einer Farm nahe Poughkeepsie im Bundesstaat New York. Anschließend betätigte sich der gebürtige Eifeler in einem Brauereibetrieb in der Gemeinde Town of Lyons, Illinois. Um 1852 siedelte Schoenhofen nach Chicago über, um eine Anstellung bei der Brauerei „Best’s“ anzunehmen. Darüber hinaus arbeitete er einige Jahre lang als Bierkutscher für das Unternehmen „Conrad Seipp Brewing Co.“

Nach seiner Heirat mit der aus Baden stammenden Elise Knepper wagte Schoenhofen den Schritt in die berufliche Selbständigkeit. 1860 eröffnete er zusammen mit dem bayerischstämmigen Matheus Gottfried einen eigenen Brauereibetrieb in Chicago. 1867 strebte Schoenhofen nach Unabhängigkeit und erwarb die Firmenanteile seines Geschäftspartners. In der folgenden Zeit sollte sich das rasch wachsende Unternehmen zu einer der größten Brauereien der Stadt am Michigansee entwickeln. Um 1880 stellten mehr als 50 Mitarbeiter der „Peter Schoenhofen Brewing Company“ mehr als sieben Millionen Liter Bier pro Jahr her.

Als der Firmengründer am 2. Januar 1893 starb, gehörte er zu den wohlhabendsten Bürgern Chicagos. Seinerzeit betrug die Jahresproduktion des Getränkeherstellers etwa 21 Millionen Liter. Schoenhofens Lagerbier erfreute sich insbesondere bei den vielen deutschstämmigen Einwohnern Chicagos sehr großer Beliebtheit. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erreichte der 500 Mann starke Betrieb den wirtschaftlichen Höhepunkt bei einer Jahres-Produktionsleistung von über 141 Millionen Liter Bier. Jedoch geriet die Firma nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges durch eine zunehmend deutschfeindliche Stimmung in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Während der amerikanischen Prohibition musste sich die Brauerei um 1920 auf die Produktion des alkoholfreien Soda-Getränks „Green River“ umstellen. Nach Aufhebung des nationalen Alkoholverbots wurde das Unternehmen 1933 unter dem Namen „Schoenhofen-Edelweiss Co.“ neu gegründet. In den späten 1940er Jahren erfolgte eine Übernahme des Betriebes durch die Atlas Brewing Company. Als die Firma 1951 in den Besitz der Brauerei Drewrys Ltd. aus South Bend, Indiana überging, verschwand der Markenname Schoenhofen  vom Markt. Bis heute jedoch erinnern ein imposantes, pyramidenartiges Grabmal auf dem Chicagoer Friedhof Graceland Cemetery und die  Firmengebäude des „Schoenhofen Brewery Historic District“ an den Bierbaron aus der Eifel.

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