Peter-Wust-Gymnasium: Sanierung wird noch einmal teurer

Der Umbau des Peter-Wust-Gymnasiums wird immer teurer. Inzwischen gehen die Planer davon aus, dass 6,9 Millionen statt der ursprünglich veranschlagten 6,2 Millionen Euro bezahlt werden müssen.

Wittlich. Auf den zweiten Blick wird es teurer. Erneut steigen die Kosten für Umbau und Sanierung des Wittlicher Peter-Wust-Gymnasiums (PWG). Das soll bis zum Sommer 2013 so hergerichtet werden, dass dort jeweils drei Klassen pro Jahrgangsstufe Platz haben (der TV berichtete). 6,2 Millionen Euro sollten dazu ursprünglich investiert werden. Doch je tiefer die Planer in die Materie einsteigen, um so kostspieliger wird das Projekt. Derzeit gehen die Planer von 6,9 Millionen Euro aus. Das ist eine Steigerung von rund elf Prozent.

Nun sind es mangelhafte Elektroarbeiten und eine teils nur notdürftig reparierte Wasserversorgung, die die notwendigen Investitionen erneut steigen lassen. Rund 200 000 Euro Mehrkosten, gab Planer Martin Drees von der Kommunalbau Rheinland-Pfalz in der jüngsten Sitzung des Kreistags Bernkastel-Wittlich bekannt. Mehrkosten ergeben sich unter anderem auch durch den Bau einer 225 000 Euro teuren Fußgängerbrücke zwischen PWG-Haupt- und Nebengebäude, die die Schule auch für Rollstuhlfahrer erreichbar machen soll.

Die neuen Zahlen für das PWG liegen damit 500 000 Euro über der Summe, die für die damals zweitgünstigste Lösung veranschlagt war. Die Sanierung des 45 Jahre alten PWG-Neubaus und ein gemeinsames Unterstufenzentrum für PWG und Cusanus-Gymnasium sollten zusammen 6,4 Millionen Euro kosten.

Diese Lösung hätte zudem den Raummangel in beiden Gymnasien beseitigt.

Für Landrätin Beate Läsch-Weber ist diese Entwicklung jedoch kein Grund, die Entscheidung des Kreistags zu revidieren. Der hatte sich für Umbau und Sanierung des PWG entschlossen, da diese als die wirtschaftlich günstigste Lösung galten.

Auch bei einem Unterstufenzentrum in Wengerohr hätten Mängel an Strom- und Wasserversorgung im PWG-Hauptgebäude behoben werden müssen, argumentierte Läsch-Weber. Man vergleiche deshalb Äpfel mit Birnen, wenn man nur die Gesamtsummen vergleicht (siehe Extra).

Aufgefallen sind die Mängel im Hauptgebäude bei einem Ortstermin, bei dem sich die Planer sowie Vertreter des Gemeinde-Unfallversicherungsverbands im Gebäude umgesehen haben. Noch nicht im Detail umgesehen haben sich die Fachleute im Altbau des PWG. Das mehr als 100 Jahre alte Gebäude ist wegen Einsturzgefahr für den Unterricht gesperrt. Die technische Infrastruktur gilt aufgrund fehlender grundlegender Sanierungen als problematisch. Im November sollen Demontagearbeiten stattfinden, um die Lage zu sondieren. Schon vor Monaten hatte Martin Drees von der Kommunalbau Rheinland-Pfalz mitgeteilt, dass aufgrund möglicher schlechter und teurer Überraschungen solch eine Inspektion wichtig ist.

Meinung

Fall für den Rechnungshof?

Erst 6,2, dann 6,7 und nun 6,9 Millionen Euro. Je konkreter die Pläne für Umbau und Sanierung des der beiden Gebäude des Wittlicher Peter-Wust-Gymnasiums werden, desto teurer wird die Angelegenheit. Wo wird das wohl enden? Bei sieben oder gar acht Millionen Euro? Wer da angesichts der aktuellen Kosten immer noch von der wirtschaftlichsten Lösung für die Unterbringung der PWG-Schüler spricht, der hat ein merkwürdig Zahlenverständnis. Spätesten mit dem "Ja" zur Fußgängerbrücke zwischen Alt- und Neubau ist der Kostenvorteil gegenüber der damals als zweitgünstigsten und deshalb abgelehnten Lösung dahin: Umbau und Sanierung des PWG-Hauptgebäudes und Einrichtung eines Unterstufenzentrums in Wengerohr für beide Wittlicher Gymnasien sollten 6,4 Millionen Euro kosten. Aufgrund der Planungen ist es noch nicht zu spät für den Kreistag, noch einmal anhand belastbarer Zahlen zu entscheiden. Sollte es das Gremium mit dem Gebot der Wirtschaftlichkeit ernst meinen, dann muss neu diskutiert werden. Ansonsten ist das Projekt Sanierung PWG ein Fall für den Rechnungshof. h.jansen@volksfreund.de

EXTRA
Sanierungsvarianten: Die Kommunalbau Rheinland-Pfalz hatte vor der Kreistagsentscheidung Varianten durchgerechnet, wie die Platzprobleme des PWG beseitigt werden können. 6,2 Millionen Euro sollten Umbau und Sanierung am Standort Koblenzer Straße kosten. Derzeit wird von 6,9 Millionen Euro ausgegangen. Für 6,4 Millionen Euro hätte das Hauptgebäude des PWG für die Klassen 7 bis 13 saniert und umgebaut werden können. Inzwischen läge die Summe bei 6,6 Millionen Euro. Die Klassen 5 und 6 von PWG und Cusanus-Gymnasium wären am früheren Dos-Standort Wengerohr untergebracht worden. Ein Komplettumzug des PWG nach Wengerohr hätte rund zehn Millionen Euro gekostet. Sollte aus dem PWG eine Ganztagsschule werden, muss laut Kommunalbau bei der vom Kreistag gewählten Lösung erneut eine Millionen Euro investiert werden.

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