Profiwissen fürs Ehrenamt

Wittlich · Über 50 000 Mitglieder zählen die Vereine im Kreis. Wer dort seinem Freizeitvergnügen von Sport bis Musik nachgeht, denkt nicht an Steuer- und Versicherungsrecht. Das tun stellvertretend 180 Ehrenamtler, die zur Fachtagung über "Rechtsfragen im Ehrenamt" in Wittlich gekommen sind.

Wittlich. Was passiert, wenn jemand für deinen Verein mit dem Privatwagen unterwegs ist und einen Unfall hat? Diese und andere Fragen zu klären, das war Anliegen einer gut besuchten Tagung in Wittlich. Kreisverwaltung und Land Rheinland-Pfalz haben geladen, 180 Ehrenamtliche sind gekommen.
Um sich zu informieren, wie sie sich rechtlich für ihre Vereinsarbeit absichern können und müssen, sind die Interessierten nicht nur aus Wittlich und Umgebung sondern auch aus der Südpfalz, Speyer und Mainz angereist.
Johanna Becker, Leiterin der Leitstelle Ehrenamt und Bürgerbeteiligung Mainz, sagt: "Seit 2008 bieten wir die Tagung zwei- bis dreimal im Jahr an, jeweils in verschiedenen Orten im Land, und sie wird sehr gut angenommen." In drei Workshops, Steuer- und Spendenrecht, Vereinsrecht und Versicherungsschutz im Ehrenamt, wurde informiert und diskutiert.
Den meisten Zulauf hatte dabei das Thema Versicherungsschutz im Ehrenamt. Die Referenten für das Steuerrecht kamen vom Ministerium für Finanzen, zum Vereinsrecht informiert Isabel Mertes vom Registergericht am Amtsgericht Wittlich und den Versicherungsschutz erklärte Frank Schulz von der Ecclesia Versicherungsdienst.
Er sagt: "Ich habe hier heute auf die Verträge, Haftpflicht und Unfallversicherung hingewiesen, die das Land für die Ehrenamtlichen abgeschlossen hat. Dazu habe ich erklärt, dass es dem Land dabei um die Ehrenamtlichen geht und nicht nur darum, die Vereine zu versichern."41 Prozent engagieren sich


Selbstverständlich konnten die Ehrenamtlichen auch Fragen stellen.
Die häufigsten drehten sich beim Versicherungsschutz um das Auto. Frank Schulz: "Das ist für viele wichtig zu wissen, wie sie geschützt sind, wenn sie für den Verein mit dem eigenen Auto unterwegs sind, und im Rahmen einer Fahrgemeinschaft noch weitere Personen im Auto sind."
Er rät Vorständen, sie sollten von Zeit zu Zeit die Themen Haftung und Versicherung mit einem Versicherungsmakler besprechen. Beim Steuerrecht gab es von Vereinsseite Fragen zu Neuerungen und Änderrungen der Gesetze in 2013.
In Rheinland-Pfalz sind 41 Prozent der Bürger ehrenamtlich engagiert. Dr. Johanna Becker sagt: "Genaue Zahlen für den Landkreis Bernkastel-Wittlich haben wir nicht, aber die 41 Prozent verteilen sich gleichmäßig über das Land. Interessant ist, dass sich der demographische Wandel im Ehrenamt, beispielsweise mit Wunschgroßeltern oder Computerkursen, die jüngere Menschen Älteren geben, generationenübergreifend abbildet."
Weitere Informationen unter www.wir-tun-was.de
Extra

Freiwillige im Kreis: Für den Landkreis Bernkastel-Wittlich hat Monika Scheid von der Servicestelle Freiwilliges Engagement Daten. Sie erklärt: "In den rund 230 Sportvereinen im Kreis gibt es rund 40 000 Mitglieder. 4300 Musiker spielen in 97 Musikvereinen, und gesanglich engagieren sich 1400 Sänger in 52 Chören. In 131 freiwilligen Feuerwehren, retten, bergen und löschen 3217 Mitglieder. Dazu kommen weitere Ehreamtliche in kirchlichen Gruppen, Umweltschutzorganisationen, Nachbarschafts-, Selbst- und Altenhilfegruppen sowie im kommunalpolitischen Bereich. chbExtra

"Wir sind ein philharmonisches Orchester mit 80 Personen. Die Änderung des Steuerrechts 2013 hat uns interessiert, und uns sind Versicherungsfragen wichtig, denn als fachfremde Person weiß man da nicht Bescheid. Ich fand es sehr informativ und konkret." "Für Laien ist es grundsätzlich wichtig zu wissen, was zu beachten ist. Wir wollen unsere Satzung noch einmal überprüfen, ob Änderungsbedarf besteht. Die Veranstaltung zeigt mir, dass das Land die Wichtigkeit des Ehrenamts sieht und die Ehrenamtlichen nicht alleine lässt." "Wir sind heute hier, weil Wittlich für uns gut zu erreichen ist. Es gibt immer wieder gesetzliche Neuerungen, über die man sich informieren sollte. Gut gefallen hat mir, dass die Referenten auf die Fragen der Leute eingegangen sind." (chb)/TV-Fotos (3): Christina Bents

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