Regiejagd beschäftigt die Ratsmitglieder

Bettenfeld · In Bettenfeld betreibt die Gemeinde die Jagd seit zwei Jahren selbst, nachdem sie keinen Nachfolger für den ehemaligen Jagdpächter finden konnte. Seitdem muss sie bei Wildschäden draufzahlen. Das Thema wird am Donnerstag, 15. Januar, in der Gemeinderatssitzung besprochen.

Bettenfeld. Neben dem Haushaltsplan, den Forstwirtschaftsplänen und der Sanierung der Gemeindescheune wird es am Donnerstag, 15. Januar, in der Gemeinderatssitzung in Bettenfeld auch um die Regiejagd gehen.
Bis zum Jahr 2012 war die Bettenfelder Jagd mit ihren 1630 Hektar verpachtet. Der Inhaber der Pacht zahlte für die bisweilen auftretenden Wildschäden. Diese entstehen, wenn Wild landwirtschaftliche Felder verwüstet. Meist sind es Wildschweine, die aus dem Wald laufen und ihr Futter zum Beispiel in Maisfeldern suchen. Der Landwirt erhält dann eine Entschädigung vom Pächter. Als der damalige Pächter die Jagd abgab, fand die Gemeinde keinen Nachfolger und sprang selbst in Form einer Jagdgenossenschaft ein.
Gegen eine Gebühr konnten sich daraufhin amtlich zugelassene Jäger oder Jägergruppen zur Jagd anmelden. Es konnten Saisonjagdscheine oder Tages- und Wochenend-Jagdscheine beantragt werden. Die Gemeinde hatte dazu einen Jagdleiter eingestellt, der die Scheine ausstellt und die Bejagung organisiert. Mit den Gebühren sollten eventuell anfallende Wildschäden ebenso wie der Jagdleiter finanziert werden. Das als "Bettenfelder Modell" über Rheinland-Pfalz hinaus bekannt gewordene Projekt wurde kontrovers in Fachzeitungen und in Internet-Foren diskutiert. Kritiker befürchteten, dass die Gemeinde auf Kosten sitzenbleiben könnte. Dabei wurde bezweifelt, ob sich genügend Jäger finden, die ausreichend Wild schießen, um den Jagdschäden vorzubeugen.
In der Jagdsaison 2013/14, die im April 2014 endete, sind, so die Verbandsgemeindeverwaltung Wittlich-Land nach einer Presse-Anfrage des TV, Wildschäden in Höhe von 39 098,87 Euro entstanden (TV vom 24. September 2014). Gemeinde und Jagdgenossenschaft hätten zuzahlen müssen, um neben den Wildschäden auch den Jagdleiter und weitere anfallende Kosten zu bezahlen. Mit der Ausstellung von Jagdscheinen habe die Gemeinde Einnahmen von 55 000 Euro gemacht. hpl

Extra

Unter dem Begriff Regiejagdbetrieb versteht man, dass die Jagd von einer Gemeinde organisiert wird, die Jagdscheine an einzelne Jäger oder Jägergruppen verkauft. Im Pachtjagdbetrieb hingegen gibt es einen Jäger, der die Jagd für einen längeren Zeitraum pachtet - mit dem Exklusivrecht, dort zu jagen und der Pflicht, für anfallende Jagdschäden aufzukommen. hpl

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