Tradition Wittlicher feiern eine Rekordkirmes (Fotos)

Wittlich · Top Wetter und mehr Besucher als in den Vorjahren: Die Säubrennerkirmes ist ein voller Erfolg.

 Insbesondere die 41 Schausteller mit ihren Fahrgeschäften wie dem Kettenkarussell freuen sich in diesem Jahr aufgrund des optimalen Wetters über gute Geschäfte auf der Säubrennerkirmes in Wittlich. 

Insbesondere die 41 Schausteller mit ihren Fahrgeschäften wie dem Kettenkarussell freuen sich in diesem Jahr aufgrund des optimalen Wetters über gute Geschäfte auf der Säubrennerkirmes in Wittlich. 

Foto: Klaus Kimmling

Mehr Besucher als in den Vorjahren und gut gefüllte Kassen bei den Schaustellern und Standbetreibern: Die Bilanz der Säubrennerkirmes 2018 kann sich sehen lassen. „Auch wenn wir keine Besucher zählen, war gefühlt unglaublich viel Betrieb“, sagt Rainer Wener, Planungsleiter für die Säubrennerkirmes bei der Stadt Wittlich. „Das waren richtig tolle Tage in Wittlich“, sagt Wener, der mit dem Ablauf und dem Betrieb auf der Kirmes, die gestern endete, mehr als zufrieden ist.

Schausteller: Insbesondere die 41 Schausteller mit ihren Fahrgeschäften auf dem Rummelplatz, deren Lohn und Brot von der Besucherzahl abhängt, sind in diesem Jahr mit ihren Geschäften sehr zufrieden. „Das war ein gutes Jahr“, sagt William-Bruch, der das Fahrgeschäft Break-Dance betreibt und dessen Familie bereits seit 20 Jahren mit Fahrgeschäften auf der Säubrennerkirmes dabei ist. Bruch: „Der Rummelplatz war an allen Tagen sehr gut gefüllt, was natürlich auch am guten Wetter lag.“ Ein paar Schritte weiter sitzt Horst Kümpel im Kassenhäuschen vor seinem Riesenrad „Jupiter“. „Ich bin sehr zufrieden. Das Wetter war nicht zu heiß und nicht zu kalt und wir hatten ein gutes Publikum, das nicht zu viel Alkohol getrunken hat. Das war eine angenehme Arbeit.“

Winzer und Gastronomen: Neben den drei Wittlicher Winzern durften in diesem Jahr auch erstmals Kollegen von der Mosel in Wittlich ihre edlen Tropfen ausschenken: „Wir sind regelrecht überrannt worden. Vom Umsatz her war das sehr befriedigend“, sagt der junge Winzer Lenz Jakoby aus Maring-Noviand, der seinen Wein an einem Stand auf dem Platz an der Lieser ausgeschenkt hatte. Auch der Bio-Winzer Hubert Botzet aus Lieser hat in Wittlich gute Geschäfte gemacht: „Ich bin hier der einzige BioWinzer und die Nachfrage war sehr groß. Ich werde gerne wiederkommen.“ Fritz Bernschein aus Bad Dürkheim, der mit seinem Pfälzer-Imbiss auf der Kirmes war, sagt: „Im Großen und Ganzen war es besser als die letzten Jahre, obwohl der Umsatz nicht gewaltig besser war.“ Karl Schmittkamp, der die Säubrennerkirmes mit seiner Mandelbrennerei seit 36 Jahren beehrt, sagt: „Die Plätze waren an allen Abenden voll. Ich bin mit dem Geschäft sehr zufrieden.“

Händler: Ein anderes Bild zeichnen die knapp 30 Händler des Handwerkermarktes, die seit über 30 Jahren ihre Kunst auf der Säubrennerkirmes anbieten. „Das neue Konzept mit Kirmestreiben, Musik, Wein und Bier auf dem Platz an der Lieser sagt uns Händlern nicht zu. Man versteht jetzt hier sein eigenes Wort nicht mehr. Wir haben 70 Prozent weniger Umsatz als im Vorjahr gemacht“, sagt Simone Willems, die Selbstgenähtes verkauft.  Ingo Heinz, der wenige Schritte weiter Schüsseln und andere Bambusartikel verkauft, sagt: „Bei mir waren es etwa 50 Prozent weniger Umsatz. Die Musik und Show hier hat die Kunden abgelenkt. Da haben sie nichts gekauft.“
Fachbereichsleiter Rainer Wener von der Stadtverwaltung sagt dazu: „Da werden wir nach der Kirmes drüber diskutieren und alle Seiten hören. Trotzdem muss man sagen: Es ist Kirmes und da steht die Kirmes im Vordergrund. Wir werden das aber überdenken.“

Polizei und Sicherheit: Hat das Sicherheitskonzept der Stadt inklusive Glas- und Flaschenpfand Wirkung gezeigt? Haben sich die Kirmesbesucher zivilisiert verhalten? Die Säubrennerkirmes 2018 ist nach Angaben der Polizei (Stand Montagabend kurz vor Redaktionsschluss) sehr friedlich verlaufen. „Es gab keine großen Verletzungen, sondern nur eine Prügelei und eine Rangelei, die nicht erwähnenswert sind, weil niemand groß verletzt wurde“, sagt Heinz Hoffmann, Polizeihauptkommissar von der Polizeiinspektion Wittlich. „Man kann sagen: Weil es so gut wie gar keine Probleme gab, sind wir mit den Besuchern sehr zufrieden.“ So sieht es auch DRK-Bereitschaftsleiter Bastian Egger: „In der Unterstadt hatten wir 39 Patienten, davon allein 19 mit Wespenstichen.“ Bis auf sieben Patienten mit Herz-Kreislaufproblemen und allergischen Reaktionen aufgrund von Insektenstichen seien alle Patienten  ambulant versorgt worden. In der Unterstadt, sagt Egger, seien zudem sieben Personen aufgrund übermäßigen Alkoholkonsums von DRK-Einsatzkräften versorgt worden. Egger: „Die waren aber alle über 18 Jahre alt.“ Aufgrund des Glasflaschenpfands, sagt Egger, habe es so gut wie keine Schnittverletzungen mehr gegeben.

Auch die ehrenamtlichen Helfer des Malteser Hilfsdienstes, die sich um den Rummelplatz und die Oberstadt gekümmert haben, sprechen von einer „durchschnittlich ruhigen Kirmes“. Die Malteser hätten an den vier Kirmestagen 54 Hilfeleistungen gezählt, erklärt Dirk Vogler, Abschnittsleiter der Malteser in der Oberstadt. Das Gros der Patienten habe an Kreislaufproblemen gelitten. Vogler. „Wir mussten nur einen Patienten aufgrund übermäßigen Alkoholkonsums zum Krankenhaus fahren.“

Stadtverwaltung: Auch im Rathaus ist die Stimmung nach vier Kirmestagen heiter: „Obwohl die Besucherzahl schwer zu schätzen ist, kann ich mir vorstellen, dass es in diesem Jahr mehr Besucher als in den Vorjahren waren, weil das Wetter so gut gepasst hat“, erklärt Ursula Koch, die als Mitarbeiterin der Stadtverwaltung die Kirmes in der Unterstadt mit organisiert hat. Da die Besucherzahl von der Polizei und den Veranstaltern  in den letzten Jahren auf etwa 100 000 geschätzt wurde, dürfte sie sich 2018 über 100 000 bewegen. Außerdem, sagt Koch, seien in den vergangenen Tagen deutlich mehr Amerikaner auf dem „Pigfest“, wie es die Gäste von der Air Base Spangdahlem liebevoll nennen, zu Gast gewesen. Wener: „Ich habe schon das Gefühl, dass es eine Rekordkirmes war. Ich bin unheimlich zufrieden, weil alle, die mitgeholfen haben, einen super Job gemacht haben!“

 Riesling-Weinprobe anlässlich der Säubrennerkirmes 2018 in der Synagoge.

Riesling-Weinprobe anlässlich der Säubrennerkirmes 2018 in der Synagoge.

Foto: Klaus Kimmling

Das sagt der Röstmeister: Echte Säubrenner interessiert natürlich immer, wie viele Säue gebraten und verspeist wurden. Konnte der Rekord des Vorjahres, der bei 117 Säuen lag, geknackt werden? Röstmeister Andreas Mittler kennt die Antwort: „125 Säue – das ist absoluter Rekord!“

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