Schaurige Geschichten und große Pläne

Thalfang/Bernkastel-Kues/Birkenfeld · Im Nationalpark Hunsrück-Hochwald wird sich in den kommenden fünf Jahren sehr viel tun: Die EU und die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz werden in diesem Zeitraum mehrere Hochmoore, im Hochwald Brücher genannt, renaturieren.

Schaurige Geschichten und große Pläne
Foto: (m_mo )

Thalfang/Bernkastel-Kues/Birkenfeld. Im Rahmen der Nationalpark-Akademie stellte Stiftungsmitarbeiter Jan Hoffmann das EU-Life-Projekt "Hangmoore im Hunsrück" vor und unterstrich deren wichtige Funktion unter anderem für die Reinigung des Grundwassers, bei der Bindung von CO{-2} und als Hochwasserschutz.
Obwohl in den vergangenen Jahrhunderten viel unternommen wurde, um sie trockenzulegen und nutzbar zu machen, belegen die Brücher auch heute noch rund 13 Prozent der Nationalparkfläche (1300 Hektar). Finanziert werden die Renaturierungsmaßnahmen zu 50 Prozent aus Mitteln der Europäischen Union, zudem helfen Freiwillige - etwa über das Bergwaldprojekt - unentgeltlich und ehrenamtlich. Ziel ist es, Fichtenbewuchs und von Menschenhand angelegte Entwässerungsgräben zu entfernen, die Moore in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen und sie dann sich selbst zu überlassen.
Viele Anregungen


Schon nach wenigen Jahren sei in der Pflanzen- und Tierwelt Erstaunliches erkennbar, berichtete Hoffmann. Schwerpunkt des Projekts ist das Traunbachtal bei Tranenweiher. Zuvor hatte Dominik Arens über Moor-Renaturierungen im Hohen Venn im deutsch-belgischen Grenzgebiet berichtet.
Weil es dort einige Probleme bei der Kommunikation der Baustellen gegeben hatte, sollen die Vorhaben im Nationalpark Hunsrück-Hochwald frühzeitig angekündigt und auch im Wald selbst per Infotafeln erläutert werden.
Dazu gaben im Workshop-Teil Akademieteilnehmer viele Anregungen. So sollen die konkreten Vorhaben auch bei Festen und Messen vorgestellt werden. Laut Arens binden allein die Moore im Hohen Venn jährlich 2,6 Millionen Tonnen CO{-2}, was den Auspuffgasen von 1,5 Millionen Autos entspricht.
Der Neuhüttener Heimatforscher Hans-Josef Koltes stellte Sagen und Legenden rund um die Brücher und Moore im Hochwald vor. Das Ochsenbruch bei Börfink heißt so, weil hier mal ein Ochse bei lebendigem Leibe im Moor versunken sein soll. Im Ungeheuersbruch soll ein Kloster versunken sein, dessen Glocken an Heiligabend läuten.
Ein Abend für Gastronomen


In einer Arbeitsgruppe werden diese Schauergeschichten derzeit gesammelt, um sie der Öffentlichkeit und auch den Rangern zugänglich zu machen, damit diese die Führungen spannender gestalten können.
Der nächste Nationalpark-Akademieabend wendet sich am Montag, 21. September, 19 Uhr, speziell an Gastronomie und Hotellerie. "Das sind für uns wichtige Partner und Multiplikatoren", erläutert der stellvertretende NLP-Amtsleiter Sören Sturm. Dann geht es auch um die Nutzungsmöglichkeiten des Nationalpark-Logos.Extra

Guido Lotz übernimmt ab Ende September die bislang vakante Position des Pressesprechers im Nationalparkamt in Birkenfeld. Der 49-Jährige kommt aus der PR-Branche, wohnt in Bernkastel-Kues und war zuvor 13 Jahre für die Vermarktung des Vulkanparks Mendig in der Eifel zuständig. In dieser Funktion managte er unter anderem das Geysir-Erlebniszentrum in Andernach, das Römerbergwerk Meurin und den Lava-Dome in Mendig. Wie Harald Egidi, Leiter des Nationalparkamts, am Rande des Akademieabends berichtete, soll zu diesem Zeitpunkt auch die halbe Stelle für den Bereich "Kultur- und Landschaftsgeschichte" besetzt werden. Dann sind nur noch die Stellen "Umweltbildung" und "Forschung/Monitoring" offen, die beide ebenfalls noch 2015 besetzt werden sollen. sc

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