Schladter feiern Kirchenjubiläum

Schladt · Im September begeht Schladt die 300-Jahr-Feier der 1716 erweiterten St. Blasius-Kapelle. Der heilige Blasius hat an seinem Fest am 3. Februar über Jahrhunderte die Bauern nach Schladt gerufen, um den Segen für das Vieh zu erbitten und den Nothelfer um Schutz vor Halskrankheiten anzurufen. Diese Tradition lebt weiter, auch wenn nicht mehr wie bis Anfang des 20. Jahrhunderts Schweinsköpfe geopfert und auf dem linken Seitenaltar abgelegt werden.

Schladt. Zu den Schätzen im kirchlichen Leben des kleinen Eifeldorfes gehört zweifelsohne die 14-tägige Sonntagsmesse, deren Fortbestand der über Jahrzehnte gewachsenen Verbindung zwischen den Zisterziensermönchen des nahegelegenen Klosters Himmerod und den Schladter Familien zu verdanken ist.
Festgottesdienst an Pfingsten


Am zusätzlich eingerichteten Festgottesdienst an Pfingsten ist die Kirche gut besucht und erfüllt vom Zusammenwirken einer sangesfreudigen Gemeinde und einem wohlklingenden Harmonium. Es wird seit fast 50 Jahren von Jakob Schmitz intoniert.
Er setzt die musikalische Tradition von Vater und Großvater fort, die als Küster in Schladt wirkten. Jakob verleiht jedem Gottesdienst eine besondere Note. Es sind auch "Fremde" da, so Peter Müller, der regelmäßig aus Laufeld hier "seine Sonntagsmesse zu einer so günstigen Morgenzeit" besucht.
Mit Gerd Schmitt, Jahrgang 1951, kümmert sich ein Ur-Schladter aus dem brandenburgischen Stahnsdorf um die Geschichte seines Heimatdorfes. Er ist in Schladt aufgewachsen und hat dort fünf Jahre lang die Volksschule besucht.
Mündliche Überlieferungen und vereinzelte Quellen stützen die Vermutung, dass an der Stelle der heutigen Kirche ein altes keltisches Heiligtum gestanden haben soll. Der erste urkundlich nachweisbare christliche Kirchenbau stammt aus dem Beginn des 15. Jahrhundert.
Dieser kleinere westliche Teil der heutigen Kirche ist ein sehr altes Schiff mit gotischem Gewölbe mit dem Manderscheider Wappen. Im Jahre 1716 wurde ein breiterer und höherer Chorbau angefügt. Dieses Jubiläum gilt es jetzt, 300 Jahre später, zu feiern. Die wichtige Jahreszahl ist im Schlussstein verewigt. Die zusätzlichen Sonntagsmessen sind dem Landwirt Peter Pesch zu verdanken. Ab 1930 waren die Karmeliterpater aus Springiersbach sogar jeden Sonntag in Schladt.

Mit dem Zug nach Laufeld


Sie kamen mit dem Zug nach Laufeld, wo sie von Peter Pesch mit seinem Sozius abgeholt wurden. Im Krieg und danach, als es die Zugverbindung nicht mehr gab, übernahmen die Zisterzienserpater des Kloster Himmerods den Sonntagsgottesdienst. Diese Tradition besteht bis heute.
Nach dem Pferdefuhrwerk und Bruder Fridolin mit dem klostereigenen PKW übernahmen seit den sechziger Jahren die mittlerweile motorisierten Schladter reihum den Chauffeurdienst. ks
Extra

Das vorläufige Programm am Sonntag, 4. September, beim Kirchenjubiläum in Schladt: 10 Uhr: Festmesse mit Sektempfang in der ehemaligen Schule, 12.30 Uhr: Mittagessen; danach Streifzug durch die Schladter Kirchen-, Dorf- und Familiengeschichte mit Gerd Schmitt; Fotoausstellung (Raritäten aus der Schladter Fotokiste); zwischendurch offenes Singen mit Jakob Schmitz; 16 Uhr: Kaffee und Kuchen und gemütliches Beisammensein. ks

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