Schlechte Zeiten für Kriminelle

Wittlich/Bernkastel-Kues/Morbach · Wer im Kreis Bernkastel-Wittlich eine Straftat begeht, steht meist auf verlorenem Posten. Denn den Ermittlern gehen überdurchschnittlich viele Täter ins Netz. In einem Bereich ist die Quote besonders hoch.

Wittlich/Bernkastel-Kues/Morbach Im Kreis Bernkastel-Wittlich lebt es sich relativ sicher. Das zeigen die Statistiken der Polizeiinspektionen und der Kriminalinspektion Wittlich.

Polizei- und Kriminalinspektion Wittlich:
Die Zahl der von der Polizei- und Kriminalinspektion Wittlich im vergangenen Jahr registrierten Straftaten ist im Vorjahresvergleich leicht gestiegen: Es wurden 193 Straftaten mehr registriert. Gleichzeitig liegt aber auch die Aufklärungsquote höher: Sie ist mit 72 Prozent um 3,3 Prozent höher als 2015 und liegt deutlich über dem Landesdurchschnitt von 64,9 Prozent.
Insgesamt ereigneten sich im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Wittlich, der die Stadt Wittlich sowie die Verbandsgemeinden Wittlich-Land und Kröv-Bausendorf (ohne Kröv, Kinheim und Reil) umfasst, 3225 Straftaten. Im Vorjahr waren es 3032. Die Aufklärungsquote ist gegenüber dem Vorjahr um 3,3 Prozent gestiegen, liegt derzeit bei 72 Prozent und damit deutlich über dem Landesdurchschnitt (64,9 Prozent).
Anke Zimmermann, Leiterin der Polizeiinspektion Wittlich, und Ralf Durben, Leiter der Kriminalinspektion Wittlich, sind mit den Ergebnissen zufrieden und ziehen eine positive Bilanz: "Das Risiko, im Raum Wittlich Opfer einer Straftat zu werden, ist statistisch gesehen deutlich geringer als im Landes- und Bundesdurchschnitt. Gleichzeitig ist das Entdeckungsrisiko für die Täter in der Region enorm hoch."
Die Körperverletzungen mit 433 registrierten Fällen (im Vorjahr waren es 393) und dabei vor allem die schweren und gefährlichen Körperverletzungen haben zugenommen (98 Fälle, im Vorjahr 81) und lagen 2016 auf dem Höchststand der vergangenen fünf Jahre.
Die Aufklärungsquote in diesem Bereich sank um 1,5 Prozent auf 91,9 Prozent. Die Mehrzahl aller Körperverletzungen ereignete sich während öffentlicher Veranstaltungen oder in engen sozialen Beziehungen.
Die Anzahl der registrierten Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung liegt bei 37. Es wurden drei Fälle mehr als im Vorjahr erfasst. Die Aufklärungsquote wurde um ein Prozent auf 89,2 Prozent gesteigert. Bei den Diebstählen ohne erschwerende Umstände ist ein Rückgang um 8,21 Prozent zu verzeichnen. (2015 waren es 487 Fälle, 2016 noch 447). Gleichzeitig ist die Aufklärungsquote um 1,8 Prozent auf 38,8 Prozent gestiegen.
Schwere Diebstähle wurden weniger verübt: 304 statt 322. Die Anzahl der Wohnungseinbrüche bewegt sich mit 70 Fällen auf dem Niveau des Vorjahres (69). Bei mehr als zwei Dritteln, 68,6 Prozent, blieb es beim Versuch. Im Vorjahr endeten etwa die Hälfte (2015: 47 Prozent) der Wohnungseinbrüche vorzeitig.
Die Anzahl an Sachbeschädigungen ist mit einem Minus von vier Fällen nahezu gleichbleibend (2015: 240 Fälle; 2016: 236 Fälle). Der Vandalismus auf Straßen, Wegen und Plätzen ist leicht angestiegen. Die Aufklärungsquote in diesem Bereich liegt in etwa gleichbleibend bei knapp mehr als 30 Prozent.
Die Zahl der bearbeiteten Betrugs- und Fälschungsfälle ist mit 498 im Vergleich zum Vorjahr (473 Fälle) leicht gestiegen. Die Aufklärungsquote wurde um 2,6 Prozent auf 85,1 Prozent gesteigert. 2016 wurden insgesamt 483 Rauschgiftdelikte registriert. Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahr eine deutliche Zunahme um 124 Fälle (plus 34,54 Prozent). Die Aufklärungsquote in diesem Bereich ist besonders hoch und liegt konstant bei mehr als 95 Prozent.

Polizeiinspektion Bernkastel-Kues:
Im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Bernkastel-Kues gab es weniger Straftaten als 2015: 1085 statt 1284. Vor allem ist die Zahl der Diebstähle mit 100 weniger Fällen und die der Sachbeschädigungen (minus 35) gesunken. Gestiegen ist hingegen die Aufklärungsquote, die mit 73 Prozent um zehn Prozent höher liegt als 2015. Maßgeblich dazu beigetragen haben die gestiegene Zahl der aufgeklärten schweren Diebstähle (14 Prozent) und die gestiegene Zahl der aufgeklärten Betrugsfälle (24 Prozent). In beiden Bereichen ermittelten die Beamten drei Serientäter, die allein für 40 Straftaten verantwortlich waren. Alle drei sitzen derzeit in Haft.
Im Bereich der PI Bernkastel-Kues wurden elf Fahrraddiebstähle angezeigt (Vorjahr: 20); die Zahl der Taschendiebstähle blieb mit vier Fällen unter der des Vorjahres (sechs).
Als besonderes Ereignis ordnete die Polizei Bernkastel den schweren Unfall im April 2016 bei Erden ein, bei dem zwei Menschen starben und zwei schwer verletzt wurden (der TV berichtete). Wie sich herausstellte, handelte die verursachende Fahrerin eventuell in Tötungsabsicht, weshalb laut Polizei Anklage wegen Mordes und Mordversuches erhoben wird.
Ein weiterer Fall, der außergewöhnlich war, war das Aufdecken einer Cannabis-Indooranlage in Mülheim. Hier hatte ein Bundespolizist, der in seiner Freizeit zu Fuß in der Ortslage unterwegs war, den typisch süßlichen Cannabisgeruch wahrgenommen und die Polizei verständigt. Bei einer Durchsuchung des Hauses fanden die Beamten die Anlage. Zusätzlich stellten sie 30 Töpfe mit Cannabispflanzen mit einer Höhe von teilweise mehr als einem Meter sicher.

Polizeiinspektion Morbach:
Im Bereich der Polizeiinspektion Morbach ist die Zahl der registrierten Fälle um drei gestiegen: von 418 auf 421. In Prozentzahlen ausgedrückt sind das 0,7 Prozent. Die Aufklärungsquote liegt bei 71,5 Prozent. Am stärksten ging die Zahl der Bedrohungen zurück: Hier wurden neun Fälle weniger registriert als 2015 (sieben statt 16 Fälle). Bei den Körperverletzungen gab es jedoch einen Anstieg: Hier wurden statt wie in 2015 13 Fälle 19 Fälle registriert. Im Bereich der Diebstähle sinken die Zahlen weiter. Hier wurden 25 Fälle weniger registriert als 2015 (122 statt 147). Die Zahl der Wohnungseinbrüche bleibt in etwa gleich: In 2015 war es einer, im vergangenen Jahr keiner. Stark zugenommen hat die Zahl der Sachbeschädigungen: Hier wurden 74 statt 54 Fälle registriert. Die Rauschgiftdelikte sind relativ konstant, die Straßenkriminalität - hier gab es einen Anstieg von neun Fällen (84 statt 75) - und die Gewaltkriminalität (19 statt 13 Fälle) haben hingegen zugenommen. Im vergangenen Jahr gab es insgesamt 59 Verdächtige mehr als 2015. Bei den Unter-21-Jährigen stieg der Anteil der Verdächtigen von 67 Menschen auf 86. Das entspricht einer Zunahme von 21 Prozent. Allerdrings hat sich die Zahl im Vergleich zum Höchsstand in 2009 (136) deutlich verringert.PI ZELL


Extra

(red) 2016 wurden bei der PI Zell 1217 Ermittlungsverfahren geführt, das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 146 Fälle. Allerdings wurden in 2015 die bisher meisten Fälle in der PI Zell gezählt. Damit haben sich im Zuständigkeitsgebiet der Polizeiinspektion Zell und der Polizeiwache Traben-Trarbach - das sind die Verbandsgemeinden Zell, Teile der VG Traben-Trarbach sowie die Orte Bad Bertrich und Beuren in der Verbandsgemeinde Ulmen - im vergangenen Jahr 10,71 Prozent weniger Straftaten als in 2015 ereignet. Die Aufklärungsquote der Zeller Polizisten liegt mit 66,4 Prozent 0,5 Prozent unter dem Vorjahresergebnis. In 2016 wurden 618 Täter ermittelt.

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