Wittlich. Die Stadtmauer an der Feldstraße wurde in einer Tiefe von etwa zwei Metern und auf einer Länge von mehr als zwei Metern von der Lieser aus gesehen, im Original wieder sichtbar. Der Fund ist deshalb von besonderer Bedeutung, weil es sich hier um einen unveränderten Teil der Stadtmauer handelt, der das Mauerwerk als Seitenansicht überliefert. Stieß man bisher bei Erdarbeiten auf die Stadtmauer, so wurde dabei das Mauerwerk meistens nur in der Breite und in dem jeweiligen Grabungsbereich sichtbar: von oben. Deshalb handelete es sich jeweils nur um eine Draufsicht. Jetzt aber wurde eine etwas größere Seiten-Ansicht sichtbar, die das Mauerwerk im Original von außen zeigt. Die roten Mauer-Sandsteine sind in ihrer Größe erkennbar, ebenso wie Mauerfugen und die kleineren Zwischensteine. Es ist die wohl älteste Mauer in Wittlich.
Die Erdarbeiten auf der Baustelle gehen inzwischen weiter, die Stadtmauer und das größere Erdloch sind schon wieder zugeschüttet. Sie wurde aber von Mitarbeitern des Rheinischen Landesmuseums Trier dokumentiert. Überliefert ist die Stadtwerdung am 29. Mai 1291. Im Jahr 1300 darf sich die Stadt Wittlich mit einer Mauer umgeben. Bei der Kataster-Urvermessung 1828 wurden noch rund 570 laufende Meter Stadtmauer dokumentiert. Die nun freigelegte Stadtmauer rund zwei Meter unter dem Niveau der Feldstraße lässt auch auf die Gesamtgröße der Stadtmauer schließen. Es kann angenommen werden, dass weitere drei Meter auf der gefundenen Stadtmauer gestanden haben und somit die 1300 gebaute Stadtbefestigung eine Gesamthöhe von rund fünf Meter gehabt haben muss. Die Gesamtlänge der Stadtmauer betrug rund 1400 Meter. red