Archiv März 2018 Touristen zahlen bald in allen Orten der VG Wittlich-Land Kurtaxe

Wittlich/Manderscheid · 43 von 45 Gemeinden der Verbandsgemeinde Wittlich-Land wollen, dass die VG die Koordination des überörtlichen Fremdenverkehrs in die Hand nimmt.

 Das Durcheinander in der Regelung des Fremdenverkehrs seit der Eingliederung der Verbandsgemeinde Manderscheid in die Verbandsgemeinde Wittlich-Land soll 2019 ein Ende nehmen.

Das Durcheinander in der Regelung des Fremdenverkehrs seit der Eingliederung der Verbandsgemeinde Manderscheid in die Verbandsgemeinde Wittlich-Land soll 2019 ein Ende nehmen.

Foto: klaus kimmling

Wer in der Verbandsgemeinde Wittlich-Land Urlaub macht, für den fällt eine Übernachtung in Manderscheid aufgrund des dort erhobenen Kurbeitrags teurer aus als in Klausen oder Großlittgen. Wie das sein kann? Der Grund ist, dass die Übernachtungsgäste in Manderscheid für eine Übernachtung einen Kurbeitrag in Höhe von 1,50 Euro zahlen müssen. Darüber hinaus müssen die touristischen Leistungsträger, darunter fallen nicht nur Hotels, in vier Kommunen der ehemaligen VG Manderscheid einen Fremdenverkehrsbeitrag zahlen. Im Bereich der ehemaligen VG Wittlich-Land ist das hingegen in keinem Ort der Fall. Doch dieses Durcheinander in der Regelung des Fremdenverkehrs seit der Eingliederung der Verbandsgemeinde Manderscheid in die Verbandsgemeinde Wittlich-Land soll 2019 ein Ende nehmen. Auch die Zeit der provisorischen Lösung bei der Finanzierung touristischer Aktivitäten in der VG soll dann vorbei sein.
Da der Tourismus von großer wirtschaftlicher Bedeutung ist, will  zukünftig die Verbandsgemeinde die Koordination des überörtlichen Tourismus in die Hand nehmen. „Unsere Verbandsgemeinde ist eine tolle Gegend zwischen Mosel und Vulkanlandschaft“, sagt VG-Bürgermeister Dennis Junk, „die müssen wir professionell vermarkten und ich bin überzeugt, wir haben noch viel Potential zur Entwicklung.“ 43 von 45 Gemeinden haben für sich schon entschieden, ihre Zuständigkeiten auf dem Gebiet Tourismus an die Verbandsgemeinde abtreten zu wollen. Sie haben auch der flächendeckenden Erhebung eines Gästebeitrags zugestimmt. Nur Dierfeld und Altrich würden gerne auf die Neuausrichtung des Tourismus verzichten. Am Mittwoch, 14. März, will der Verbandsgemeinderat endgültig über die Neuregelung, die 2019 in Kraft treten soll, abstimmen.

Aufgaben Die Verbandsgemeinde will sich künftig um die Unterhaltung und Bewirtschaftung derjenigen Wanderwege und Fahrradwege der 45 Ortsgemeinden kümmern, die von überörtlicher Bedeutung sind,  und damit die touristische Infrastruktur in der Verbandsgemeinde in Schuss halten. „Wir haben 200 Kilometer Wanderwege und 156 Kilometer Radwege“, sagt Junk. „Mit  Eifelsteig, Moselsteig und Lieserpfad haben wir die schönsten Wanderwege Deutschlands in unserer Region und damit großes Potential.“

Zukünftig soll sich die VG auch um die Unterhaltung der touristischen Infrastruktur entlang der Wege kümmern: Darunter fallen die Beschilderung, Brücken, Infotafeln, Schutzhütten, Aussichtstürme, Geländer, Rastplätze sowie der Heckenschnitt und andere Pflegearbeiten. Nur die 147 Ruhebänke entlang der entsprechenden Wege sollen weiterhin von den Gemeinden gepflegt werden. Die touristische Vermarktung leisten zukünftig die bereits bestehenden touristischen Organisationen Gesundland Vulkaneifel GmbH, der Verein Mosel-Eifel-Touristik sowie die Wein- und Ferienregion Bernkastel-Kues GmbH. Welcher Organisation sie angehören möchten, haben die Ortsgemeinden bereits eigenverantwortlich beschlossen. Allein die Zahlung der Mitgliedsbeiträge soll zukünftig über die Verbandsgemeinde laufen. Aktuell zahlen die Gemeinden der VG jährlich insgesamt 387 000 Euro an die touristischen Organisationen.

Finanzierung VG-Bürgermeister Junk kalkuliert mit einem Budget von rund 700 000 Euro, welches die VG für die Wahrnehmung ihrer Aufgaben im Bereich der Unterhaltung der überörtlichen Rad- und Wanderwege jährlich zur Verfügung stehen sollte. Dieses Budget soll sich aus drei Quellen speisen: einem Gästebeitrag, dem freiwilligen Beitrag der touristischen Leistungsträger sowie einer Inanspruchnahme der Verbandsgemeindeumlage von maximal einem Prozentpunkt, was etwa 300 000 Euro entspricht. Junk: „Wir kalkulieren mit einem Gästebeitrag von etwa 1,50 Euro pro Gast und Übernachtung.“  Für die Umsetzung des Konzepts, sagt Junk, müsse auf Ebene der Verbandsgemeinde keine neue Stelle geschaffen werden.

Meinung

Christian Moeris

Gemeinsam kann man mehr erreichen

Sicher wird es einige Orte, die mit Tourismus weniger am Hut haben,  schmerzen, wenn künftig Teile ihrer an die Verbandsgemeinde gezahlten Umlage in den Fremdenverkehr fließen sollen. Aber 45 Ortsgemeinden im Tourismus nebeneinanderher wurschteln zu lassen, kann auch nicht die Lösung sein. Wohl deshalb ist das Votum auch so deutlich ausgefallen: 43 von 45 Ortsgemeinden haben für die Neuregelung gestimmt. Für den Tourismus in der gesamten Verbandsgemeinde und den Großteil der Ortsgemeinden ist es ganz bestimmt förderlich, wenn die Aufgaben gebündelt werden und der überörtliche Tourismus von der VG-Verwaltung koordiniert wird. Damit wachsen die beiden ehemals selbstständigen Verbandsgemeinden auch endlich im Bereich Tourismus zusammen. c.moeris@volksfreund.de

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