Verkauf von Schloss Malberg rückt näher

Ein "Global Player" hat offenbar ein gesteigertes Interesse am Kauf des Malberger Schlosses: Der Investor aus Bangladesch will bis Ende März ein Nutzungskonzept vorlegen. Zwar sei noch alles offen, bremst Bernd Spindler, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kyllburg, allzu großen Optimismus, jedoch sagt er auch: "So weit waren wir noch nie."

 Lockt offenbar sogar Investoren aus der Ferne an: Das Schloss Malberg hat das Interesse eines Unternehmers aus Südasien geweckt, der einen Sitz in Europa sucht. TV-Foto: Rudolf Höser

Lockt offenbar sogar Investoren aus der Ferne an: Das Schloss Malberg hat das Interesse eines Unternehmers aus Südasien geweckt, der einen Sitz in Europa sucht. TV-Foto: Rudolf Höser

Malberg. Für einen Schnäppchenpreis wird das Schloss Malberg im Internet angeboten: Um Schlossherr zu werden, bedarf es gerade einmal 600 000 Euro. An potenziellen Käufern mangelte es in der Vergangenheit auch nicht: Vom Swingerclub bis zur geschlossenen Anstalt gingen die Vorschläge - oft blieb es jedoch bei einem einzigen Anruf oder Treffen.

Nicht so bei dem Interessenten, der seit etwa Mitte 2008 mehrfach in Kyllburg und Malberg zu Gast war - und das, obwohl für ihn die Eifel nicht gerade um die Ecke liegt: Die Firma des Vaters hat ihren Sitz in Bangladesch, in der hochwertigen Bekleidungsindustrie ist sie tätig. Auf der Suche nach einer repräsentativen Niederlassung in Europa wurde der "Global Player", wie ihn Bernd Spindler, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kyllburg, bezeichnet, weil er weltweit Geschäfte macht, in der Waldeifel fündig. An der Ernsthaftigkeit der Absichten zweifelt der VG-Chef nicht (mehr): "Das kann man schon daran erkennen, dass die Damen und Herren schon sehr lange dran sind und bereits viele Abstimmungsgespräche geführt wurden." Auch die zehn Millionen Euro, die ein Käufer wohl noch ins Schloss investieren müsste, bis es tatsächlich genutzt werden könnte, scheinen für "die Bangladeschi" kein Problem zu sein.

Investoren wollen bis Ende März Konzept vorlegen



"Ich hatte nicht den Eindruck, dass sie diese Zahl erschüttert hat", sagt Spindler, dessen VG seit 1989 Eigentümerin des Schlosses ist. Allerdings räumt er ein: "Ich habe keinen Kontoauszug gesehen." Das Land sei dabei, die Zahlungsfähigkeit der Investoren aus Südasien zu prüfen.

Bis Ende März wollen diese ein detailliertes Nutzungskonzept für das Schloss Malberg vorlegen. Offenbar ist geplant, die Anlage einerseits als repräsentative Niederlassung der Firma zu nutzen, andererseits soll die öffentliche Nutzung - Voraussetzung dafür, dass Bund und Land nicht die bisherigen Fördermittel in Millionenhöhe zurückfordern - durch einen Restaurant- und Hotelbetrieb im Neuen Haus gesichert werden. Im Arkadengebäude soll es neben weiteren Hotelzimmern Schulungs-, Seminar- und Büroräume geben, im Alten Haus soll ein Gesundheitszentrum mit dem Schwerpunkt Wellness untergebracht werden. Spindler liebäugelt jedoch mit einer weiteren Nutzung: Eine Gesellschaft aus der Region hat vor kurzem ein weiteres Konzept vorgelegt. Danach soll das Schloss für kulturelle Zwecke genutzt werden, Platz für Künstlerateliers sollen entstehen. Das Problem: Die Gesellschaft setzt weiter auf öffentliche Fördermittel - doch dafür hat die VG kein Geld. Deswegen versucht Spindler zurzeit, die Gesellschaft mit den Bangladeschi in Kontakt zu bringen.

"Alles ist offen", sagt Spindler. Allerdings sei man mit dem Verkauf des Sorgenkinds noch nie so weit gewesen wie heute.

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