Handball Viel Joghurt, 75 Kuchen und 200 Helfer 

WITTLICH · Zum 19. Mal veranstaltet die HSG Wittlich am Wochenende ihr großes Turnier mit Mannschaften, Fans und Schiedsrichtern aus ganz Europa - und einer ganz besonderen Rückkehr in die Heimat. Zwei junge Frauen haben das Sagen über das Heer von ehrenamtlichen Helfern.

 Immer am Ball für den Wittlicher Handball Cup: Ramona Zender (links) und Julia Marx sind die Organisationsleiterinnen des bestbesetzten Frauenhandballturniers in Deutschland und verantwortlich für die 200 ehrenamtlichen Helfer.

Immer am Ball für den Wittlicher Handball Cup: Ramona Zender (links) und Julia Marx sind die Organisationsleiterinnen des bestbesetzten Frauenhandballturniers in Deutschland und verantwortlich für die 200 ehrenamtlichen Helfer.

Foto: TV/Björn Pazen

Eigentlich würde die Handballspielgemeinschaft (HSG) Wittlich dieses Jahr ein großes Jubiläum feiern - denn im 20. Jahr in Folge veranstaltet der Verein sein großes Frauenhandball-Turnier, das von 1999 bis 2013 Stelioplast-Cup hieß und seither Wittlicher Handball Cup (WHC) heißt.

Wäre da nicht das Jahr 2008 gewesen, als sich die deutschen Handballerinnen für Olympia qualifizierten und daher das zeitgleich zu den Olympischen Spielen in Peking geplante Turnier ausfallen musste.

Aber das Jubiläumsturnier ist nur aufgeschoben bis 2019, am kommenden Wochenende findet die 19. Auflage des bedeutendsten Saisonvorbereitungsturniers Deutschlands im Eventum statt. Wie immer haben die Organisatoren der HSG hochkarätige Mannschaften aus der Bundesliga (mit den früheren deutschen Meistern Leverkusen und Bietigheim sowie Buxtehude und Metzingen) sowie die Meister aus dem Frauenhandball-Weltmeisterland Frankreich (Metz) und erstmals der Schweiz (Spono Eagles Notwil) an Land ziehen können. „Wir mussten einigen Mannschaften, die gerne bei uns spielen wollten, sogar absagen“, sagt Axel Weinand, der HSG-Vorsitzende.

Was die Mannschaften seit nun 19 Jahren so schätzen, ist neben den Top-Testspielgegnern die Betreuung beim Turnier. „Uns wird jeder Wunsch von den Augen abgelesen“, sagte einst Trainerin Renate Wolf, die mit Bayer Leverkusen nun zum 19. Mal beim Turnier an den Start geht.

Für diesen Wohlfühlfaktor gibt auch in diesem Jahr die Schar der ehrenamtlichen Helfer wieder alles. Insgesamt 200 Vereinsmitglieder werden - einheitlich in hellblauen T-Shirts gekleidet - im Einsatz sein.

Die Gesamtkoordination ist in bewährten Händen von Julia Marx, der Torfrau der zweiten HSG-Mannschaft.

Zum dritten Mal ist die 27-Jährige die Orga-Chefin, in diesem Jahr mit einer neuen „Co-Kollegin“: Ramona Zender, die in der dritten Frauenmannschaft der HSG spielt. In den vergangenen beiden Jahren hatte Marx die Organisations-Leitung mit Ramona Lentz, die befindet sich derzeit aber in Elternzeit.

„Als ich gefragt wurde, habe ich gleich Ja gesagt“, sagt Zender, die zuvor im Bereich Mannschafts- und VIP-Betreuung tätig war. Gemeinsam mit Julia Marx hat sie die Schichtpläne geschrieben, koordiniert alle Vorbereitungen des Turniers. „Wir hatten, gerade aus dem Jugendbereich, sogar mehr Bewerber als wir Schichten haben. Das zeigt, wie groß das Engagement im Verein ist und dass sich jeder für das Turnier einbringen will“, sagt Zender.

„Mit dem Umzug aus der BBS-Halle ins Eventum vor fünf Jahren wurde vieles einfacher, zudem ist unser Team von Ehrenamtlichen absolut eingespielt, wir haben schon Routine“, sagt Marx, die seit Kindesbeinen Handball spielt und beim Turnier hilft.

Am Mittwoch startet erst einmal die große Einkaufstour: Eine Europalette Joghurt, ein ganzer Kombi voll Obst und kistenweise auch Gummibärchen - alles, um die Mannschaften zwischen den Spielen zu verpflegen. Dazu kommen noch 300 Portionen Spaghetti Bolognese und Hähnchengeschnetzeltes, die der Caterer für die Spielerinnen am Samstag und Sonntag bereitet. 75 von den Mitgliedern gespendete Kuchen sind eher für die Zuschauer gedacht.

Und davon erwartet man bei der HSG wieder viele: „Die Gastmannschaften haben schon viele Karten reserviert, von vier Teams kommen sogar Trommlergruppen mit, die für richtig Stimmung im Eventum sorgen werden“, sagt Marx.

Karten gibt es im Vorverkauf bei Sport Schmitz in Wittlich und an der Tageskasse, die Zuschauer können wählen zwischen Tages- und Wochenendkarten, zudem gibt es auch Spieltickets nur für das Finale am Sonntag (ab 17.45 Uhr). Jugendmannschaften erhalten vergünstigte Gruppenkarten. Und vor dem Endspiel haben die jüngsten Wittlicher Handballer ihren großen Auftritt, sie dürfen mit den beiden Finalisten einlaufen.

Vor rund zehn Jahren gehörte eine junge HSG-Spielerin zu diesen „Auserwählten“, die nun als Profi zum Turnier zurückkehrt: Jennifer Souza. Die 19-Jährige spielt seit drei Jahren für Bayer Leverkusen - und ist nun erstmals mit der Frauenmannschaft beim WHC am Start.

„Unglaublich“ sei ihre Vorfreude, hatte Junioren-Nationalspielerin Souza dem Volksfreund vor ein paar Wochen verraten. Für Julia Marx steht daher ein Titel beim Turnier schon vor dem ersten Spiel fest: „Ich denke, dass Jenny auch die große Favoritin bei der Publikumswahl zur besten Spielerin ist.“

Welche Bedeutung das Turnier mittlerweile auch international hat, zeigt sich daran, dass der Europäische Handballverband EHF den Wittlicher Handball Cup ausgewählt hat, um Nachwuchs-Schiedsrichter aus ganz Europa für höhere Aufgaben zu testen.

Bereits am Donnerstag reisen die vier Gespanne aus Russland, Serbien, Belgien und Deutschland sowie vier weitere EHF-Offizielle in Wittlich an, die am Samstag und Sonntag die Spiele leiten werden.

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