Stadtentwicklung Weniger Leerstände in der Wittlicher Innenstadt

Wittlich · Nach mehr als eineinhalb Jahren kann das Gemeinschaftsprojekt Alwin eine positive Bilanz vorweisen. 

 Rainer Wener, Fachbereichsleiter Wirtschaftsförderung, und Verena Kartz, Alwin-Projektleiterin, von der Stadtverwaltung versuchen Leerstände in der Stadt mit neuem Leben zu füllen. 

Rainer Wener, Fachbereichsleiter Wirtschaftsförderung, und Verena Kartz, Alwin-Projektleiterin, von der Stadtverwaltung versuchen Leerstände in der Stadt mit neuem Leben zu füllen. 

Foto: Christian Moeris

Schon mal was von Alwin gehört? Wer genau hingeschaut hat, dem ist der Name in der Stadt Wittlich schon begegnet wie beispielsweise auf Aufklebern, die sowohl in den Scheiben einiger neuer Geschäfte als auch in denen einiger Leerstände kleben.

Projekt Der Name Alwin steht für das Projekt „aktives Leerstandsmanagement Wittlicher Innenstadt“, das im Oktober 2016 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Um die Zahl der Leerstände zu senken, arbeiten bei dem Projekt unter Federführung der Stadtverwaltung seit 2016 viele Akteure zusammen. Mit dabei sind der Verein Stadtmarketing, Geschäftsinhaber, Ladeneigentümer, Immobilienmakler, die beiden regionalen Banken sowie die Kammern HWK und IHK.

Rundgang Zum Start des Projekts im Oktober 2016 standen von 225 Ladenräumen in der Wittlicher Innenstadt 29 Läden leer. Wie sieht es mehr als ein­einhalb Jahre nach Start des Projekts aus? Der TV hat sich mit der Projektleiterin Verena Kartz von der Stadtverwaltung und dem Fachbereichsleiter der Wirtschaftsförderung Rainer Wener auf einen Stadtrundgang begeben. Vom Marktplatz geht es durch die Trierer Straße in Richtung des Pariser Platzes. Ein besonderer Ort für geschäftliche Experimente entsteht derzeit in der Trierer Straße zwischen Markt und Pariser-Platz. In den Räumen der ehmaligen Metzgerei Martin in der Trierer Straße soll in Kürze der neue Pop-Up-Store des Alwin-Projekts und damit ein besonderer Ort für geschäftliche Experimente entstehen. Dort sollen sich in Kürze Geschäftsleute, oder solche, die es werden möchten, ausprobieren können. Kosten: Die Interessenten zahlen 75 Euro Ladenpacht in der Woche inklusive Nebenkosten. Doch was macht Alwin für Menschen, die in Wittlich ihre Geschäftsidee verwirklichen wollen, so interessant?

Der größte Anreiz für Geschäftsleute, die einen über Alwin vermittelten Leerstand mit neuem Leben und Waren füllen würden, biete die flexible Gestaltung der Mietpreise. „Bei dem Baustein ‚Alwin genial’ beispielsweise fallen im ersten halben Jahr ausschließlich die Nebenkosten an“, erklärt Kartz. Darauf folgen sechs Monate Staffelmiete.

„So bekommen die Ladeninhaber Zeit, die sie zum Etablieren brauchen, ohne dass einem die Miete direkt den Hals zudrückt“, erklärt Fachbereichsleiter Wener. Kartz ergänzt: „So können sie schauen, ob ihre Geschäftsidee funktioniert, ohne ihre Rücklagen anzufassen. In anderen Städten wäre dagegen wegen der Ladenmiete direkt Umsatz fällig.“

Am Pariser Platz, wo nicht erst seit der Schließung zweier Restaurants einige große Lücken klaffen, gibt es Bewegung. Dort haben ein Nagelstudio sowie ein syrisches Lebensmittelgeschäft neu eröffnet.

Auch in einer leerstehenden Ladenzeile in der Schloßstraße, wo vor Jahren der Schlecker-Markt schloss, tut sich was. Wener: „Hier eröffnet in Kürze ein türkischer Supermarkt.“ Wie auch der erfolgreich über Alwin etablierte Giovannis-Pizzaservice in der Burgstraße zeige, sei man bei dem Projekt auf die Ansiedelung besonderer Geschäftsideen aus, sagt Wener. „Wir wollen besondere Waren mit Einkaufswert und hochwertige Geschäfte, die einen Bummel in der Innenstadt attraktiv machen. Der Spirituosenhandel Whiskyburg sowie die Genussecke in der Burgstraße seien dafür die besten Beispiele. Kartz: „Dort kann man mit allen Sinnen schmecken und probieren, was den Einkaufsbummel in der Stadt attraktiv macht.“ Auch C.Cigars, der Zigarrenladen mit Raucherlounge am Pariser Platz, passe in dieses Konzept. Wener: „Wir nehmen nicht jeden Interessenten, der sich für Läden bewirbt, die über das Alwin-Projekt vermittelt werden.“

Für zwei leerstehende Ladenzeilen in der Burgstraße, darunter das ehemalige Modegeschäft Vestino, seien auch mögliche Nachfolger im Gespräch, sagt Wener, ebenso wie für das Modegeschäft Jüttermann, das Ende dieses Monats schließt. Bei einigen Leerständen wie dem ehemaligen „Kaufen mit Herz“ in der Burgstraße sei aber auch deshalb kein Vorankommen möglich, weil sich einige Eigentümer über die weitere Nutzung ihrer Immobilie nicht im Klaren seien und Umbauten oder Sanierungen auf sich warten ließen.

Bilanz Trotz weiterer Schließungen habe man die Zahl der Leerstände von ehemals 29 (Stand Oktober 2016) durch Neuansiedlungen auf nunmehr 18 senken können, sagt Alwin-Projektleiterin Verena Kartz.

 Nach Angaben der Stadtverwaltung gibt es derzeit in der Wittlicher Innenstadt noch 18 leerstehende Ladengeschäfte.

Nach Angaben der Stadtverwaltung gibt es derzeit in der Wittlicher Innenstadt noch 18 leerstehende Ladengeschäfte.

Foto: Christian Moeris

Experiment Für das Alwin-Experimentierglas, den Pop-Up-Store, der in Kürze in der Trierer Straße eröffnen soll, gebe es bereits Interessenten, die dort ihre Geschäftsideen für einige Wochen ausprobieren möchten, sagt Kartz. Eine Künstlerin mit Buchobjekten, ein Bienenzuchtverein mit Imkerprodukten sowie weitere Interessenten stünden auf der Liste. Ob ihre Geschäftsideen für die Wittlicher Innenstadt taugen? Im Pop-Up-Store können Geschäftsleute und Kunden das in Kürze herausfinden.

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