Windräder in Heidweiler und Bettenfeld: Die Bürger haben das Wort

Heidweiler · Nach Bettenfeld spricht sich auch der Gemeinderat Heidweiler für einen Bürgerentscheid aus. Er findet am Tag der Bundestagswahl statt.

 Noch drehen sich keine Windräder rund um Heidweiler.

Noch drehen sich keine Windräder rund um Heidweiler.

Foto: Winfried Simon

Noch drehen sich keine riesigen Windrotoren rund um die in einer kleine Senke gelegenen 170-Einwohner-Gemeinde Heidweiler. Dies könnte sich aber bald ändern, denn laut Flächennutzungsplan, den der Verbandsgemeinderat Wittlich-Land im November vergangenen Jahres fortgeschrieben hat, gibt es auf der Gemarkung der kleinen Heckenland-Gemeinde, die an der Grenze zum Landkreis Trier-Saarburg liegt, mehrere geeignete Standorte für die Nutzung von Windkraft.

Sowohl auf Flächen in Richtung der Nachbargemeinde Zemmer als auch in Richtung Herforst/Niersbach könnten sich die bis zu 200 Meter hohen Windräder drehen. Fest steht bis jetzt: Die Zemmerer haben sich mit deutlicher Mehrheit in einem Bürgerentscheid bereits am 15. Januar gegen Windräder auf ihrem Gemeindeland ausgesprochen. Hans-Josef Götten, Ortsbürgermeister von Heidweiler, sagt: "Darüber haben wir uns sehr gefreut. Unser Dorf wäre schwer beeinträchtigt worden. Wir hätten in einem 180-Grad-Panoramablick nur Windräder gesehen."

Auch der Gemeinderat Heidweiler werde sich für seine gemeindeeigenen Flächen an diesem Standort gegen Windräder aussprechen. Götten: "Dort kommen keine Windräder hin." Über den anderen Standort Richtung Niersbach/Herforst sollen jetzt die Bürger von Heidweiler entscheiden. Das hat der Gemeinderat am Mittwochabend einstimmig beschlossen.

Der Bürgerentscheid findet am Tag der Bundestagswahl, 24. September, statt. Die Frage auf dem Abstimmungszettel wird lauten: "Befürworten Sie den Bau von Windenergieanlagen auf Eigentumsflächen der Ortsgemeinde Heidweiler westlich der Landestraße 46 Richtung Speicher-Herforst?" Vor der Abstimmung wird die Gemeinde - voraussichtlich Anfang September - zu einer Versammlung einladen, um die Bürger zu informieren.

Dabei wird auch dargelegt, welche Beeinträchtigungen auf das Landschaftsbild zu erwarten sind. Der Gemeinderat Bettenfeld hat bei einer Gegenstimme bereits am 20. März einen Bürgerentscheid beschlossen. Dieser findet ebenfalls am 24. September (Bundestagswahl) statt. Die Gemeinde (700 Einwohner) besitzt im Bereich "Auf dem Holzbeul" für Windräder geeignete Flächen. Die Frage des Bettenfelder Bürgerentscheids wird lauten: "Befürworten Sie den Bau von Windkraftanlagen auf Eigentumsflächen der Ortsgemeinde Bettenfeld "Auf dem Holzbeul?"Kommentar

Von Winfried Simon

Keine anderen Bauten wie die riesigen Windräder beeinträchtigen so gravierend das Landschaftsbild. Ganze Landstriche, man denke an den Rhein-Hunsrück-Kreis, sind schon zu Industrieparks geworden. Deshalb ist es richtig und notwendig, die Bürger über solche Projekte entscheiden zu lassen. Die Ortsbürgermeister und Gemeinderäte haben oftmals nur die zu erwartenden Pachteinnahmen im Blick. Das kann man verstehen. Dabei vergessen sie aber, dass die Lebens- und Wohnqualität durch die bis zu 200 Meter hohen Windräder leidet. In Heidweiler könnte ein ganzer Wald von Windrädern entstehen.
Zum Glück haben die Bürger der Nachbargemeinde Zemmer bereits gegen die Landschaftsverschandelung gestimmt. Das ist auch gut für Heidweiler. Aber weitere Flächen in Heidweiler könnten bebaut werden. Darüber stimmen die Heidweilerer jetzt selbst ab. Sie entscheiden, wie ihre Kulturlandschaft in Zukunft aussehen soll. w.simon@volksfreund.de

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