Wirbelndes Wasser

In der Dreiser Brückenstraße unweit der Salm treffen sich bei schönem Wetter schon mal die Nachbarn und plaudern über Gott und die Welt. Gewiss wird dann und wann auch über die Herkunft des Ortsnamens gesprochen. Denn wenige Meter entfernt ist in Dreis das Wasser aus dem "Drees" für jeden frei zugänglich und wird von Einheimischen wie Besuchern nach Bedarf abgefüllt.

 Sommerliche Plauderei in Dreis. TV-Foto: Erich Gerten

Sommerliche Plauderei in Dreis. TV-Foto: Erich Gerten

Dreis. Der "Drees" wird nicht kommerziell genutzt. Auch ist er nicht zu verwechseln mit dem Dreiser Sprudel aus dem gleichnamigen Ort Dreis im Kreis Daun. Aber immerhin - Dreis hat seinen Namen durch die moselfränkische Bezeichnung "Drees" erhalten. "Drees", so wird das schmucke Dorf an der Salm im heimischen Sprachgebrauch bis heute genannt. Drees bedeutet nichts anderes als Sprudel ("das sich Drehende", "sprudeln", "wirbeln"). An der "Dreiser Störung", der nordwestlichen Hauptverwerfung der Wittlicher Senke und des Naurather Forstes, treten insgesamt sechs Mineralquellen, so genannte Säuerlinge, auf. Es sind dies die Sankt-Martin-Quelle in Dreis, die Quelle im Hexengraben bei Salmtal, die Quelle am Bendersbach in Heckenmünster, die Viktoriaquelle in Heckenmünster, die Quelle im Wald bei Hetzerath/Erlenbach und eine Quelle bei Naurath. Einer der Säuerlinge davon ist in Dreis unweit der Salmbrücke erschlossen worden. Dort sprudelt aus einem Brunnen das Mineralwasser der Sankt-Martins-Quelle. Quelle wurde erstmal im 16. Jahrhundert genannt

Diese Quelle wurde bereits im 16. und 17. Jahrhundert in Urkunden genannt. In der Zeit um 1900 drückte sich das Wasser im Bereich zwischen Brücken- und Mühlenstraße an mehreren Stellen perlend aus dem Boden. In der Nähe der heutigen Sparkasse befand sich bis 1960 der Dreesbrunnen mit einer Drehvorrichtung zur allgemeinen Benutzung. Nachdem sich der Wasserspiegel durch die Verlegung von Kanalisation und Wasserleitung gesenkt hatte, wurde der Brunnen entfernt. Jedoch ließ die Gemeinde Dreis in den folgenden Jahren Bohrungen durchführen. Mineralwasser konnte in den Sedimenten der Flussterrasse der Salm lokalisiert werden. 1965/66 gelang es, durch tiefer gehende Bohrungen eine Quelle zu sondieren. Diese Erschließungsquelle an der Mühlenstraße wurde durch korrosionsfeste Pressholz-Filterrohre ausgebaut und mit einem Betonschacht gesichert. Eine Kunststoffleitung führt das Wasser bis zur Brückenstraße. Dort ist eine offene Trinkbrunnenanlage geschaffen worden, aus dem das stark eisenhaltige Dreiser Wasser mittels einer Unterwasserpumpe in ein rundes Steinbecken sprudelt, das sich durch das ausfallende Eisenhydroxyd leuchtend braun färbte.1997 wurde die Trinkbrunnenanlage erneuert. Das eisenhaltige Wasser des St.-Martins-Brunnen fügt sich in die Reihe der Mineralwässer des Rheinischen Schiefergebirges ein. Es ist als Natrium-Calzium-Hydrogenkarbonat-Säuerling zu bezeichnen und darf den Heilwässern zugeordnet werden. Der therapeutische Wert des sehr kohlensäurereichen Wassers ist nachgewiesen. Es wird ihm im Rahmen einer Trinkkur eine lindernde Wirkung bei Magenbeschwerden sowie eine günstige Wirkung bei chronischen, gutartigen Infektionen der Harnwege zugeschrieben.

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