EXTRA
Der lange Weg zur
Stadt am Fluss
Dass Wittlich eine Stadt am Fluss ist, zeigte sich früher nur auf den zweiten Blick. Deshalb gab es schon länger Überlegungen, die Lieser wieder stärker im Stadtbild erlebbar zu machen.
September 2011: Ein Runder Tisch zur Innenstadtentwicklung sucht nach Ideen, wie die Lieser erlebbar gemacht werden kann. Das ist ein Punkt des Stadtentwicklungskonzeptes, allerdings der Punkt mit der geringsten Prioritätststufe. Angestrebt wird eine höhere Lebensqualität für Einwohner und Besucher. Die Stadt will einen städtebaulichen Wettbewerb zum Thema.
Januar 2012: Bürgermeister Joachim Rodenkirch stellt im Stadtrat Ideen vor, wie das Lieserufer einmal aussehen könnte und wie die Kinder der Kita am Jahnplatz Zugang zum Fluss bekommen könnten. Über mögliche Kosten, Hochwasserschutzvorgaben und Ähnliches wird noch nicht gesprochen.
November 2013: Die Wittlicher zeigen großes Interesse, als im Sitzungssaal des Alten Rathauses das Planungsbüro erste Ideen vorstellt. Es sieht grroßes Potenzial in dem Projekt. Außerdem können sich die Bürger im Stadthaus die Planunterlagen ansehen und bis 11. Dezember schriftlich dazu Stellung nehmen. 13 Ideen sind eingegangen - beispielsweise für einen Stadtstrand mit Gastronomie in Form einer Strandbar.
März 2016: Die Pläne sind Thema der Einwohnerversammlung in der Synagoge, zu der mehr als 100 Wittlicher gekommen sind. Summa summarum soll das Projekt 2,5 Millionen Euro kosten, heißt es. Etwas mehr als zwei Millionen davon sind förderfähig: Immerhin gibt es einen 90 Prozent-Zuschuss. Das wären fast 1,9 Millionen Euro. Die Förderzusage liegt vor.
Juli 2016: „Die wasserrechtliche Genehmigung für unser Projekt zur Umgestaltung des Lieserufers ist da, sodass wir das Ganze ab September angehen können“, verkündet Bürgermeister Joachim Rodenkirch im Stadtrat. Daraufhin folgt die Ausschreibung. Allein 2400 Kubikmeter Boden muss gelöst, geladen, entsorgt werden. Außerdem: Abbruch von Stahlbeton und insgesamt 330 Tonnen Steinschüttung. Baubeginn soll der 5. September sein.
6. September 2016: Die Vorarbeiten beginnen: 20 Bäume auf der rechten Seite des Flusses werden gefällt.
19. September: Mit einem Spatenstich starten Umweltministerin Ulrike Höfken und Bürgermeister Joachim Rodenkirch an der Altstadtbrücke das Projekt offiziell.
Dezember 2016: Die Erdarbeiten an Rommelsbach und Liesermündung sind abgeschlossen. Die ersten Schritte für die Umgestaltung des Lieserufers sind somit gemacht.
Februar 2017: Die Baumfällarbeiten am Platz an der Lieser stehen an - nicht ohne Einschränkungen: Die Feldstraße wird gesperrt.
Mai 2017: Die Arbeiten gehen in die entscheidende Phase.
Sommer 2017: Lärm, Dreck, Leere: Anlieger und Einzelhändler leiden unter den Bauarbeiten. Ein Problem ist die Parkplatzsituation, auch weil der Parkplatz in der Karrstraße gesperrt ist. Die Mauer zum Fluss fällt, und der Abenteuerspielplatz am Rommelsbach ist fertig.
November 2017: Noch steht der Baustellenzaun auf 130 Metern Länge, aber die eingelassenen Steinblöcke, in Bayern auf Maß gefertigt, sind montiert.
April 2018: Letzte Arbeiten werden ausgeführt; Bänke und Mülleimer werden montiert, während sich bei schönem Frühsommerwetter viele Menschen am neuen Ufer niederlassen. Allerdings: Bereits vor der offiziellen Eröffnung treiben Unbekannte ihr Unwesen und beschädigen die neuen Stufen.