Kindertagesstätten Lange Wartelisten: Die Stadt Wittlich prüft Standorte für eine neue Kita

Wittlich · Steigende Zahl an Geburten: In Wittlich herrscht dringender Bedarf für eine weitere Kindertagesstätte im Bereich der Kernstadt, wo es bereits lange Wartelisten gibt.

 Die Stadt Wittlich braucht aufgrund der steigenden Geburtenzahl eine weitere Kindertagesstätte in der Kernstadt. Die Verwaltung prüft derzeit mögliche Standorte.

Die Stadt Wittlich braucht aufgrund der steigenden Geburtenzahl eine weitere Kindertagesstätte in der Kernstadt. Die Verwaltung prüft derzeit mögliche Standorte.

Foto: picture alliance / Monika Skolim/Monika Skolimowska

In den Kindertagesstätten der Stadt Wittlich im Bereich der Kernstadt wird es eng, denn die Zahl der Geburten steigt kontinuierlich. Erblickten 2011 in der Kernstadt 98 Kinder das Licht der Welt, waren es 2016 dagegen schon 129. Das macht sich auch in den neun Wittlicher Kitas bemerkbar –  insbesondere in der Kernstadt. „Im Bereich Wengerohr, Bombogen und Neuerburg werden durch den Neubau der KiTa St. Peter und die dort geschaffenen zusätzlichen Plätze die erforderlichen Plätze für Kinder zwischen zwei und sechs Jahren vorgehalten“, sagt Rainer Stöckicht, Pressesprecher der Stadt Wittlich. Die aktuelle Bedarfsplanung des Landkreises für die Stadt Wittlich zeige, dass dagegen in der Stadtmitte für zwei- bis sechsjährige Kinder Betreuungsengpässe bestünden. „In der aktuellen Bedarfsplanung fehlten zum Stichtag im August 2017 in der Stadtmitte 43 Plätze.“ Deswegen werden Wartelisten geführt. Bis zum Sommer 2019 könnte der Fehlbedarf in der Kernstadt auf 55 Plätze anwachsen.

In der Diskussion seien deshalb fünf weitere Gruppen mit insgesamt 75 Plätzen, davon bis zu 35 Plätze für Kinder unter einem Alter von drei Jahren (U3). Stöckicht: „Hierzu werden entsprechende Nebenräume zu den Gruppen wie ein Mehrzweckraum, Schlafräume und ein Essensraum benötigt.“ Am Neubau einer Kita in der Kernstadt führt demnach kein Weg vorbei. Der Sozialausschuss der Stadt Wittlich hatte deshalb die Verwaltung beauftragt, mögliche Standorte für eine neue Kindertagesstätte hinsichtlich der Verfügbarkeit, Bebaubarkeit und Größe zu prüfen und das Ergebnis der Prüfung vorzustellen. Das geschah auf der jüngsten Ausschusssitzung. Mit dem Sportzentrum, der Römerstraße, dem Brautweg, dem Wohngebiet Rollkopf sowie dem gerade in der Entwicklung begriffenen Industriegebiet III Nord hat die Verwaltung fünf Standorte geprüft.

Industriegebiet Das Industriegebiet ist dabei direkt schon mal aus der weiteren Planung ausgeschieden: Eine Kindertagesstätte sei dort bauplanungsrechtlich unzulässig, urteilt die Verwaltung in ihrer schriftlichen Stellungnahme. „Es bestehen erhebliche Bedenken wegen der Lärm - und Geruchsimmissionen, die in dem Industriegebiet bereits von bestehenden Betrieben ausgehen. Noch nicht absehbar sind die Immissionen, die von weiteren Betrieben, die sich hier in Zukunft ansiedeln werden, ausgehen.“

Rollkopf Ebenfalls aus Sicht der Verwaltung ungeeignet ist der Standort im Wohngebiet Rollkopf zwischen der Danziger und der Königsberger Straße. Er scheidet aufgrund der Höhenunterschiede im Gelände, das im Eigentum der Stadt ist, aus.

Römerstraße Ein Standort in der Römerstraße ist nach Prüfung der Verwaltung wohl ebenfalls aus dem Rennen. Das derzeit bebaute Gelände der WBW Wohnbau Wittlich sei zwar geeignet, urteilt die Verwaltung, eine kurzfristige Realisierung einer Kindertagesstätte sei dort jedoch aufgrund der Eigentumsverhältnisse, der aktuellen Nutzung, der Mietvertragsverhältnisse und der Bebauung nicht möglich.

Sportzentrum Einen möglichen Standort am Sportzentrum, eine 10 000 Quadratmeter große und noch unbebaute Wiese, hält die Verwaltung dagegen für möglich. Allerdings ist das Gelände, das im Eigentum der Stadt ist, im aktuellen Bebauungsplan als Grünfläche ausgewiesen. Eine Änderung des Bebauungsplans, erklärt die Verwaltung, würde ein Jahr Zeit in Anspruch nehmen. Zudem sei die Zustimmung der zuständigen Wasserbehörde, der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord, erforderlich. Denn die  Grünfläche liege in der Schutzzone II des sich derzeit in der Neuaufstellung befindlichen Wasserschutzgebietes „Auf Seiberich/Stareberg“. 

Brautweg Gegenüber den Schwierigkeiten, welche die vorangegangenen Standorte mit sich bringen, ließe sich auf einer derzeit bebauten Fläche, die im Brautweg zwischen der Stadtverwaltung, dem Eventum und dem Cusanus Gymnasium liegt,  recht unkompliziert eine neue Kita errichten. Auf den Grundstücken, die im Eigentum der Stadt sind, befinden sich derzeit die Gebäude einer ehemaligen Schreinerei sowie eine Skateranlage, die den neuen Plänen allerdings weichen müssten. Der Bebauungsplan müsse für den Neubau einer Kita auf dieser Fläche nicht geändert werden, erklärt die Verwaltung.

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