Archiv Mai 2018 Wittlich wird zum Vorzeigemodell für Hamburg

Wittlich · Der Rufbus ist von seiner zweijährigen Testphase in den Regelbetrieb gestartet. Mit einem zweiten Bus, erweiterten Zeiten und einer App soll das Angebot noch attraktiver werden. Bundesweit ist der Rufbus in dieser Form einmalig.

 Guido Verhoefen (von links), Leiter Marketing und Geschäftsentwicklung DB Regio Bus, Dr. Michael Barillère-Scholz, Geschäftsführer von ioki, und Bürgermeister Joachim Rodenkirch vor dem Rufbus in der Wittlicher Innenstadt.

Guido Verhoefen (von links), Leiter Marketing und Geschäftsentwicklung DB Regio Bus, Dr. Michael Barillère-Scholz, Geschäftsführer von ioki, und Bürgermeister Joachim Rodenkirch vor dem Rufbus in der Wittlicher Innenstadt.

Foto: Christina Bents

„Kommt wie gerufen“: Unter diesem Motto werben die Stadt Wittlich die Firma ioki, ein Tochterunternehmen der Deutschen Bahn, das sich mit Angeboten nach Bedarf beschäftigt, und die Deutsche Bahn für den Rufbus. Der Wittlicher Rufbus ist in diesen Tagen in den Regelbetrieb übergegangen. Den Wittlichern ermöglicht der Rufbus, innerhalb von Wittlich zu 70 Haltestellen zwischen fünf Uhr morgens und 20 Uhr abends einen Bus zu bestellen und im Stadtgebiet zu fahren. Pro Fahrt entstehen dem Nutzer höchstens drei Euro Gebühren. Pro Jahr haben bisher 500 Kunden in Wittlich den Rufbus oder das Wittlich Shuttle, wie es auch heißt, genutzt.

Aber es sollen noch mehr werden. Um das umzusetzen hat sich die Stadt mit der Firma ioki zusammengetan. Diese hat eine App entwickelt, mit der man den Rufbus neben der regulären telefonischen Bestellung, ebenso anfordern kann. „Durch die verlängerten Angebotszeiten und die Bestellung per App wollen wir den Rufbus für alle Altersgruppen attraktiv machen,“ so Michael Barillère-Scholz, Geschäftsführer von ioki. Guido Verhoefen, Leiter Marketing und Geschäftsentwicklung DB Regio Bus, betont: „Mit dem Wittlich Shuttle startet ein Projekt, das bundesweit von Bedeutung ist. Es gehe darum, den Bus für die Kunden bezahlbar und für die Betreiber effizient zu gestalten.

Zudem wollen die Betreiber keine Konkurrenz zum bestehenden Linienverkehr oder den Taxiunternehmen sein, sondern eine Ergänzung darstellen, beispielsweise indem man mit dem Rufbus zum zentralen Omnibusbahnhof oder zum Bahnhof fährt. Das bestätigt Martin Struppel, Niederlassungsleiter der RMV. Er sagt: „Wir haben uns vorher mit den Taxiunternehmen unterhalten, und gefragt: ‚Wie seht ihr das?`, und sie meinten, das wäre für sie kein Problem, zumal ein Unternehmen auch die Fahrten in den frühen Morgenstunden und am Abend übernimmt, und der Rufbus ausschließlich die Haltestellen anfährt.“

Um das Nutzerverhalten zu studieren, wurden die Mitfahrer regelmäßig befragt und das Angebot daran ausgerichtet. Jan Mußweiler, Stadt Wittlich, erklärt: „Die Nutzer kamen aus unterschiedlichen Altersschichten und der Bus war oft mit drei bis fünf Personen besetzt, manchmal war der Siebensitzer-Bus auch voll.“ Weiter sagt er: „Wir haben schon einige Stammkunden, die sehr froh sind, dass der Bus nach der Testphase bleibt. Wir wollen das gerne weiterführen, weil wir merken, dass er gebraucht wird, gerade von Leuten, die nicht mobil sind.“

Es ist außerdem möglich, mit einem Rollstuhl gefahren zu werden. Wer ein VR- Ticket hat, kann das für den Rufbus nutzen, mit einem Komfortaufschlag von einem Euro pro Fahrt. Bürgermeister Joachim Rodenkirch ist ebenfalls froh, dass das Projekt weitergeführt, und Wittlich vielleicht Vorbild für andere Regionen sein kann. „Es ist ein innovatives Projekt und ich glaube, man wird in den nächsten Jahren Mobilität neu denken. Das Konzept könnte auch in anderen Orten beispielhaft sein.“ Das bestätigt Michael Barillère-Scholz, der es als Vorzeigemodell für ein Projekt in Hamburg nutzen will.

Der Rufbus fährt seit dem 1. August 2016 Fahrgäste durch Wittlich. Er kostet die Stadt 67 500 Euro pro Jahr. Die beiden am häufigsten genutzten Haltestellen sind der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) und das Krankenhaus.

Das Wittlich Shuttle kann unter Telefon 06571/172999 herbeigerufen werden oder per App, die man im App Store oder bei Google Play herunterladen kann.

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