Wohnpark St. Paul: Ab April rollen die Bagger

Wittlich · Bis 2017 soll der Wohnpark für Generationen auf dem ehemaligen Klostergelände St. Paul in Wittlich fertig sein. Die Projektverantwortlichen zeigen sich zuversichtlich: Viele Investoren stünden schon bereit.

Wittlich. "Es läuft. Alles liegt im Zeitplan." Das ist die zentrale Botschaft, die die Macher des Projektes St. Paul bei der Pressekonferenz verkünden. Offiziell wird das Projekt unter dem Namen Wohnpark für Generationen vermarktet. Immer wieder ist von einem landesweit einmaligen Pilot-Projekt die Rede, von einer Chance für Wittlich, einem Konjunkturprogramm für die Bauwirtschaft. Zehn Hektar groß ist das Areal auf dem Gelände des ehemaligen Missionshauses St. Paul vor den Toren der Stadt. Glaubt man den Projektverantwortlichen, stehen die Investoren, die etwa im 3,5 Hektar großen Generationendorf behindertengerechte Eigentums- und Mietwohnungen für 400 Menschen errichten sollen, fast schon Schlange.
Investoren stehen wohl bereit


Obwohl die Sparkasse Mittelmosel-Eifel-Mosel-Hunsrück, die zusammen mit der Landesbausparkasse (LBS) das Exklusivrecht für die Vermarktung der Wohnungen und möglichen Gewerbebetriebe hat, erst seit ein paar Wochen auf Investorensuche ist, habe man schon viele Interessenten, sagt Norbert Schmitz von der Sparkasse. Die meisten davon hätten die feste Absicht zu investieren. Etwa auch in Mehrfamilienhäuser auf den außerhalb des Mehrgenerationendorfes entstehenden Baugrundstücken. Ab 150 Euro pro Quadratmeter würden die Grundstücke kosten.
Das Baugebiet soll gegenüber der seit 2010 bestehenden Seniorenresidenz entstehen. Dort werden derzeit 88 pflegebedürftige Menschen betreut, in einem nächsten Abschnitt sollen Wohnungen für weitere 39 ältere Menschen gebaut werden. Geplant ist auch ein medizinisches Zentrum mit Arztpraxen, Physiotherapeuten und womöglich einer Klinik für traditionelle chinesische Medizin, sagt Torsten Manikowski, Geschäftsführer der Grundstückentwicklungsgesellschaft St. Paul, die für das gesamte Projekt verantwortlich ist.
Im Mehrgenerationendorf schlage aber der Puls des Wohnparks, sagt Helmut Ternig von der Grundstückentwicklungsgesellschaft. Anteilseigner der Gesellschaft, die das Mehrgenerationendorf betreiben, sind neben der Grundstücksentwicklungsgesellschaft auch der seit über zehn Jahren bestehende Bürgerverein Generationendorf St. Paul. Der Verein sei zum einen Garant dafür, dass das Dorf mit Leben gefüllt werde und dass die Preise der angebotenen Wohnungen sozialverträglich seien, sagt Vereinsvorsitzende Gunda Wirtz. Wer in dem Dorf wohnen will, muss Gesellschafter werden und sich vor Einzug mit 1000 Euro beteiligen.
Wittlichs Bürgermeister Joachim Rodenkirch ist im Beirat der Gesellschaft, die Stadt selbst sei an dem gesamten Projekt nicht beteiligt. Er stehe hinter dem Konzept, sagt Rodenkirch.
Im Dezember hat die Stadt Wittlich den Bebauungsplan für den zweiten Abschnitt genehmigt. Bis 2017 sollen Mehrgenerationendorf und Wohnbebauung fertig sein. Am 15. April soll mit den Bauarbeiten für die Straßen begonnen werden. Ministerpräsidentin Malu Dreyer soll zum Spatenstich kommen, verkündet Manikowski. An der Grundstückentwicklungsgesellschaft sind auch die zur Unternehmensgruppe Reh (Sektkellerei Schloss Wachenheim) gehörende Kloster Machern AG beteiligt sowie deren ehemaliger Chef, Hans-Jürgen Lichter. Unternehmenschef Nick Reh und Lichter streiten seit einem Jahr über Lichters Entlassung. Die gerichtliche Auseinandersetzung der "beiden Streithähne" habe keine Auswirkungen auf das Projekt St. Paul, betont Ternig. "Das Thema ist nicht so wichtig", meint auch Manikowski. "Es sollte jetzt nach vorne geschaut und der Erfolg des Projektes in den Vordergrund gestellt werden", fordert auch Sparkassenvertreter Schmitz. Weder Lichter noch Reh sind bei dem Pressegespräch anwesend.
Streit um Kapitalerhöhung


Die Kloster Machern AG hatte unter Lichter auf dem Gelände über 200 000 Quadratmeter Grundstücke erworben und unter anderem an die Grundstückentwicklungsgesellschaft weiterverkauft. Die AG ist derzeit noch mit 25 Prozent an der Gesellschaft beteiligt. Weil Reh sich laut Ternig geweigert hat, seinen Kapitalanteil an der Gesellschaft zu erhöhen, wie es alle anderen Gesellschafter getan haben, verringere sich dessen Anteil auf fünf Prozent. Hintergrund der Kapitalerhöhung ist: Die Grundstücksentwicklungsgesellschaft bürgt mit neun Millionen Euro Eigenkapital für das Projekt. Insgesamt betragen die gesamten Investitionen für den Wohnpark laut Ternig zwischen 40 und 60 Millionen Euro.Extra

St. Paul - Wohnpark für Generationen ist der Name des Projektes auf dem zehn Hektar großen Gelände des ehemaligen Missionshauses St. Paul rund zwei Kilometer vom Wittlicher Stadtzentrum entfernt. Bis 2017 soll der Wohnpark fertig sein. Im ersten Bauabschnitt wurde eine Seniorenresidenz gegründet, in der derzeit 88 Pflegebedürftige betreut werden, 60 Arbeitsplätze seien dort geschaffen worden, heißt es bei der Grundstückentwicklungsgesellschaft. Baubeginn für den zweiten Bauabschnitt mit Wohnbebauung und Mehrgenerationendorf soll Mitte April sein. Wittlichs Bürgermeister Joachim Rodenkirch lobt das Projekt: "Die Stadt ist damit Vorreiter im Zusammenspiel dieser integrativen Wohn- und Lebensräume." wie

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