Zum Ersten, zum Zweiten, … verkauft!

Klausen/Krames · An der Blasiuskirmes ist es soweit. Dann wechseln zehn Schweinsköpfe zugunsten der Filialkirche Krames die Besitzer. Die Versteigerung der Köpfe übernimmt der Pastor. Durchschnittlich werden 30 Euro pro Kopf bezahlt, aus der dann Sülze gekocht wird.

 Pater Karl-Josef Meyer versteigert auf der Krameser Blasiuskirmes Schweinsköpfe für einen guten Zweck. Foto: Archiv/Frank Schmitt

Pater Karl-Josef Meyer versteigert auf der Krameser Blasiuskirmes Schweinsköpfe für einen guten Zweck. Foto: Archiv/Frank Schmitt

Klausen/Krames. Mit Lebkuchenherzen, Plüschtieren oder ein paar Promille zu viel kommt mancher vom Kirmesfeiern nach Hause. Mit einem Schweinskopf kommen wahrscheinlich die Wenigsten, außer sie waren in Krames auf dem Patrozinium.
Dort ist es seit dem 14. Jahrhundert üblich, an der Blasiuskirmes Schweinsköpfe zu versteigern. Für diesen skurrilen Brauch gibt es verschiedene Erklärungen: Hermann Hoffmann aus Wengerohr, der sich mit der Tradition beschäftigt hat, erklärt es mit der Verehrung des Heiligen Blasius. Dem Heiligen wird ein besonders gutes Verhältnis zu Tieren nachgesagt, und eine Frau hat ihm als Dankeschön einen Schweinskopf ins Gefängnis gebracht, in dem der verfolgte Bischof saß.
Marco Brösch, Historiker aus Klausen, führt den Brauch auf das Mittelalter zurück, als man noch keine Geldspenden kannte. Damals habe man häufig Schweine gespendet, die als Festspeise galten. Pater Adalbert Sprinkmeier erklärte bereits vor einigen Jahren: "Als die Pest an der Mosel ausgebrochen war, haben Bürger aus Krames den Moselanern Lebensmittel an die Grenzmarkierung gelegt. Daher kommt der Brauch." Bis vor zwei Jahren waren es noch Bauern aus dem Ort, die Schweinsköpfe für die Versteigerung gespendet haben, jetzt werden sie beim Schlachthof gekauft. Eduard Niersbach, der sich 30 Jahre lang um die Köpfe der Schweine gekümmert hat, berichtet: "Ich sage den Leuten im Schlachthof, sie sollen die Köpf ein bisschen ansehnlich machen, also nicht die Ohren abschneiden, und die Borsten aus dem Gesicht machen."
Während der Versteigerung, die nach dem Gottesdienst von 1926 bis 2002 im Gasthaus Esch war, und die jetzt im Pfarrheim ist, haben sich schon viele interessante Szenen abgespielt. Ein Pastor hat sich beispielsweise für 150 Mark ein Schweineohr über sein eigenes Ohr gehängt, ein anderer gab den Schweinsköpfen Namen, die mit Namen anwesender Personen übereinstimmten, und einige versuchten mit Geschichten, was das Schwein wohl schon erlebt haben mag, den Versteigerungspreis in die Höhe zu treiben.
Meist kostet ein Kopf zwischen 15 und 30 Euro, es sind aber schon welche für 150 Euro an den Mann oder die Frau gegangen. Der Erlös kommt der Krameser Kirche zugute. Heute bietet die Pfarrei an, die Köpfe zu einem Metzger zu bringen Sülze daraus machen zu lassen, so dass man sie fertig in Dosen bekommt.
Die Krames Kirmes ist in diesem Jahr am Sonntag, 3. Februar. Um 9.30 Uhr ist in der Filialkirche St. Blasius in Krames ein Festhochamt, anschließend Schweinskopfversteigerung im Pfarrheim in Klausen.

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