Xynthia versetzt die Region in den Ausnahmezustand – Bahn stellt Regionalverkehr in Rheinland-Pfalz ein

Region · Alarm wegen Xynthia: Der Sturm ist am Mittag durch die Region Trier gezogen und hat zahlreiche Schäden verursacht. Viele Straßen waren durch umgestürzte Bäume blockiert. In zahlreichen Orten fiel der Strom aus. Die Bahn hat den Regionalverkehr in Rheinland-Pfalz und im Saarland fast komlett eingestellt.

Xynthia versetzt die Region in den Ausnahmezustand – Bahn stellt Regionalverkehr in Rheinland-Pfalz ein
Foto: Agentur Siko

Der Sturm „Xynthia“, der am Samstag bereits in Spanien und Frankreich große Schäden angerichtet hat, zieht mit heftigen Auswirkungen derzeit über die Region hinweg. Bei den Feuerwehren gehen immer mehr Notrufe ein. Bäume blockieren Straßen und Bahngleise. Inzwischen hat die Deutsche Bahn den Regionalverkehr in Rheinland-Pfalz und im Saarland nahezu komplett eingestellt. Es handele sich um eine Sicherheitsmaßnahme, sagte ein Bahnsprecher in Frankfurt. Die Betriebslage ändere sich aber minütlich, ergänzte er. Im Fernverkehr gab es nach seinen Angaben wegen massiver Behinderungen Verspätungen. „Es muss ziemlich heftig sein“, sagte der Sprecher.

In zahlreichen Orten fiel der Strom aus, so zum Beispiel Morbach (Kreis Bernkastel-Wittlich) und Hetzerath, Kordel, Waldrach und Welschbillig (Kreis Trier-Saarburg). Auch das Feriendorf in Leiwen ist zurzeit ohne Strom und Wasserversorgung. Die Geschäftsleitung des Feriendorfes erwägt, die Urlauber anderweitig unterzubringen. In Morscheid drohte ein Kamin einzustürzen, in Lorich stürzte eine Scheune und in Pluwig wurde das Dach eines Supermarktes teilweise abgedeckt. Auch in anderen Orten kam es zu kleineren Gebäudeschäden.

Seit 13 Uhr ist in der Kreisverwaltung in Trier die Einsatzgruppe des Kreises besetzt, um die Einsätze im Kreis zu koordinieren. Bei länger anhaltendem Stromausfall sollen sich Bürger in Notfällen an die örtlichen Feuerwehrgerätehäuser wenden.

Im ganzen Trierer Umland und in der Südeifel sowie an der Mosel und im Hunsrück sind Feuerwehren im Einsatz, um die Sturmschäden zu beseitigen. Bei Kordel und bei Traben-Trarbach fielen Bäume auf die Bahngleise. In Kordel wurden offenbar auch Menschen durch den Sturm verletzt. Die B422 ist gesperrt, der Ort war teilweise von der Außenwelt abgeschnitten. Ebenfalls nicht erreichbar waren die Orte Naurath/Eifel (VG Schweich) und Greimerath (VG Kell am See).

Insgesamt sind im Raum Trier-Saarburg mehr als 30 Straßen gesperrt. Die Aufräumarbeiten werden zum Teil bis Montag andauern.

Auch in Trier hielt Xynthia die Feuerwehr in Atem. Aus Trier-West, Euren und anderen Stadtteilen wurde Einsätze wegen des Sturms gemeldet. Am Weidengraben drohte ein Gerüst umzustürzen. In Trier-Kürenz fiel ein Baum auf die Grundschule. Auch in der Innenstadt kamen den Autofahrern Dachpfannen und Äste entgegen. In der Kurfürstenstraße in Trier stürzte ein kleiner Nadelbaum auf ein Auto. Bei der Begutachtung des Schadens wurde ein Mensch leicht verletzt.

Die B51 zwischen Konz und Wawern ist derzeit nicht befahrbar, da dort ebenfalls Bäume auf der Straße liegen. Im Raum Zerf im Hochwald sind ebenfalls zahlreiche Bäume umgeknickt. Auch werden Sturmschäden aus der Region rund um Saarburg gemeldet.

Gesperrt ist die B269 zwischen Morbach und Birkenfeld. Auch dort sind Bäumde auf die Fahrbahn gestürzt.

Auf der B327 zwischen Morbach und Thalfang verunglückte gegen 10.15 Uhr ein Luxemburger mit seinem Wagen, als ihm ein Baum auf die Motorhaube fiel. Der Mann wurde bei dem Unfall leicht verletzt. Auch bei Sehlem fiel ein Baum auf ein Auto.

Von der Mosel wurde zudem Hochwasser gemeldet.

Auch im Raum Prüm tobte der Sturm. Bei der Polizei-Inspektion Prüm stand seit Sonntagvormittag das Telefon nicht mehr still. Im gesamten Dienstbezirk, den Verbandsgemeinden Arzfeld, Obere Kyll und Prüm, meldeten Bürger umgestürzte Bäume und weitere Sturmschäden.

Auf der B51 in Höhe der Einmündung nach Schönfeld stürzte gegen 13 Uhr ein Baum auf die Fahrbahn, die Feuerwehr Stadtkyll rückte aus und räumte die Straße. Neben den Hauptverkehrsadern sind viele kleinere Straßen betroffen: Der nächste Baumstamm krachte nur wenige Kilometer weiter zwischem Reuth und Neuendorf auf die Fahrbahn.

Behinderungen und Sperrungen wegen umgestürzter Bäume gab es auch auf der B51 zwischen Bitburg in Trier.

Die Feuerwehr Prüm hatte aber vor allem mit Stromausfällen zu kämpfen. Verbandsgemeinde-Wehrleiter Reinhard Houscht meldet unter anderem Probleme in Pronsfeld, Habscheid, Sellerich, Winterspelt und Büdesheim. Auch inSchönecken ist der Strom ausgefallen. „Und in Bleialf ist eine Wartehalle weggeflogen.“

In Gransdorf im Kreis Bitburg-Prüm rückte die Feuerwehr gegen 13 Uhr aus und sicherten die Zufahrten. Ein Einfamilienhaus einer Bitburger Firma war bereits zu großen Teilen abgedeckt. An einem Weiteren lösten sich ebenso bereits erste Bahnen. In den Häusern hielten sich zur Zeit des Sturms keine Menschen auf. Der Firma gehören vier Häuser im Neubaugebiet von Gransdorf, die alle mit einer Wellblechkonstruktion gedeckt wurde. Diese hatte sich durch den Sturm gelöst und wurden teilweise auf die Straße geschleudert.

 Christian Steinmetz und Peter Hübschen von der Straßenmeisterei Thalfang sperren die K146/86 in Richtung Leiwen, während weitere Kollegen mit der Beseitigung von Stirmschäden an mehreren Stellen beschäftigt sind.TV-Foto: Klaus Kimmling

Christian Steinmetz und Peter Hübschen von der Straßenmeisterei Thalfang sperren die K146/86 in Richtung Leiwen, während weitere Kollegen mit der Beseitigung von Stirmschäden an mehreren Stellen beschäftigt sind.TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: Klaus Kimmling

Wegen starker Sturmböen am Flughafen Charles de Gaulle sagte die luxemburgische Fluggesellschaft Luxair am Sonntagvormittag folgende Flüge ab: Flug LG 8011 Luxemburg-Paris (Abflug planm. 08h30) sowie Rückflug LG 8012 und Flug LG 8013 Luxemburg-Paris (Abflug planmäßig um 10.55 Uhr) sowie den Rückflug LG 8014. Außer Paris sind auch die Flughäfen Frankfurt, Saarbrücken, Luxemburg von der Sturmwarnung betroffen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort