Rhythmus und eine Menge Blech

TRIER. Wie Grafen und Herzöge des Swing spielte die Big Band der Berufsbildenden Schule (BBS) Gewerbe und Technik beim Konzert mit Rob Bruynen. In einem Workshop mit dem Trompeter der Big Band des Westdeutschen Rundfunks (WDR) in Köln hatte "Rhythm and Blech" daran gefeilt, noch stärker nach den Vorbildern Count Basie und Duke Ellington zu klingen.

"Es ist immer erstaunlich, wo wir anfangen und wo wir am Ende rauskommen. Es tut gut zu sehen, wie sich die Leute innerhalb von zwei Tagen entwickeln", sagt Rob Bruynen. Bereits zum dritten Mal traf der Profi-Trompeter der WDR-Big Band die Freizeit-Musiker von "Rhythm and Blech" aus Trier. Sieben Stunden am Stück plus die dreistündige Generalprobe arbeiteten die Swing-Fanatiker am gemeinsamen Ziel, feilten an ihrem Ausdruck und studierten neue Stücke ein. "Das waren harte Stunden, aber es ist wieder gelungen", lobt Bruynen die Bandmitglieder. Dass sie das Gelernte auch direkt umsetzen können, zeigten sie beim Konzert, bei dem Bruynen den Platz von Bandleader Harry (Heribert) Oehms am Dirigentenpult einnahm und auch selbst zu Trompete und Flügelhorn griff.Wippende Knie und kecke Tanzschritte

Mit "Have a nice day" von Count Basie startete "Rhythm and Blech” in den Abend und versetzte sich und das Publikum in die richtigen Schwingungen. Bruynen brachte die Band mit lockerem Fingerschnipsen, leichtem Wippen in Knien und Hüfte und ein paar kecken Tanzschritten in Schwung. "Rob legt nicht akribisch Wert auf hundertprozentige Genauigkeit. Es muss bei der Präsentation von Musik Energie zu spüren sein, und er ermutigt die Solisten, sich vor Publikum sicher zu bewegen", sagt Harry Oehms. Als "Musikfreunde der Berufsbildenden Schule Gewerbe und Technik" hat die Geschichte der Big Band vor 23 Jahren begonnen. Schmissiger ist nicht nur der Name nach der Taufe in "Rhythm and Blech" geworden. Auch musikalisch hat die 20-köpfige Band hart gearbeitet und ihren Platz neben den großen alten Stars des Swing, Count Basie und Duke Ellington, gefunden. Sänger Michael Steinbach ergänzte Rhythmusgruppe und Blechbläserabteilung mit seiner Stimme und überzeugte als Frank-Sinatra-Double vor allem mit "New York, New York". Die Lady im Bunde ist Karolina Zajac, die Bruynen charmant auf die Bühne bat. "Sie sieht nicht nur fantastisch aus, sie singt auch fantastisch." Tatsache. "Rhythm and Blech" bewegt sich sicher im Swing, Blues und Jazz. Aber auch feurige Latin-Titel wie "Zambia" von Mario Bauzá, dem legendären Wegbereiter des afrokubanischen Jazz, machten die Musiker zum Fest für die Ohren. Experimentierfreude beweist die Band überdies mit ihren Ausflügen in Rock, Rhythm and Blues, Funk und HipHop. "Es ist ein Wagnis, Big-Band-Sound mit Rap zu kombinieren, und es gibt auch Vorbehalte dagegen", sagt Oehms. "Aber genau solche Wagnisse sollte man eingehen, um eine gute Mischung zu erreichen." So hat sich "Rhythm and Blech" mit dem 16-jährigen Naim Bayra vor rund einem Jahr Verstärkung in Sachen Rap und Beat Box geholt. "Ich habe schon mit vier Jahren Michael Jackson nachgemacht. Musik ist mein Leben. Mit der Band zu arbeiten, ist cool", sagt Naim Bayra. Dass er nicht nur des Sprechgesangs mächtig ist, sondern auch stimmlich mit der großen Band mitzuhalten vermag, zeigte er mit dem Titel "I don't wanna know" von R & B-Star Mario Rhymes. Am Ende des Konzerts gab es eine Zugabe für das begeisterte Publikum.

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