Rogue Trooper Redux

Ach du heiliger Schlumpf: Blaue Soldaten greifen an – und erwecken einen Shooter zum Leben, der am Ende vielleicht sogar froh mit seiner Situation war.

Für mich kam die Veröffentlichung von "Rogue Trooper Redux" völlig aus dem Nichts. Da ich im Jahr 2006 keine Xbox oder PS2 mein Eigen nannte, konnte ich mit dem Titel des Spiels auch nichts anfangen. Damals ergatterte sich das Spielchen anscheinend ganz gute Wertungen, was für den Entwickler Rebellion Grund genug war, um jetzt ein Remake auf den Markt zu bringen - mir ganz recht. Ich finde es nämlich immer interessant zu sehen, wie Spiele gealtert sind. Bei "Rogue Trooper Redux" hielt diese Freude allerdings nicht sonderlich lange an.

Aber mal ganz von vorne: Im Mittelpunkt des von einem Comicbuch adaptierten Plots stehen muskulöse, blaue (?!) Supersoldaten, die auf dem Planeten Nu-Earth gegen die sogenannten Norther kämpfen. Warum, wieso, weshalb? Keine Ahnung, um ehrlich zu sein. Die Story hält sich da anfangs sehr bedeckt und später ist sie mir einfach egal. Jedenfalls herrscht Krieg und in der Third-Person-Perspektive übernehmt ihr einen dieser kampffähigen Soldaten.

In welcher Konsolen-Ära befinden wir uns?

Grafisch macht das Spielchen schon bei der Einführung einen ziemlich angestaubten Eindruck: Es mag zwar hübscher und detaillierter wirken als die Originalfassung, aber ist immer noch meilenweit von heutigen Standards entfernt - was im Grunde bei einem Remake nicht weiter schlimm wäre. Doch die hölzernen Animationen fallen schon negativ auf.

Spielerisch habt ihr es mit einer Art Deckungsshooter zu tun, was damals voll im Trend lag. Dumm nur, dass dieses System hier nicht immer so funktioniert, wie es soll - bei mir jedenfalls. Manche Deckungen werden beispielsweise nicht erkannt oder aus anderen kann ich nicht schießen, was den Spielspaß etwas eindämmt.

Dennoch machen die Ballereien für kurze Zeit echt Laune, wenn sich Gegner wie die Lemminge vor eure Waffen stellen. Aus der Entfernung hatte ich meist keine Probleme, meine Missionsziele zu erledigen. Im Nahkampf mit Schrotflinte sah das schon anders aus. Haltet ihr euch schön im Hintergrund und beackert eure Feinde aus der Ferne, so solltet ihr wenig Probleme beim Vorankommen haben. An eurer Seite kämpfen nämlich meist andere Soldaten, die Gegner an der Front ablenken, damit ihr sie niederstrecken könnt.

Spannende Ansätze zur Auflockerung.

Apropos befreundete Soldaten: Wenn einer eurer Kameraden mal fällt - was in der Kampagne an gescripteten Stellen immer wieder geschieht - ist das nicht endgültig das Ende. Denn durch das Heraustrennen seines Steuerchips am Nacken könnt ihr euch euren Kameraden in digitaler Form einverleiben. Diese bringen dann praktische Funktionen wie ein Crafting-System oder vollautomatische Geschütze mit sich. Im Grunde verbirgt sich dahinter also ein interessantes Level-System, das mal etwas abgefahren ist.

Wo wir gerade vom Crafting sprechen: Wenn ihr immer wieder über die Leichen eurer Feinde stolpert, so sammelt ihr automatisch Munition und Erste-Hilfe-Pakete auf. Solltet ihr dennoch mal zu wenig davon haben, könnt ihr euch das Zeug selbst herstellen - die nötigen Ressourcen vorausgesetzt. Ein kleiner Kniff, um das Spielerlebnis etwas ins Rollenspiel-Genre abdriften zu lassen. Aber viel mehr Tiefe solltet ihr dennoch nicht erwarten.

Fazit.

Am Ende des Tages bleibt "Rogue Trooper Redux" ein kleines Kuriosum: Warum man davon unbedingt ein Remake brauchte, weiß ich nicht. Spieler, die das Original kennen und wieder in alten, nostalgischen Gefühlen versinken wollen, kann ich diese Fassung empfehlen. Wer generell auf ältere Spiele steht oder - wie ich - gerne mal auf eine kurze Zeitreise geht, darf ebenfalls einen Blick riskieren. Allerdings solltet ihr von eurem Trip mit den blauen Kampf-Schlümpfen nicht zu viel erwarten, da das Gameplay aus heutiger Sicht längst überholt wirkt.

Erhältlich für: Xbox One, PS 4, PC, Switch
Website: roguetrooper.com/de

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