Saarbrücker Ironman-Sieger Frodeno: „Es war ein schöner Moment“

Kailua Kona (dpa) · Jan Frodeno vom Verein LAZ Saarbrücken ist Ironman-Weltmeister. Als erster Triathlet holte er sich Olympia-Gold und den Sieg beim Klassiker auf Hawaii. Nicht nur sportlich läuft es bei ihm. Im Februar wird er zum ersten Mal Vater - und zeigte das auch stolz im Ziel.

Fragen an den Saarbrücker Ironman-Weltmeister Jan Frodeno nach seinem Sieg beim Klassiker auf Hawaii :

Wie groß war die Ausschüttung an Glückshormonen vor dem Zielband auf dem Alii Drive in Kailua Kona?

Jan Frodeno: Das war schon echt krass. Aufgrund der Historie des Rennens, bei der schon viele kurz vor dem Ziel noch verreckt sind, habe ich bis auf den Zielteppich durchgezogen. Ich habe auch die High Fives ausgelassen. Hier kann alles passieren. Als ich im Ziel war, war es eine Mischung aus Glück, Freude, Realität und Surrealität.

Lief das Rennen so, wie Sie sich das vorgestellt haben oder gab es auch Überraschungen?

Frodeno: Ich hatte auf dem Rad nicht vor, nach dem Schwimmen allein an der Spitze zu fahren. Ich wollte nicht von vorne fahren. Dann war ich erstaunt, dass Sebastian (Kienle) schon so schnell an mir vorbei war. So richtig ging es auf dem Rad aber nicht ab. Beim Laufen war mir klar: Wenn ich ein Polster herauslaufe, wird es schwer für die anderen, das bei der Hitze wieder aufzuholen.

Wie waren die Bedingungen?

Frodeno: Beim Laufen war es super warm. Es war ganz, ganz extrem. Die Fußsohlen brennen, der Schädel platzt. Daher habe ich an jeder Station viel Eis genommen.

Alle haben mit einem Duell zwischen Ihnen und Titelverteidiger Sebastian Kienle gerechnet. Doch dazu kam es am Ende nicht. Wie sagen Sie zum Abschneiden ihres Kumpels, der am Ende Achter wurde?

Frodeno: Immerhin waren wir zum ersten Mal überhaupt in einem Rennen beim Radfahren zusammen. Das war schon cool. Wenn man wie Sebastian im vergangenen Jahr Weltmeister wird, dann ist so viel los, dass die Vorbereitung sicher darunter leidet. Und er hatte wohl auch Achillessehnenprobleme, hat aber darüber nicht gesprochen. Er ist ein echter Champion. Er sucht keine Ausreden.

Die Überraschung des Rennens war Andreas Raelert als Zweiter. Und das mit 39 Jahren. Was sagen Sie zu seiner Leistung?

Frodeno: Ich habe mich gefreut, dass er noch einmal gezeigt hat, was er drauf hat. Er ist eine Maschine. Ich habe schon vor dem Start viel von ihm erwartet.

Im Ziel haben Sie Ihre Frau Emma in den Arm genommen und dann Ihren Baby-Bauch geküsst.

Frodeno: Es war ein schöner Moment, publik zu machen, dass wir im Februar Eltern werden. Heute haben die werdenden Väter zugeschlagen. Andreas (Raelert) wird ja auch Vater.

Als erster Triathlet haben Sie Olympia-Gold und die Ironman-WM auf Hawaii gewonnen. Was bedeutet Ihnen das?

Frodeno: Vor dem Rennen war's mir scheißegal. Jetzt muss ich erst mal kapieren, dass ich Hawaii gewonnen habe.

Welcher Sieg ist wichtiger für Sie? Der bei Olympia oder der auf Hawaii?

Frodeno: Das ist schwer zu sagen. Gestern hätte ich gesagt, immer Olympia. Jetzt Hawaii gewonnen zu haben, ist schon ein überwältigender Moment. Olympia spielt in Deutschland eine größere Rolle. Jeder guckt Olympia. Wenn ich es mir aussuchen könnte, wahrscheinlich wohl doch Olympia, weil es alle vier Jahre stattfindet.

ZUR PERSON: Vor seinem Sieg beim Ironman auf Hawaii war der größte Triumph von Jan Frodeno der Olympiasieg 2008 in Peking. Er wechselte vor zwei Jahren von der Kurz- auf die Langstrecke. In diesem Jahr gewann der 34-Jährige auch die Ironman-EM und den WM-Titel über die halb so lange 70.3-Strecke. Mit seiner Frau Emma Snowsill - ebenfalls Triathlon-Olympiasiegerin in Peking - lebt er in Spanien und in Australien. Im Februar werden sie erstmals Eltern.

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