Schalter für Sonnenstrom umgelegt

Auf dem Gelände des Industrieparks Region Trier (IRT) bei Föhren entsteht eine der größten Photovoltaik-Anlagen in Rheinland-Pfalz. Erbauer und Betreiber der Anlage sind die Stadtwerke Trier (SWT).

 Steck-Arbeit: 40 000 Stelzen müssen in den Boden „gepflanzt“ werden. Sie tragen die Module über dem unversiegelten Boden, der mit Wiesenpflanzen eingesät wurde. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Steck-Arbeit: 40 000 Stelzen müssen in den Boden „gepflanzt“ werden. Sie tragen die Module über dem unversiegelten Boden, der mit Wiesenpflanzen eingesät wurde. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Föhren/Trier. Die Vertragsunterzeichnung fand im Gebäude der Kreisverwaltung Trier-Saarburg statt. Anwesend waren der Vorsteher des IRT-Zweckverbandes, Landrat Günther Schartz, Triers Oberbürgermeister Klaus Jensen und SWT-Geschäftsführer Olaf Hornfeck.

"Eine Aufwertung für den Industriepark"

 Steck-Arbeit: 40 000 Stelzen müssen in den Boden „gepflanzt“ werden. Sie tragen die Module über dem unversiegelten Boden, der mit Wiesenpflanzen eingesät wurde. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Steck-Arbeit: 40 000 Stelzen müssen in den Boden „gepflanzt“ werden. Sie tragen die Module über dem unversiegelten Boden, der mit Wiesenpflanzen eingesät wurde. TV-Foto: Friedhelm Knopp



IRT-Vorsteher Schartz verschwieg nicht, dass dieses Projekt bei einigen Anliegern auf Ablehnung gestoßen war. Doch größer sei die allgemeine Akzeptanz einer Anlage, die eine "optimale Verbindung von Industrie und regenerativer Energie-Erzeugung darstellt". Dadurch erfahre der Industriepark Föhren als innovativer Unternehmensstandort eine erfreuliche Aufwertung. Oberbürgermeister Jensen bezeichnete die Anlage als "Projekt mit vielen Gewinnern". Es bedeute nicht nur eine Wertsteigerung für IRT und SWT, sondern trage zum Klimaschutz bei und fördere gleichzeitig die regionale Wirtschaft. Jensen sah übrigens keine Diskrepanz zwischen dem Trierer Solar-Engagement in Föhren und der kritischen Haltung der Stadt gegenüber dem Kenner Solarprojekt bei Trier-Ruwer. "Ein Standort ist nicht mit dem anderen zu vergleichen. Beim IRT Föhren wird kein stark genutztes Naherholungsgebiet beeinträchtigt", sagte Jensen. SWT-Geschäftsführer Horn-feck freute sich über einen Schritt in Richtung Klimaschutz. "Durch die Solar-Stromproduktion sparen wir künftig rund 5000 Tonnen CO2 pro Jahr ein. Unsere weiteren regenerativen Anlagen sparen bereits rund 1600 Tonnen pro Jahr." IRT-Geschäftsführer Reinhard Müller und SWT-Projektleiter Rudolf Schöller stellten das Projekt vor: Insgesamt rund 30 Millionen Euro investieren die SWT in die Anlage, deren erster Bauabschnitt schon im Herbst 2008 "ans Netz" gehen soll. Die künftige Maximalleistung von 8,4 Megawatt reicht aus, um 2500 Musterhaushalt mit Strom zu versorgen. Die Fläche werde durch die Solarmodule nicht versiegelt, sondern könne als Grasland - etwa für Schafe - verwendet werden. Das gesamte verwendete Terrain sei als natürliche Ausgleichsfläche für die überbauten Grundstücke des Industrieparks ausgewiesen. Nach der Gesetzgebung seien solche Ausgleichsflächen geeignete Standorte für Außen-Photovoltaik-Anlagen. Ausführlich schilderte Müller auch die Bemühungen um eine möglichst landschaftsschonende Gestaltung der Anlage - dazu zählt etwa eine dichte Umpflanzung als Sichtschutz für Anlieger und Spaziergänger.

Meinung

Gratwanderung in geringer Höhe

Begibt sich die Stadt Trier - vertreten durch ihre Stadtwerke - auf eine Gratwanderung, wenn sie die Solarpläne der Gemeinde Kenn kritisiert und gleichzeitig eine noch größere Anlage in Föhren baut? Die Anwort lautet: "Jein." Die Standorte Kenner Sang und Föhren sind tatsächlich nicht miteinander vergleichbar. Das umstrittene Projekt auf der Kenner Sang wird ein beliebtes Naherholungsgebiet am Trierer Stadtrand zudecken - für die Föhrener Anlage wird abgelegenes Ackerland in Grünland umgewandelt. Allerdings: Nicht wenige Bekonder, die sich seit Jahren vergebens gegen das Glasplatten-Meer in der Nachbarschaft gewehrt hatten, werden fragen, mit welchem Maß hier gemessen wird. Und unbeantwortet bleibt auch die ethische Frage, ob wertvolles Ackerland in Zeiten zunehmender Nahrungsmittelknappheit zur Stromerzeugung genutzt werden darf oder soll. f.knopp@volksfreund.deEXTRA Der Solar-Pachtvertrag gibt den Stadtwerken Trier das Nutzungsrecht an einer 25 Hektar großen Fläche am Industriepark Föhren. Auf 40 000 Traggestellen werden dort insgesamt 112 000 Solarmodule montiert. Hinzu kommen fünf Umspannstationen in Garagengröße. Die Maximalleistung der Anlage beträgt 8,4 Megawatt. (f.k.)

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