SCHIEDSRICHTER: "Je jünger, desto besser"

BITBURG/WEISEL. Der Bedarf an jungen Fußball-Schiedsrichtern ist groß – die Perspektiven für junge Leute sind hervorragend. Im TV-Interview spricht Erich Schneider, Schiedsrichter-Obmann im FV Rheinland, über die Chancen für junge Schiedsrichter.

 Die Zukunft des Schiedsrichter-Wesens im Fußball-Verband bei einem Lehrgang. TV-Foto: David Bittner

Die Zukunft des Schiedsrichter-Wesens im Fußball-Verband bei einem Lehrgang. TV-Foto: David Bittner

Herr Schneider, in welchem Alter würden Sie Jugendlichen empfehlen, die Schiedsrichter-Prüfung abzulegen?Erich Schneider: Man kann nicht früh genug anfangen. Die Anrechnung auf das Soll der Vereine ist bereits ab dem 14. Lebensjahr möglich. Wer möchte und sich dazu in der Lage fühlt, darf aber auch schon mit zwölf Jahren Spiele im Jugendbereich pfeifen. Was erwartet die jungen Leute, wenn Sie an einer Schiedsrichter-Ausbildung teilzunehmen?Schneider: Sie werden durch erfahrene Schiedsrichter zwei Tage lang ausgebildet und auf die Prüfung vorbereitet. Die Regeln werden zunächst in der Theorie vermittelt und zum Schluss schriftlich abgefragt. Wann greifen die jungen Schiedsrichter dann das erste Mal zur Pfeife?Schneider: Nach der Prüfung wird der Neuling Jugendspiele leiten, in denen er von erfahrenen Schiedsrichtern begleitet wird. Geht es in seiner Entwicklung voran, so kann er mit den ersten Spielen im Seniorenbereich rechnen. Hier wird er beobachtet und erhält eine Benotung für seine Spielleitung. Wenn der Schiedsrichter für höhere Aufgaben geeignet erscheint, wird er in die Nachwuchsgruppe der Verbandsklassenschiedsrichter aufgenommen. Wie sieht nun der weitere Karriereweg aus?Schneider: Der Schiedsrichter nimmt immer wieder an Fortbildungsveranstaltungen teil, bei denen er sein Leistungspotenzial unter Beweis stellen muss. Wenn körperliche Fitness, Regelkenntnis und Leistung auf dem Platz stimmen, durchläuft er dann die einzelnen Verbandsklassen bis hin zur Amateuroberliga. Nur die Besten schaffen den Sprung schließlich in den DFB-Bereich mit Regionalliga und Bundesliga. In welchem Alter muss man beginnen, wenn man den Sprung nach ganz oben schaffen möchte?Schneider: Es gilt das Motto: "Je jünger, desto besser". Bei der Besetzung von oberen Spielklassen gibt es zum Beispiel gewisse Altersgrenzen. Wer den Aufstieg in die A-Junioren-Bundesliga schaffen möchte, darf nicht älter als 27 Jahre sein, bei der B-Junioren Bundesliga liegt die Altersgrenze bei 23 Jahren. Entsprechend früh muss man es also in die Verbandsklassen geschafft haben. Welche Voraussetzungen muss man für eine Schiedsrichter-Karriere mitbringen?Schneider: Der Idealfall wäre, wenn der Schiedsrichter sein Hobby aus eigenem Interesse ausübt und nicht nur, damit der Verein sein Schiedsrichter-Soll erfüllen kann. Darüber hinaus sollte der junge Schiedsrichter ein hohes Maß an Selbstbewusstsein und Kondition mitbringen. Weiterhin sollte er ein Fell wie ein Bär haben, damit er von der Kritik, mit der er immer wieder konfrontiert wird, nicht erdrückt wird. Ist es für junge Fußballer möglich, Schiedsrichter zu werden und dabei parallel selbst weiter zu kicken?Schneider: Grundsätzlich ist dies möglich. Aber auf Dauer, in dem Moment, wenn man als Schiedsrichter in die Verbandsklassen aufsteigt, muss man sich klar zur Pfeiferei bekennen. Hier sind kurzfristige Ansetzungen möglich, die ein geregeltes Fußballspielen unmöglich machen. Wenn man generell nur in unteren Klassen pfeifen möchte, ist die Doppelfunktion kein Problem. Welche Perspektiven haben Mädchen, die eine Schiedsrichter-Prüfung absolvieren?Schneider: In einer Zeit, wo der Frauenfußball boomt, wäre ich begeistert, wenn noch mehr junge Damen das Kommando auf den Sportplätzen übernehmen würden. Der Weg bei Schiedsrichterinnen ist bei weitem nicht so langwierig. Bei Talent und sportlicher Fitness kann man es innerhalb von zwei bis vier Jahren nach oben schaffen. Wann findet die nächste Ausbildung statt?Schneider: Der nächste Lehrgang im Westbezirk ist am 23. und 24. März, die Prüfung eine Woche später. Wer sich informieren möchte, kann sich an Patrick Grewis, den Lehrwart im Kreis Eifel wenden (E-Mail: lehrwart@eifelschiris.de). d Mit Erich Schneider sprach TV-Mitarbeiter David Bittner.

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