Schwimm-Weltmeister Koch: Bin vielleicht etwas abgedreht

London (dpa) · Weltmeister Marco Koch ist im Schwimm-Becken meist die Ruhe in Person, der 26-Jährige aus Darmstadt kann aber auch anders.

 Marco Koch bezeichnet sich selbst als etwas abgedreht. Foto: Rainer Jensen

Marco Koch bezeichnet sich selbst als etwas abgedreht. Foto: Rainer Jensen

„Meine generelle Art ist, dass ich vielleicht teilweise etwas abgedreht bin. Vielleicht wirkt es nach außen nicht so, aber grad im Umfeld meiner Familie bin ich schon etwas verrückter“, sagt der Weltmeister über 200 Meter Brust im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Koch tritt am Mittwochmittag bei den Europameisterschaften in London als Titelverteidiger im Vorlauf über 200 Meter Brust an. Seine Schulterprobleme der vergangenen Woche haben sich gebessert.

Generell sieht Koch das Leben so entspannt wie möglich. „Das spart einem die ein oder andere Energie, die man investiert, ohne dass es einem was bringt“, sagt er. Gerade die „Komfortzone“ Wasser helfe da. Dort werde man nicht zugetextet, kann einfach mal abschalten, seinen Gedanken freien Lauf lassen. Das tut in der heutigen Zeit mit dem vielen Stress einfach mal gut.“ Aus der Haut fahren kann Koch aber auch: „Beim Autofahren bin ich nicht so gelassen, da bin ich eher aggressiv, wenn es nicht so läuft, wie ich es gerne hätte.“

Die EM in London dient für Koch eher als Probelauf für das große Ziel Olympia: Nur hier kann er in diesem Jahr den olympischen Ablauf mit Vorlauf, Halbfinale und Finale in zwei Tagen noch einmal testen. Die Titelverteidigung ist zwar möglich, wird aber schwer gegen die britische Konkurrenz. Die Gastgeber haben anders als Koch speziell auf diese EM hintrainiert.

Mehrere Kilogramm hat Koch noch einmal abgenommen. Nicht aus Eitelkeit, sondern um noch schneller zu werden. „Aber ich versuche, dass ich meine normale runde Körperform nicht verliere, nicht zu eckig werde, sondern immer noch schön weich bin und gleite.“

ZUR PERSON: Marco Koch (26) ist derzeit der erfolgreichste deutsche Schwimmer. Nach dem EM-Titel 2014 in Berlin wurde er im vergangenen Jahr in Kasan Weltmeister über 200 Meter Brust. Der Student der Wirtschaftspsychologie trainiert im heimischen Darmstadt gemeinsam mit anderen Vereins- und Freizeitschwimmern. Mit Coach Alexander Kreisel sind Weltrekord und Olympiasieg das Ziel.

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