SCHWIMMEN: Die Stars zum Greifen nah

BITBURG. Bei den deutschen Schwimm-Meisterschaften ab Samstag in Berlin will sich der 17-jährige Bitburger Daniel Reckinger weiter der nationalen Spitze annähern.

Wettkampf-Schwimmer entwickeln im Vergleich zu Hobby-Schwimmern eine besondere Sensorik in den Fingern. "Entscheidend ist, ob man das Wasser greifen kann oder nicht", sagt Daniel Reckinger, 17-jährige Schwimm-Hoffnung aus Bitburg. Wasser greifen? Vereinfacht ausgedrückt meint er damit, wie gut sich das Wasser beim Vorschub verdrängen lässt. Das ist zum Beispiel abhängig vom Chlorgehalt und der Quelle des Wassers im Becken. "Das Wasser in Berlin soll genial sein", sagt Reckinger und lenkt damit den Blick auf sein großes Ziel. Ab Samstag startet er in seiner Altersklasse bei den deutschen Schwimm-Meisterschaften in der Bundeshauptstadt über die 50 Meter Brust-Strecke - seine Parade-Disziplin. Es gibt nur ein Problem: Das Wasser wird für alle "genial" sein. Ziel ist der Endlauf

Reckinger will in Berlin den Endlauf erreichen. "Das wäre ein Riesenerfolg." Denn in seinem Wettkampf-Klasse sind Starter der Jahrgänge 1987 und 1988 dabei. "Das heißt, ich muss mich gegen Ältere durchsetzen." Der Elftklässler am Bitburger St.-Willibrord-Gymnasium trainierte zuletzt sieben Mal in der Woche - drei Mal in Bitburg und vier Mal in Koblenz, wo er dem SC Poseidon angehört. Viel Stress, wenig Freizeit. Seine Eltern fuhren ihn nach der Schule mit dem Auto nach Wittlich, von dort ging es mit dem Zug nach Koblenz. Reckinger ist Sprinter. Sein bislang größter Erfolg war jüngst der Gewinn der süddeutschen Jahrgangsmeisterschaft über 50 Meter Brust. Seine Zeit: 31,13 Sekunden. Die Qualifikations-Norm für die deutschen Meisterschaften liegt bei 31,5 Sekunden. "Als ich elf Jahre alt war, entdeckte meine damalige Sportlehrerin Renate Richartz mein Talent", sagt Reckinger. Als 13-Jähriger wechselte er zum PSV Wengerohr, im Sommer 2004 folgte er seinem dortigen Trainer Jochen Borchert nach Koblenz zum SC Poseidon. Neben Training und Wettkämpfen (rund 20 im Jahr) bleibt wenig Zeit für Hobbies. Neben dem Wassertraining geht Reckinger ins Fitness-Studio. Außerdem fährt er mit dem Mountainbike ins Gelände. In Berlin hofft Reckinger, auch die nationalen Stars zu kleinen Plauschs zu treffen. "Thomas Rupprath oder Franziska van Almsick haben keine Star-Allüren." Nicht treffen können wird er sein Vorbild, Brustschwimmer Oleg Lisogor. Denn der ist schließlich Ukrainer.

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