Sherlock Holmes - The Devil's Daughter

Mit Schirm, Chamre und Melone – von wegen! Dieser Sherlock hat sich an die Neuzeit angepasst und überrascht mit einer düsteren Story. Aber reicht das, um Spieler mit messerscharfem Verstand vor den Bildschirm zu locken?

„The game is on“ lautet eines der bekanntesten Zitate der gehypten BBC-Serie „Sherlock“ – und das gilt auch für das neuste Abenteuer des sagenumwobenen Meisterdetektivs. Wir tauchen in die Welt des viktorianischen Londons ein und lösen – mal in der Ego-Perspektive, mal in der Third-Person-Ansicht – mithilfe unseres treuen Gefährten John Hamish Watson zahlreiche Kriminalfälle. Ob nun der Vater eines verzweifelten Kindes gefunden wird oder wie der Maya-Kult mit einem Boule Turnier zusammenhängt, sind nur wenige Fragen, die man als Spieler zu beantworten versucht. Dazu kommt die Tatsache, dass Sherlock nunmehr Vater einer Tochter ist. Wie diese jedoch mit der Story zusammenhängt, soll jeder für sich entdecken. In puncto Story kann man den Entwicklern jedoch ein großes Lob aussprechen. Die Fälle sind recht unterschiedlich und doch sehr spannend gestaltet. Einziges Manko ist jedoch der Mangel an freien Entscheidungen. Das Spiel ist von vorne bis hinten durchgeplant. Fehlt ein Beweis, bringt auch ein Ortswechsel nichts. Der fehlende Hinweis muss gefunden werden, um den Spielverlauf weiterzubringen, so unwichtig er auch zu sein scheint. Auch die Optionen in den Dialogszenen scheinen keinen Einfluss auf die weitere Handlung zu haben – etwas schade. Irgendwie merkwürdig: Hat man eine Frage verpasst, taucht diese später wieder bei den möglichen Optionen im Dialog auf – ob es nun passend ist oder nicht.Optisch lässt sich das Spiel kontrovers beurteilen. Gegenüber dem Vorgänger punkten die Entwickler auf grafischer Seite mit detailreicheren Schauplätzen und scharfen Texturen, jedoch leiden die Dialogszenen von nicht zeitgemäßer Synchronisationsungenauigkeit, was teilweise sogar zu recht hölzernen Gesprächen führt. Darüber hinaus bricht vor allem auf den Konsolen die Framerate in menschenbelebten Gassen regelmäßig ein. Sherlocks Aussehen dürfte bei den Hardcorefans ebenfalls für Aufschreie sorgen. Wer darauf gepokert hat in die Rolle eines klassischen, büchernahen Holmes zu schlüpfen, wird in diesem Spiel leider enttäuscht. Statt Hakennase und Dufflecoat sind sowohl Holmes als auch Watson an ihre aus den beiden Filmen bekannten Darsteller Robert Downey Jr. und Jude Law angelehnt; was in keinster Weise nur negative Aspekte mit sich bringt! Aussehen bleibt weiterhin Geschmackssache.Eine abschließende Fallanalyse lässt die Schlussfolgerung zu, dass „Sherlock Holmes – The Devils’s Daughter“ keine actionüberladene Hollywoodadaption des kühnen Meisterdetektivs darstellt, sondern dessen klassische Methoden und Herangehensweisen gut in Spielform übersetzt haben. Wer es also etwas gemächlicher angehen mag und gerne knifflige Fälle löst, sollte sich dieses Abenteuer nicht entgehen lassen. Genre: Adventure Für: PS4, Xbox One, PC Entwickler: Frogwares Publisher: Bigben Interactive Spieler: 1 // Online: Nein// USK: Ab 12 Jahren // Internet: sherlockholmes-games.com/

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