Sido

Gestern böser Bube, heute Familienvater. Eben noch Maskenträger, jetzt Features mit Helge Schneider und Marius Müller-Westernhagen. Muss man sich um Sido Sorgen machen? Eindeutig nein, denn besser schien's ihm noch nie zu gehen. Das beweist das Album "30-11-80".

Wenn die Kraft von Rapmusik in der ungeschminkten Abbildung der Gegenwart besteht - wir erinnern uns an den Gründungsmythos als "CNN der Schwarzen" -, dann gehört Sido seit jeher zu den Besten seiner Zunft. Näher dran an dem Aggro-Lebensgefühl, der wüsten Schimpforgie, dem übertrieben männlichen Gockelgekämpfe war keiner vor ihm. Dann: Film, Soundtrack, MTV Unplugged, Vaterfreuden, Heirat. Bye-bye in die Bürgerlichkeit?

Doch Sido macht einfach das, was er immer gemacht hat: Er beschreibt seinen Status Quo, blickt zurück auf die vergangenen Zeiten und suhlt sich - man höre und staune - im Glück des Jetzt. "Es war einmal" ist der prototypische Track. Immer noch knackige Beats, ein idealer Teppich für den begnadeten Storyteller Sido und immer schön "Das hab ich nicht mehr nötig, das war einmal, jetzt ist's besser". Der Albumtitel ist sein Geburtsdatum. Da ist jetzt einer 33, die wilden Zeiten sind vorbei. Das ist auch gut für uns, denn Sido bringt uns nicht die x-te Version des alten Rüpels, sondern Geschichten aus Dland. Wie es ist als Papa, wie es nach wie vor auf der Straße zugeht, was ein ehemaliger Rowdy gelernt hat und weitergeben möchte.

Als Chronist seiner Zeit und seiner Umgebung ist er einfach unschlagbar. Da kann auch kein Westernhagen was dran ändern und die Features mit Mark Forster und Helge Schneider sind sogar grandios!

Sido // 30-11-80

Anspieltipps:
"Es war einmal", "30-11-80" und "Irgendwo wartet jemand"
Fazit: Auch gut gelaunt ein interessanter Typ.

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