So unkonventionell schreibt Sarah Kuttner ihre Romane

Der dritte Roman von Sarah Kuttner erscheint an Silvester. Bisher hatte sie mit dem Schreiben viel Erfolg - und das, obwohl sie ihre Bücher ziemlich ungewöhnlich verfasst. Wie, erzählt sie im Interview.

Mit ihrem Debütroman "Mängelexemplar" (2009, Fischer) landete Sarah Kuttner (36) einen Überraschungserfolg. Auf "Wachstumsschmerz" (2011, Fischer) folgt nun der dritte Roman "180° Meer" (Fischer). Fleißig! Dass die Berlinerin, die als Moderatorin beim Musiksender Viva Anfang der Nuller-Jahre bekannt wurde, offenbar nicht unter einer Schreibblockade leidet, liegt möglicherweise auch an ihrer unkonventionellen Herangehensweise.

"Ich konstruiere vorher nie bewusst die Handlung, mache keine Zettelchen oder so, sondern habe nur grob die Geschichte vor Augen", erzählt Kuttner im Interview mit der "Welt am Sonntag". Dann fange sie mit einem Satz an, und eins führe zum anderen. Das ist es wohl auch, was sie am Schreiben am meisten fasziniert: "Am Irrsten finde ich, dass das oft tatsächlich aus den Fingern rausläuft", so die Autorin.

Um was geht's in "180° Meer"?

//Die "grobe Geschichte" im aktuellen Roman beschreibt sie so: "Kaputtes Mädchen, furchtbare Kindheit, der Versuch, sich den Eltern anzunähern, das Scheitern, irre viel unkanalisierte Wut." So richtig viel recherchiert habe sie für das Buch nicht, gibt sie zu. "Ein bisschen etwas habe ich aus meiner Therapie übernommen", außerdem habe sie den Therapeuten "konkret nach bestimmten Verhaltensweisen" gefragt: "Wie funktioniert Verletzung? Warum ist Wut so interessant?"

Kuttner sei ein großer Fan von Wut. "Wenn man erst mal weiß, dass Wut fast immer eine Folge von Verletzung ist, ist sie auch von anderen Menschen so viel besser zu ertragen", lautet ihre Erkenntnis. Es helfe auch zu wissen, dass es ein Zeichen von Hilflosigkeit sei.

Veröffentlichung an Silvester

Ironie der Geschichte: Ihr drittes Werk erscheint ausgerechnet an Silvester, einem Datum, das Kuttner eigentlich gar nicht so gerne mag, weil es für sie mit "Loslassen" zu tun hat. Außerdem sei sie nie ein "Feiermädchen" gewesen. Entsprechend entspannt klingen auch ihre Pläne für den Jahreswechsel: Sie fährt zu ihrem Vater aufs Land, wie sie der Sonntagszeitung sagt. "Auch wegen meinem Hund, der hier in Berlin durchdreht wegen der Knallerei." Sie habe aber auch Lust darauf. "Wir machen ein Feuerchen. Alle Hunde sind da, alle Lieblingsmenschen." Was will man mehr...

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