Spiegelbild der Stadtgeschichte

TRIER. Fast 200 Jahre alt und dennoch ein weitgehend unbeschriebenes Blatt: Triers Hauptfriedhof. In die literarische Lücke stößt Sandra Ost mit ihrem frisch erschienenen ersten Buch "Spaziergänge über den Trierer Hauptfriedhof".

Der Hauptfriedhof ist weitaus mehr als ein Begräbnisplatz. Nur knapp ein Drittel seiner insgesamt fast 15 Hektar dienen als Bestattungsfläche. Seine Grünanlagen mit 900 Bäumen, einige davon 120 Jahre alt, machen ihn zu einem Landschaftspark und zur grünen Lunge. Hinzu kommt die historische Bedeutung. "Dieser Gottesacker verdient nähere Betrachtung, denn er ist ein Spiegelbild der Stadtgeschichte", nennt Ost einen weiteren wichtigen Grund, warum sie dem Hauptfriedhof ihr erstes Buch widmet. "Ich möchte das einzigartige Denkmal-Ensemble vorstellen und erläutern." Mit diesem Ansinnen stieß die 31-jährige Diplom-Volkswirtin und Studentin der Geschichte und Kunstgeschichte in eine Marktlücke. Außer Hermann Spoo (1943) und Emil Zenz (im Neuen Trierischen Jahrbuch 1979 und 1980) schenkte bislang niemand dem Thema publizistische Aufmerksamkeit. So fanden sich bei der Buchpräsentation im Neumagener Saal des Rheinischen Landesmuseums erstaunlich viele Gäste ein. Baudezernent Peter Dietze (zuständig für Triers Grünflächen), Museums-Vizedirektorin Karin Goethert und Stadtbibliotheks-Chef Gunther Franz würdigten die Bemühungen von Sandra Ost um ein bislang sehr kurz gekommenes Kapitel der Stadtgeschichte. Das 100-Seiten-Büchlein stellt eine große Anzahl von kunsthistorisch bedeutsamen Grabdenkmälern vor, darunter die prominenter Familien wie Rautenstrauch, von Beulwitz, Schaab, Gracher oder Rendenbach. Fünf Seiten sind dem jüdischen Friedhof gewidmet. Die schwarz-weiß-Aufnahmen steuerte Stephan Moll bei. Ein Übersichtsplan ermöglicht schnelle und gezielte Orientierung. Sandra Ost ruft "zum aktiven Selbstentdecken dieses Trierer Kleinods auf". Dass der dazugehörige "Reiseführer" (wie Gunther Franz ihr Buch nennt) zum Preis von 7,90 Euro erhältlich ist, liegt nicht zuletzt an zahlreichen Unterstützern. Floristen, Steinmetze und Bestatter sind mit dezenten Inseraten vertreten. Sandra Osts Buch "Spaziergänge über den Trierer Hauptfriedhof" ist erschienen im Kliomedia-Verlag Trier und erhältlich im Buchhandel.

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